Koenig der Vampire II - Boeses Blut
das erste Café, das öffnet, ist Moni's Stübchen. Um sechs. “
„Dann bin ich da", meinte sie.
Am anderen Ende der Leitung raschelte es wieder. Es klang, als ob Tobias sich anders hingelegt hätte. Oder die Decke aufgeschlagen. Juli traute sich nicht, danach zu fragen.
„ Ich freue mich ", sagte Tobias und drückte das Gespräch weg.
Himmel Arsch und Zwirn!, verfluchte er sich selbst.
Er musste nur an sie denken, um sein Herz zum Rasen zu bringen. Mit ihr zu telefonieren war noch extremer. Als sie sich gemeldet und er ihre Stimme gehört hatte, hatte das auf ihn eine Wirkung wie ein Potenzmittel!
Jetzt lag er auf seinem Bett und konnte es kaum erwarten, sie wieder zu sehen. Bis morgen früh war es noch furchtbar lange. Und solange konnte er wohl kaum mit einer fetten Latte hier herumliegen. Also schob er die Hand unter den Bund seiner Trainingshose und umschloss sich selbst.
Gott. Er kam sich vor wie ein Teenager. Doch mit Julis Nacktheit vor Augen war es ihm wirklich egal, dass er jetzt hier lag, und sich gleich einem Fünfzehnjährigen benahm.
Im Haus des Königs hatten Cosimo und Kai beschlossen, nach ihrem erfolgreichen Babysitting, den Abend mal außer Haus zu verbringen.
Cosimo wirkte wahre Wunder, wenn Jules oder Vince unruhig waren. Er hatte die perfekte Gabe, fühlte in die Kinder hinein und beruhigte sie. Wärme und Geborgenheit zu übermitteln, fiel ihm nicht schwer. Und jetzt, wo die beiden friedlich schliefen, konnten ihre Eltern auch beruhigt schlafen. Wenigstens bis zum nächsten Mal: Ich habe Hunger – Gebrüll.
Kai sah Cosimo von der Seite an.
„Willst du so gehen?“
„Was meinst du?“
„Du bist viel zu sexy angezogen!“, beschwerte sich Kai scherzhaft.
„Klar, mit Jeans und Shirt!“, gab Cosimo zurück.
„Jaaa. Aber das ist die geilste Jeans, die du hast. Dein Arsch ist da drin so heiß, da kann man ein Spiegelei drauf braten!“
„Perfekt. Wenn mir ein anderer zu Nahe kommt, zeigst du einfach, wer der Boss ist", sagte Cosimo.
Und es war sein voller Ernst. Er liebte es, wenn Kai eifersüchtig war. Nur dann war er so herrlich wild.
Nicht, dass er nicht selbst wild sein konnte. Die Abwechslung in der Dominanz machte es erst recht spannend. Und nach den Klamotten, die Kai heute trug, war er in sehr dominanter Stimmung.
Schwarze Lederhosen, zum Anbeißen. Weißes Hemd, beinahe bis zum Nabel aufgeknöpft. Seine Haare hatte er mit Gel in Form gebracht, und zu allem Überfluss trug er schwere Bikerstiefel. Er sah richtig verwegen aus.
Am Handgelenk trug er das dicke Silberarmband, welches Cosimo ihm geschenkt hatte. Im Gegenzug hatte Kai ihm eine Uhr geschenkt. Und die legte Cosimo nicht mal zum Duschen ab.
So machten sie sich auf den Weg. Ein bisschen Party in einer Disco, die Kai empfohlen hatte. Später vielleicht noch zum Club Noir, der fast ausschließlich von Homosexuellen besucht wurde. Cosimo war ein paar Mal dort gewesen, hatte einige Männerbekanntschaften mit Menschen gehabt. Aber nichts davon hatte ihn so sehr umgehauen wie Kai. Erst jetzt passte es richtig.
Vor der Disco parkte Kai im Halteverbot. Um diese Uhrzeit würde sowieso keine Politesse mehr hier herumlaufen.
„Dann ab, Musik, Drinks, Party – wir kommen!“, sagte Kai scherzhaft.
In der Disco war schon einiges los. Die Tanzfläche war voll. Drängende, schwitzende Leiber bewegten sich ekstatisch zur Musik. Heute war anscheinend Techno angesagt.
Die Zwei kämpften sich erst einmal zur Bar vor.
Sie beobachteten die Leute. So wie es aussah, waren alle ausnahmslos menschlich. Da war es auch nicht verwunderlich, dass sie beide auffielen. Ihre große Statur mit Muskeln bepackt, die Gesichter schön wie Models. Die Frauen in dem Laden schienen sie schon mit Blicken ausziehen zu wollen. Die Kerle hingegen sahen geflissentlich weg. Keine Chance für Konkurrenz.
Kai fand das witzig.
„Wie die alle starren! Würde mich nicht wundern, wenn der ein oder anderen Dame gleich die Augen aus dem Kopf fallen.“
„Lass sie noch ein bisschen gaffen. Und dann geben wir ihnen den Schock ihres Lebens", raunte Cosimo ihm zu.
Trotz der Taubheit verursachenden Lautstärke konnte Kai ihn gut verstehen. Schelmisch grinste er ihn an. Einverstanden.
So lief das Spiel. Die Ladys starrten, ob mit männlicher Begleitung oder ohne. Die Kerle hielten Abstand. Bloß keinen Streit anfangen. Nicht mit den Schränken!
Viele der Damen konnten es sich nicht verwehren, einen Drink auszugeben oder ihre Telefonnummer
Weitere Kostenlose Bücher