Koenig der Vampire II - Boeses Blut
zuzuschieben.
So kam es, dass nach einer Stunde schon fünfzehn gute, alte Jack bei Kai und Cosimo im Magen schwammen. Und nicht weniger Kärtchen und Zettelchen mit Telefonnummern auf der Theke vor ihnen lagen.
„Glaubst du, sie sind schon heiß genug?“, raunte Kai.
„Nee, wir setzten noch einen drauf. Tanzen?“
„Oh ja. Den Spaß lasse ich mir nicht entgehen!“
Also eroberten die beiden die Tanzfläche. Innerhalb kürzester Zeit waren sie von Frauen umrundet. Und das, obwohl beide ihre Sonnenbrille anhatten. Keiner sah ihre Augen. Die Anziehungskraft war trotzdem da. Cosimo wunderte sich gar nicht mehr, warum Nathan jeden Abend eine andere abgeschleppt hatte. Die Ladys warfen sich ihnen ja förmlich an den Hals. Aber das Thema war eh so was von erledigt, da lohnte es sich nicht, weiter darüber nachzudenken.
Kai und Cosimo blieben immer relativ nah beieinander. Es war auch keine Kunst. Bei dem Gedränge. Es schien, als wären alle anwesenden Damen auf der Tanzfläche.
Zehn Minuten lang ließen sie den Damen die Freude und die Hoffnung. Dann explodierte Kais Geruch um Cosimo herum.
Er wusste, dass seine Gedanken die Drüsen anregten. Wusste genau, was er für Cosimo ausstrahlte. In Worte übersetzt: Ich will dich!
Eine Frau tanzte genau zwischen ihnen. Beide hätten ihr locker auf den Kopf spucken können. Cosimo schob sie einfach zur Seite, drängte zu Kai.
Beide stoppten die Tanzbewegungen, Cosimo griff Kai mit beiden Händen auf den in Leder verpackten Hintern. Kai legte seine Hände auf Cosimos Wangen, zog ihn zu sich. Ihre Münder verschmolzen, die Zungenspitzen fanden sich.
Unbewusst aber sehr präsent strahlten die beiden einen Duft ab, der wie ein Aphrodisiakum wirkte. Die Frauen stockten. Der Anblick dieser beiden hochgewachsenen Männer!
Jeder von ihnen hatte die Statur eines Gottes und die sexuelle Ausstrahlung eines Chippendale Tänzers. Und dann standen sie da und küssten sich?
Trotzdem war der Anblick nicht eklig, ganz im Gegenteil. Es hatte einen gewissen Reiz, die erotische Ausstrahlung war nicht zu übersehen. Und dieser Kuss war eindeutig nicht gespielt.
Schade eigentlich.
Die Aufmerksamkeit wandte sich von ihnen ab.
Allerdings gab es zwei Personen, die das Schauspiel weiter im Auge behielten. Als Kai und Cosimo sich dann von der Tanzfläche zurückzogen und zur Bar schlenderten, gingen die beiden ihnen nach.
Kai bestellte gerade zwei Jack , als ihn jemand antippte.
„Ihr macht's also auch in der Öffentlichkeit.“
Kai fuhr herum, diese Stimme gehörte nur einem. Dorian.
„Was tust du denn hier?“
„Ich begleite die Lady", erklärte er mit dem Hinweis auf die neben ihm stehende Frau. „Das ist Lisa.“
„Hallo", sagte sie schüchtern.
„Das sind Kai und Cosimo", zeigte er auf die beiden.
Wer sie waren, hatte er ihr eben schon erklärt, als sie Zeuge des Kusses wurden.
Cosimo musterte sie. Aufgrund ihrer Größe und weil sie auch eine Sonnenbrille auf der Nase hatte, war es klar. Sie war eine Vampirin. Außerdem verriet ihre Ausstrahlung sie.
„Freut mich", sagte er und nickte ihr zu. Dann gab er ihr die Hand, um die Begrüßung freundlicher zu gestalten.
„Eure Show war der Hammer!“, erklärte sie.
Kai hätte schwören können, dass sie hinter den dunklen Gläsern zwinkerte.
„Danke. Aber das ist unser Leben, keine Show", gab er deshalb zurück.
„Ich weiß, Dorian hat es mir gesagt, als wir euch gesehen haben. Trotzdem. Die Damen hier werden ganz schön enttäuscht sein.“
Kein Wort davon, warum sie eigentlich hergekommen waren. Weder Dorian noch Lisa verloren ein Wort darüber. Es sah aus wie ein Zufall. Was es ja eigentlich auch gewesen war, denn die Begegnung war nicht geplant gewesen.
Als sie zurück zu Lisas Wohnung gefahren waren, hatte Lisa geschwiegen. Doch sie hatte Dorian mit hineingebeten. Sie hatte ihm alles erklären wollen.
Nachdem sie bei dem Arzt ihre Erinnerungen wieder hervor geholt hatte, war es ihr leichter gefallen. Dass Dorian dann noch immer seine Hilfe angeboten hatte, war umso besser.
Außerdem war ihr Peiniger tot. Unwiederbringlich fort. Das hatte ihr das Reden erleichtert.
Als sie dann später alles aus sich heraus gelassen hatte, war sie noch ein Stück leichter gewesen, als nach dem Gespräch mit dem Doc.
Dorian hingegen hatte geschäumt, es ihr aber nicht gezeigt. Sein Magen hatte sich zusammengezogen. Wut war brennend durch seine Eingeweide gezogen. Am liebsten hätte er Albert noch einmal
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