Koenig der Vampire II - Boeses Blut
waren deutlich zu sehen. Tobias war weggetreten, aber nicht ohnmächtig.
Während Vincent und Cosimo hilflos zusahen, legte Tobias etwa ein Drittel an Körpervolumen zu. Ob er nun auch wuchs, vermochten beide nicht zu sagen. Es war schwierig zu schätzen, wenn jemand eingerollt auf dem Bett lag. Oder sich unruhig hin und her wälzte.
Nach und nach kam Tobias wieder zur Ruhe. Doch wenn er glaubte, das wäre es gewesen, irrte er sich. Einmal musste er noch von Vincent trinken, um die Wandlung abzuschließen.
Cosimo hatte eine Schüssel mit Wasser geholt, darin tauchte er ein weiches Tuch und wischte Tobias die Spuren der Anstrengung vom Körper.
Das lauwarme Wasser war eine Wohltat auf der Haut, entspannte Tobias, die gequälten Muskeln waren dankbar für die nette Behandlung. Das Tuch war so weich wie Samt.
„Hier, du musst trinken", erklärte Vincent und hielt ihm wieder den Arm hin.
Oh Gott!
Noch so eine Runde Schmerzen würde er nicht schaffen!
Vincent sah anscheinend Tobias die Bedenken an.
„Nun mach schon. Du hast es fast geschafft", forderte er ihn auf.
Tobias gab sich geschlagen und ließ sich von Vincent die blutende Haut auf den Mund drücken.
Und wieder füllte sich sein Mund, wieder schluckte er alles ohne Gegenwehr. Das brennende Gefühl war diesmal nicht so schlimm. Kurz hoffte er, es wäre vorbei. Keine Schmerzen mehr. Bis sein Schädel zu explodieren drohte. Sein Kopf! Die Knochen schienen bersten zu wollen. Tobias hatte keine Kraft mehr, sich bei Bewusstsein zu halten. Erleichtert, dem Schmerz zu entkommen, sank er in die Bewusstlosigkeit.
Vincent nahm sein Gelenk von dem ohnmächtigen Tobias. Cosimo wusch weiter den Schweiß von dessen Haut. Die Behandlung mit dem weichen Tuch bekam Tobias gut. Er wirkte etwas gelöster. Wenn es die einzige Hilfe war, die noch blieb, gab Cosimo ihm das gerne.
Kurz darauf zuckten die beiden Vampire zusammen, der Kiefer von Tobias knackte laut.
Jetzt wuchsen die Fänge. Vincent griff Tobias in den Mund, fischte die beiden menschlichen Eckzähne heraus. Er sollte nach dieser Anstrengung nicht daran ersticken, dann wäre die Mühe umsonst gewesen.
Gebannt beobachteten sie das Schauspiel. Cosimo warf das Tuch in die Schüssel und starrte auf Tobias geöffneten Mund. Das Zahnfleisch blutete stark, die normalen Zähne verschoben sich und richteten sich neu aus, um Platz für die großen Fänge zu schaffen. Die stießen kurz darauf mit ihrer vollen Größe in die Mundhöhle. Blieben einen Moment und zogen sich in den Kiefer zurück. In die Standardposition.
„Soll ich Juli gleich Bescheid sagen?“, fragte Cosimo.
„Hm, warte noch zehn Minuten. Wenn er fest schläft, kann sie herkommen. Er ist sicher froh sie zu sehen, wenn er aufwacht", murmelte Vincent.
„Er hat sich ganz schön gequält, dafür, dass schon etwas Vampir in ihm steckt.“
„Hmm. Einfach war das nicht.“
Vincent rieb sich das Gesicht. Auch er war geschafft. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es schon vier Uhr morgens war. Das hatte ja länger gedauert, als er vermutet hatte!
Cosimo wartete die angegebene Zeitspanne ab und machte sich dann auf die Suche nach Juli. Zuerst klopfte er an die Schlafzimmertür von Vincent und Eli. Niemand. War ja auch zu erwarten, es war viel zu Nahe. Also versuchte er es im Wohnzimmer. Leer. Dann ging er nach unten. In der Schwimmhalle fand er Eli und Juli. Beide lagen auf einem Liegestuhl, zugedeckt mit einem Handtuch. Eine Flasche Cognac stand auf dem Boden, leer, wie Cosimo erstaunt feststellte. Eli war wach und bedeutete ihm leise zu sein.
„Hast du sie abgefüllt?“, fragte er erstaunt aber leise.
Eli nickte.
„Tobias schläft jetzt. Sie sollte bei ihm sein, wenn er aufwacht.“
„Schickst du mir Vincent? Er kann sie rauf bringen", bemerkte sie ebenso leise.
„In Ordnung“, gab Cosimo zurück.
Er lief zurück zu seinem König und erklärte ihm die Situation.
„Was denn? Eli hat Juli betrunken gemacht?“, fragte er genauso erstaunt, wie Cosimo es gewesen war.
„Es wäre hilfreich, wenn du sie hier rauf transportieren könntest.“
Vincent lachte. „Schon erledigt.“
Mit einem dicken Grinsen im Gesicht ging er nach unten, um die bombenfest schlafende Julietta, ins Zimmer des neuen Vampirs zu bringen.
Cosimo machte sich derweil auf den Weg zu seinem Zimmer. Er war erschöpft. Kai lag dösend auf dem Bett.
„Wie herrlich, diese Ruhe", begrüßte der ihn lächelnd.
„Das stimmt. Der Ärmste hat sich
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