König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire
überfahren“, stellte Anna fest.
„So fühle ich mich auch. Aber deshalb bin ich nicht hergekommen. Wie geht es dir?“
„Gut. Mir ist immer noch schlecht, aber nicht mehr so schlimm. In ein paar Tagen wird es vorbei sein.“
„Das hört sich gut an. Und, seid ihr sehr geschockt, weil es zwei sind?“
„Nein. Es ist zwar selten bei Wölfinnen, aber es kommt schon mal vor. Dann haben wir halt zwei in einem Abwasch. Wird bestimmt anstrengend, aber auch schön. Kai und Cosimo sind ganz happy.“
Paulina kicherte.
„Wenn ihr Mal eure Ruhe braucht, schick die Babysitter mit den Kleinen spazieren.“
„Hey, sie sind noch lange nicht da!“, wehrte sich Anna.
„Ich sag ja nur. Übrigens, Etienne hat für nach dem Mittagessen einen Saal gemietet, damit ich tanzen kann. Kommst du mit?“
„Würde ich gerne, aber Nathan will mit mir Tapete kaufen fahren. Er will tatsächlich schon mit dem Renovieren des Zimmers anfangen.“
Anna schüttelte den Kopf, um ihr Unverständnis zu demonstrieren.
„Schade. Dann frage ich Eli.“
„Die kann auch nicht. Adriana, die Elfenprinzessin hat für heute Nachmittag ein Treffen erbeten. Juli nimmt auch teil.“
„Juli? Ach, sie ist die Oberste Wölfin, richtig?“
Anna nickte.
„Du hast dir viel von dem Behalten, was wir dir erzählt haben“, gab sie anerkennend zu.
„Danke. Na dann muss ich halt mit Etienne alleine fahren“, antwortete sie niedergeschlagen.
„Was ist daran verkehrt?“
„Etienne denkt, er sei für mich nicht gut genug. Als Blutspender ist er kompliziert, als Partner will er für mich nicht infrage kommen.“
„Hä? Ich hab doch gesehen, wie er dich ansieht. Das kapier ich nicht.“
„Glaub mir Anna, ich auch nicht. Er sagte, der Sex mit ihm wäre hart und brutal, er will das für mich nicht. Es interessiert ihn anscheinend nicht, was ich will.“
„Oh. Ähm. Also bei Nathan und mir ist es auch nicht immer friedlich. Im Gegenzug zu seinen Bissen hatte er schon mehr als einmal mein Wolfsgebiss in der Haut. Und ehrlich, später sehen wir aus, als kämen wir aus einem Kampf. Aber das ist jetzt erst einmal gestrichen", erklärte sie und machte ein bedauerndes Gesicht.
„Wegen der Babys?“
„Ja. Kein Bluttrinken für Nathan. Naja, zum Überleben braucht er eh Vampirblut, was ich nicht habe“, sagte Anna sachlich.
Paulina sah sie mit großen Augen an. Das stellte sie sich schwierig vor und setzte großes Vertrauen voraus. Wenn das Trinken von Blut solche Gefühle auslöste, spielte Lust sicher eine große Rolle. Sie hatte es ja selbst schon gespürt. Die Wärme und das Prickeln glichen sexueller Erregung.
„Macht dir das nichts aus, wenn er von einer anderen Frau trinkt?“
„Oh. Das tut er nicht. Es muss keine Frau sein, nur ein Vampir. Er muss auch nicht häufig trinken, etwa alle zehn Tage. Und um es für mich nicht so schwer zu machen, hat er Kai und Cosimo gefragt, ob sie sich zur Verfügung stellen.“
„Ehrlich? Wow. Was haben sie denn dazu gesagt?“, Paulina war erstaunt und zog den Hut vor so viel Einfühlungsvermögen.
„Ja. Sie haben ja gesagt. Es ist gar kein Problem. Und aus Respekt vor ihm als Freund haben sie sogar die Halsvene angeboten. Aber das ist Nathan dann doch zu … persönlich. Er nimmt die Handgelenke“, erklärte Anna und hielt ihre eigenen nach oben.
„Das sind zwei tolle Kerle, echt“, lobte Paulina.
„Ja nicht. Man könnte sie glatt den ganzen Tag knuddeln. Mann, was bin ich rührselig!“
Paulina kicherte. „Du bist ja auch schwanger.“
„Stimmt. Und die damit verbundenen Annehmlichkeiten nehme ich gerne an. Nathan hat mir für heute Abend ein Rosenölbad in der großen Wanne versprochen“, erklärte Anna lächelnd.
„Dann lass dich auch gleich massieren. Gegen die Streifen. Meine Mutter war voll davon und ich war ja nur ein Baby. Sie hat die Male ihrer Schwangerschaft immer gehasst. Und wenn du zwei bekommst, wird deine Kugel bestimmt riesig!“, sagte Paulina zwinkernd.
Kurze Zeit später gab es das Mittagessen und langsam bekam Anna wieder Appetit. Ihr Magen knurrte. Als sie die Auswahl an Essen sah, lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Heute war wohl Italien das Motto.
Antipasti, Knoblauchbrot, Tomatensuppe, Pizzastücke, Spaghetti Bolognese, Tortellini mit Lachs. Zum Nachtisch Mascarpone mit Früchten, Tiramisu oder Cappuccino-Pudding.
Anna aß von allem etwas. Sie wollte schon mit dem Nachtisch beginnen, da brachte das Mädchen aus der Küche noch eine Gemüselasagne.
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