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König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire

König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire

Titel: König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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bist du der Meinung, du wärst nicht gut genug für mich? Erkläre es mir, dann sehen wir, ob ich dir zustimme“, forderte sie.
    „Also gut. Ich bin nicht so ein netter Kerl. Vielleicht im Alltag, aber nicht im Bett. Ich bin sehr dominant, Paulina. Ich brauche das als Ausgleich zu meinen Visionen. Dann bin ich nicht machtlos. Die Frauen, die mit mir das Bett geteilt haben, tun das kein zweites Mal. Ich unterwerfe sie, beuge sie meinem Willen. Brutal. Auch wenn sie es vorher wissen und einverstanden sind, wollen sie diese Erfahrung nicht wiederholen. Ich habe einen gewissen Ruf bei den Damen unserer Art. Viele wollen den Nervenkitzel von hartem Sex. Sei es, weil ihr Partner ein Weichling ist oder weil sie etwas Neues probieren wollen. Wie auch immer. Nur will ich das nicht für dich.“
     Paulina schwieg. Was dachte sie jetzt von ihm?
    „Du bist also der Meinung, du könntest keinen normalen, in Anführungszeichen, Sex haben. Und du hältst mich für nicht geeignet, deine Vorlieben auszuhalten. Ist dass das einzige Hindernis, was nun zwischen uns steht?“
    Etienne nickte.
    „So in etwa.“
    „Etienne, ich tanze Ballett, seit ich vier bin. Glaubst du, das ist ein Zuckerschlecken? Ich habe mich selbst über Jahre hinweg geschunden und gequält, nur um immer die Beste zu sein. Und da soll es mir etwas ausmachen, wenn ein Mann mich etwas härter anpackt?“, sie schnaubte.
    „Aber du bist so zart, so dünn! Ich könnte es nicht ertragen, dir wehzutun!“
    Etienne sah verzweifelt aus. Er rang sichtlich mit sich selbst.
    „Du willst mich doch. Und glaub mir, ich bin keine Jungfrau. Und ich habe es auch schon auf die harte Tour kennengelernt. Damals war ich siebzehn und schlief mit dem Leiter eines großen Theaters. Ich wollte die Hauptrolle. Der Kerl war fett und widerlich. Er hat mich beinahe zerquetscht. Die Hauptrolle habe ich trotzdem nicht bekommen“, gab sie zu.
    „Das hast du getan?“, Etienne war entsetzt.
    „Das Ballett ist mein Leben! So wie ich jetzt bin, habe ich keine Chance mehr auf eine große Bühne zu kommen, das habe ich sofort verstanden. Was bleibt mir dann? Noch eine verschenkte Chance? Deinen Geruch in der Nase, deine Präsenz um mich herum und trotzdem gibst du dich unerreichbar. Es ist genau dasselbe!“
    „Ist es nicht!“, wehrte er sich.
    „Nein? Mein menschliches Leben ist beendet. Damit auch meine Karriere als Tänzerin, bevor sie richtig begonnen hat. Wenn es mein Schicksal war, eine Vampirin zu werden, wenn du mein Schicksal bist, weshalb verweigerst du dich mir? Ich werde nie den Schwanensee tanzen und nun soll ich auch dich nicht haben. Tolles langes Leben!“
     Etienne sah sie an. Sie hatte ja recht. Aber es wirklich darauf ankommen zu lassen?
    „Gib mir ein wenig Zeit, um nachzudenken, bitte.“
    Paulina winkte ab. „Zeit habe ich jetzt ja genug.“

Zwölftes Kapitel
     
     
    Zeit. Ja, davon hatte Paulina reichlich. Was aber nicht bedeutete, dass sie ewig darauf warten würde, von Etienne eine Entscheidung zu hören.
    Was gab es da schon nachzudenken? Sie konnte ihn riechen, war sein Schicksal. Das hatte sie verstanden. Wie auch die Vision, die ihn dazu gebracht hatte, sie vor dem Wolf zu schützen. Und jetzt? Jetzt wollte er sie vor sich selbst schützen!
    So ein Schwachsinn!
    Etienne lehnte noch immer an ihrem Schrank, sie konnte beinahe die Rädchen hinter seiner Stirn arbeiten sehen.
    „Du kannst ja Nachdenken, während ich tanze“, schlug sie vor. „Für wann hast du den Saal gemietet?“
    „Nach dem Mittagessen“, gab er knapp zurück.
    „Dann grüble du mal. Ich sehe inzwischen nach, was unsere werdende Mutter macht“, erklärte sie.
    Paulina ließ ihn in ihrem Zimmer stehen und machte sich auf den Weg über den Flur.
    Das Mosaik unten in der Halle vermied sie, sich anzusehen. Das dort abgebildete glückliche Pärchen war nicht gut für ihr Herz. Sie wollte nicht so weit gehen und behaupten, dass sie Etienne liebte. Aber, sie wollte ihm nahe sein.
    Anna zu besuchen würde sie ablenken. Sie freute sich wirklich für die beiden, die nun mit doppeltem Glück gesegnet waren. Obwohl man anscheinend nicht abschätzen konnte, wie die Babys werden würden, waren sie eine Besonderheit.
    Gott, da war sie erst so kurz hier und trotzdem verstand sie schon eine Menge von ihrer neuen Welt.
     
     
     Es klopfte an der Zimmertür.
    „Ja?“, rief Anna.
    Die Tür schwang auf. Paulina.
    „Hallo“, sagte sie leise.
    „Du siehst aus, als hätte dich eine Dampfwalze

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