König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire
Wolf in der Zukunft wagen, einen Vampir grundlos anzugreifen oder gar zu töten, droht Vergeltung von mir“, sagte sie ernst.
Eli blickte sie fragend an.
„Ich bin nicht so schwach und zart, wie ich aussehe, Eli. Ich wäre durchaus in der Lage, einem Artgenossen das Herz aus der Brust zu reißen, wenn er es verdient hat.“
„Gut zu wissen“, entgegnete Eli.
„Wäre es in Ordnung für dich, mir eine Phiole von deinem Blut dazulassen? Dann könnte einer unserer Wissenschaftler schon einen Blick darauf werfen?“, fragte sie. Ihre Stimme klang leicht verunsichert.
„Warum nicht? Hast du eine? Phiole, meine ich.“
„Zufällig ja. Ich hatte gehofft, dass du uns hilfst“, sagte sie und hielt ihr eine kleine, blaue Flasche hin. Der silberne Deckel war, was auch sonst, ein Wolfskopf.
„Vincent, Schatz. Hilfst du mir?“, fragte sie. „Ich bin ja noch ganz neu“, wandte sie sich an Julietta.
„Gerade deshalb genießt du große Achtung meinerseits. Du bist stark, Eli.“
Darauf wusste Eli keine Entgegnung. Vincent griff ihre Hand.
„Kannst du die Phiole darunter halten? Beides kann ich nicht“, bat er sie.
Eli nickte. Vincent biss ihr in die Seite ihrer Hand, sodass nur ein Fangzahn sie traf. Aus der Öffnung tropfte sofort Blut, als Vin den Zahn zurückzog. Langsam füllte sich das kleine Gefäß. Bevor es überlaufen konnte, beugte sich Vincent nach vorne und verschloss die Wunde an Elis Hand.
Anschließend setzte sie den Deckel darauf und gab Julietta das Fläschchen. Sie nahm es mit dankbarem Gesichtsausdruck entgegen.
„Danke, Eli“, die Ehrlichkeit darin war deutlich zu hören, wie auch Demut.
An Vincent gewandt, vollführte sie einen angedeuteten Knicks.
„Weißt du, deine Frau ist wirklich ein besonderes Geschöpf“, sagte sie und ließ die beiden stehen.
Eli drehte sich Vincent zu. Sein Gesicht war in dem Kerzenlicht hier draußen wunderschön. In seinen Augen blitzte das vertraute Leuchten auf. Betont langsam beugte sie sich ihm entgegen.
„Wenn ich das richtig verstanden habe, bin ich mit der Krönung auch zu deiner Frau geworden. Die Einladung für sie hat sich dann somit erübrigt“, flüsterte sie ihm zu.
„Stört dich das?“, fragte er zurück.
„Nein. Mich nicht. Denn es bedeutet, dass du jetzt Mein bist. Mein Mann, mein König. Aber ich erwarte von dir eine entsprechende Hochzeitsnacht!“, hauchte sie ihm zu.
Vincent knurrte. Diese kleine Hexe. Am liebsten würde er sie jetzt hier auf der Stelle an sich reißen, ihr das sündhaft rote Kleid vom Körper schälen, und sie nehmen. Wenn es sein musste auch im Stehen. Doch er zügelte sein Verlangen. Allerdings gab er ihr nicht die Genugtuung, ihn aus der Fassung gebracht zu haben. Nicht, ohne sie ebenso zu reizen, und sie sieglos in diesem Wortgefecht zu lassen.
„Meine süße Königin, wie kannst du nur erwarten, dass ich dich nicht angemessen behandeln werde. Ich freue mich schon darauf, mit allem was ich habe in dir zu sein“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Sie sog die Luft ein. Ein tiefer, scharfer Atemzug. Vincent konnte es nicht lassen, er musste noch einen draufsetzen. Flink schoss er mit seiner Zunge über ihren Hals.
„Wenn wir nicht sofort in deinem Auto sitzen, kann ich für nichts mehr garantieren“, drängte sie.
„Aber Schatz, wir müssen uns noch verabschieden!“, empört sah er sie an.
Innerlich brannte er. Oh ja, er konnte so gemein sein.
Gefühlte Stunden später parkte Vincent vor seinem Haus. Eli riss die Tür auf, kaum dass der Wagen gehalten hatte. Wie der Wind flitzte sie ins Haus, unterwegs verlor sie in schönster Cinderella - Manier einen Schuh. Sie wollte, dass Vincent sie jagte. Sollte er seine Braut doch einfangen. Das war nur gerecht, wenn er sie mit Worten schon zum Kochen brachte, sollte er auch noch ein wenig zappeln.
Vincent durchschaute sie und ließ sich viel Zeit. Er schloss den Wagen ab, und ging gemütlich auf das Haus zu. Die Eingangstür hinter sich lassend, schlenderte er die Treppe herauf. Es war nicht so, dass ihm das leicht fiel. Ganz und gar nicht. Innerlich tobte er, sein Instinkt brüllte. Nur mit Mühe konnte er den Vampir in sich bremsen, der Eli so dringend besitzen wollte. Mit seiner inneren Qual kämpfend ging er weiter betont langsam die Treppe herauf.
Dann roch er sie. So verlockend. Er öffnete die Tür zu seinem, ihrem Zimmer und taumelte rückwärts. Ihr Geruch erschlug ihn. Sinnlich, süß und so heiß! Seine Beherrschung ging verloren.
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