König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire
sie schloss genießerisch die Augen.
„Wie wäre es jetzt mit einer Dusche? Und dann etwas zu essen?“
„Oh ja. Essen ist gut. Und Dusche auch. Seifst du mich ein?“
„Aber klar“, gab er zurück und trug sie ins Bad.
Ein kurzer Blick in den Spiegel genügte ihm.
„Ich muss ehrlich zugeben, deine Zahnabdrücke in meiner Haut gefallen mir.“
Anna kicherte.
Fünfzehn Minuten später war sie rosig und frisch. Die Haare hingen nass über ihre Schultern. Da ihr Koffer noch immer in Nathans Auto lag, konnte sie entweder ihre alten Sachen anziehen oder sich etwas von Nathan geben lassen. Sie entschied sich für die zweite Option. Auf ihre Bitte hin brachte er ihr ein Shirt und eine Trainingshose. Beides war ihr viel zu groß. Die Hose, die für ihn sicher eine Short war, ging ihr bis zu den Knien. Das Shirt hing bis zu den Oberschenkeln und hätte auch zum Nachthemd getaugt.
„Du siehst zum Anbeißen aus“, sagte er zu ihrem improvisierten Outfit.
„Klar doch. Meine tollen und sündhaft teuren Klamotten sind ja gut im Koffer aufgehoben“, gab sie zurück.
„Umso besser. Wenn ich dir später die Sachen vom Körper reiße, mache ich wenigstens nur meine eigenen kaputt!“
„Da kann ich mich ja auf etwas freuen.“
Nathan nickte. Zusammen gingen sie nach unten ins Esszimmer. Bis auf Eli und Vincent war noch keiner da.
„Ihr zwei seht aus, als könntet ihr einen ganzen Bären alleine verschlingen“, begrüßte sie Eli lachend.
„Bärenhunger ist wirklich treffend“, gab Nathan zurück.
Eli sah die Male an Annas Hals, verkniff sich aber einen Kommentar dazu. Die beiden würden schon wissen, was sie taten.
Als nächster kam Etienne ins Esszimmer und sah ganz schön fertig aus.
„Was ist denn mit dir los?“, fragte Vincent ihn.
„Nichts“, gab er knapp zurück.
Na, da war noch nicht das letzte Wort gesprochen. Vincent verschob das Nachfragen auf später.
Dann trudelten auch die anderen drei ein. Eli überlegte schon, um wie viele Stühle dieser Tisch wohl noch erweitert werden würde. Sie zweifelte nicht im Geringsten daran, dass auch Etienne und Dorian ihre Partnerinnen finden würden.
Etienne versuchte die Bilder der, vor zehn Minuten vorgekommenen, Vision zu bekämpfen. Ablenkung tat immer gut.
„Anna, es freut mich, dass du mit Nathan zusammen bist. Er hatte zwar schon etwas angedeutet, aber dass du es bist, hat er nicht verraten“, sprach er sie an.
„Danke“, gab sie nur zurück.
„Aber als du mit Julietta hier aufgetaucht bist und Nathan euch abholen war. Naja, auflösen konnten wir das Rätsel dann selber“, bestätigte Dorian.
Anna kaute fertig, schluckte den Bissen runter und grinste frech.
„Wusste ich doch, dass ihr nicht so blöd seid, wie ihr ausseht.“
„Hey!“, empörte sich Cosimo.
„Entschuldigt, aber Nathan hat mir gesagt, dass er nichts verrät, solange ich in den Staaten bin. Ich habe aber drauf gewettet, dass ihr es herausfindet.“
„Und nun? Ziehst du hier ein?“, fragte Etienne.
„Mal sehen“, gab sie ausweichend zurück.
Nathan wusste auch nicht so recht, was er davon halten sollte.
Nach dem Essen verteilten sie sich wieder quer durchs Haus. Als Etienne sich davonmachen wollte, hielt Vincent ihn auf.
„Mein Freund. Wir beide gehen jetzt ins Büro. Und keine Widerrede.“
Oh-oh . Befehlston. Etienne gab sich geschlagen und lief seinem König nach. Im Büro drehte sich Vincent zu ihm um. Die Tür schloss sich geräuschvoll.
„Was ist los? Und komm' mir bloß nicht mit Nichts!“, murrte er.
„Es war nur eine Vision, Herr“, sagte Etienne, sein Ton war gleichgültig.
„Ach? Und deshalb bist du total neben der Spur? Das hast du doch sonst nicht. Etienne, was hast du gesehen?“
Seufzend gab er auf. Sein König würde ihn nicht eher aus dem Büro heraus lassen, bis er eine Erklärung hatte. Da konnte er auch gleich mit der Wahrheit raus rücken.
„In der Vision habe ich meinen Tod gesehen“, sagte er.
„WAS? Das gibt es doch nicht! Bist du dir sicher?“, bohrte Vincent.
„Ja, verdammt! Herr, ich war von oben bis unten voller Blut. Das reicht doch als Beweis.“
„Erzähl es mir. Was hast du genau gesehen?“
„Also gut. Elis Feuermelder hat geklingelt. Eine Wölfin bat um Hilfe. Ein infizierter Wolf wäre auf dem Weg zu einem einsamen Landhaus. Da wohnen Menschen. Wir sind hingefahren. Zu viert, das weiß ich, aber nicht wer von euch mit mir gefahren ist. Jedenfalls waren wir zu langsam, dieser Wolf hatte schon
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