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König für einen Sommer: Roman (German Edition)

König für einen Sommer: Roman (German Edition)

Titel: König für einen Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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quiekten, als würden sie abgeschlachtet, wehrten sich aber nur scheinbar dagegen. Hans, der als Einziger nicht mit reingesprungen war (die Verantwortung), kam und brachte uns eine Flasche Wodka. Zweimal die Runde und sie war leer. Ein Lied, zwo, drei, vier ...
    »Und die Jahre ziehn ins Land, und wir trinken immer noch ohne Verstand. Denn eins, das wissen wir ganz genau: Ohne Alk, da wäre der Alltag zu grau!«
    Wir grölten den ganzen Laden in Grund und Boden. Niemand hielt sich mehr im Umkreis von zehn Metern um den Pool auf. Fassungsloses Kopfschütteln, wo man hinsah.
    »Und wenn einmal der Abschied naht, sagen alle, das hab ich schon immer geahnt!«
    Der Abschied nahte schneller, als uns lieb war. Es mussten an die zwölf schwarze Anzüge mit Knöpfen im Ohr gewesen sein, die sich um den Pool versammelt hatten. Und sie waren nicht gekommen, um mitzusingen. Einer von ihnen gab uns mit seinem Zeigefinger zu verstehen, dass wir doch bitte jetzt den Pool verlassen möchten. Beckmann grinste ihn an.
    »Komm doch rein und hol mich!«
    »Qué?«
    Beckmann winkte ihn mit seiner Hand zu sich heran.
    »Los, komm schon! Du kommen hier rein, sonst ich nix gehen raus. Comprende, Spaniokel?«
    »Si, comprende, amigo.«
    Der schwarze Anzug sprang ins Wasser und stand, die Arme in die Hüften gestützt, vor Beckmann. Dieser Kerl war riesig, zwei Meter mindestens. Er grinste Beckmann von oben herab an.
    »Vamonos!«
    »Ach du Scheiße!«
    Mit einem Satz hechtete Beckmann aus dem Pool, wo er von zwei Anzügen links und rechts gepackt und in Richtung Ausgang gezerrt wurde. Wir anderen verließen den Pool freiwillig und ließen uns klatschnass und triefend nach draußen eskortieren.
    »Wusste gar nicht, dass Spaniokels so groß werden können«, sagte Beckmann. »Mann, der war ja riesig!«
    »Tja, so viel zu Dali. Was machen wir jetzt?«, fragte Hagen. »Zurückfahren, was sonst.«
    »Können wir uns bei euch erst mal trockenlegen?«, fragte Rudi. »Ich muss aus diesen Klamotten raus.«
    »Klar«, sagte ich. »Aber wir können noch nicht fahren. Albert ist noch da drin.«
    »Nee, isser nicht«, sagte Lulatsch. »Der is schon vor 'ner Stunde rausgeflogen. Wollte am Auto warten.«
    »Was hat er denn gemacht? Das letzte Mal, als ich ihn gesehen habe, saß er nur zugedröhnt in diesem Tunnel.«
    »Er hat den Leuten im Tunnel ständig Beine gestellt und sich darüber schlappgelacht. Einer ist mit dem Kopf gegen die Wand geknallt und hat die Security-Jungs gerufen. Die haben Albert dann rausgeschmissen, aber er fand das alles ziemlich cool.«
    »Na, dann ist ja alles in Ordnung. Lasst uns abhauen. Hans, kann ich mit dir fahren?«
    »Klar.«
    Wir gingen zu den Autos und fuhren los.
    »Scheiße, du tropfst ja alles voll!«, sagte Hans und fischte ein Handtuch von der Rückbank. »Hier, setz dich da drauf.«
    „Ja, sorry, danke ... Ich hoffe, du bist nicht sauer, weil ich vorhin abgehauen bin. Ich hatte nur echt kein Bock mehr auf dieses Thema.«
    »Schon okay. Wollte dir auch nicht den Abend vermiesen. Aber du musst doch zugeben, dass das mit der Verantwortung auch seine Vorteile hat.«
    »Wie jetzt?«
    »Warum wolltest du denn unbedingt mit mir fahren?«
    »Weil du als Einziger nüchtern bist.«
    »Na also.«
    »Aber deswegen werde ich noch lange nicht erwachsen. Das kannst du mal voll ... Scheiße! Pass auf! 'ne Katze!«
    »Scheiße!«
    Wir waren mitten in einer lang gezogenen Kurve. Hans riss das Steuer herum. Reifenquietschen. Eine Drehung um die eigene Achse. Raus aus der Kurve, runter von der Straße, geradeaus einen flachen Abhang hinunter, ein Strauch, ein Baum, Stopp. Das Ganze dauerte höchstens fünf Sekunden. Mein Kopf war irgendwo angeschlagen. Blut, rechts über dem Ohr. Die Frontscheibe war zersplittert. Mein Knie tat weh.
    »David? Alles okay mit dir?«
    »Ich glaub schon. Und du?«
    »Alles noch dran, glaub ich.«
    Wir stiegen aus. Meine Tür ließ sich nur schwer öffnen.
    »Das sieht gar nicht gut aus«, sagte Hans und umkreiste sein Auto. »Verfluchte Scheiße!«
    »Hey, Jungs! Alles okay mit euch?« Beckmann und die anderen kamen von der Straße zu uns heruntergerannt.
    »Wir sind in Ordnung«, rief ich ihnen entgegen.
    »Mann, hab ich 'nen Schreck gekriegt!«, keuchte Hagen. »Ich dachte schon, ihr hebt gleich ab und überschlagt euch. Was war denn los, verdammt?«
    »'ne Katze.«
    »'ne schwarze Katze«, sagte Hans. »'ne verfluchte schwarze Katze.«
    »Schwarz? Hab ich gar nicht gesehen.«
    »Du hast da Blut am

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