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König für einen Sommer: Roman (German Edition)

König für einen Sommer: Roman (German Edition)

Titel: König für einen Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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Kopf. Lass mich mal gucken.«
    Hagen zog eine Taschenlampe aus seiner Hose und nahm meinen Kopf unter die Lupe.
    »Is nichts. Nur ein kleiner Schnitt.«
    »Die Kiste ist jedenfalls im Arsch«, sagte Albert. »'n cooler Totalschaden.«
    »Was bist du? Automechaniker?«, fragte Hans gereizt.
    »Zufällig, ja.«
    »Oh, sorry ... wusst ich nicht. Und du meinst, da ist nichts mehr zu retten?«
    »Der Rahmen ist verzogen. Dieses Auto ist tot. Wiederbelebung zwecklos.«
    »Verfluchte Scheiße! Und jetzt?«
    »Du musst die Bullen rufen«, sagte Hagen. »Schon allein wegen der Versicherung. Hast du viel getrunken?«
    »Null.«
    »Umso besser. Lass dir von allem Papierkram 'ne Kopie machen. Sonst kriegst du deine Kohle nicht.«
    »Okay, aber ihr verschwindet besser. Du auch, David.«
    »Aber vielleicht brauchst du einen Zeugen? Ich war schließlich dabei.«
    »Das ist jetzt genau das, was ich brauche: einen besoffenen, klatschnassen Zeugen, der sowieso kein Spanisch kann. Nee, lass mal. Das würde alles nur noch in die Länge ziehen. Fahrt ihr ruhig ins Apartment. Ich komme dann, wenn alles geregelt ist.«
    ES WAR acht Uhr morgens, als alles geregelt war und Hans ins Apartment kam. Die Jungs waren sehr ruhig gewesen während der letzten Stunden. Keine Kartenspiele, kein Gegröle. Die Luft war raus.
    »Mann, bin ich kaputt«, sagte Hans und nahm sich das letzte Corona aus dem Kühlschrank.
    »Und? Ist alles klar mit dem Auto?«, fragte Hagen.
    »Das Auto und ich werden mit dem Zug nach Hause fahren. Am Sonntag.«
    »Du nimmst die Kiste mit? Aber sie ist doch Schrott.«
    »Irgendwas Versicherungstechnisches. Was weiß ich? Jedenfalls muss Johnny mit euch fahren.«
    »Das geht schon. Im Traumschiff ist noch Platz.«
    »Wollen wir wirklich erst heute Abend fahren?«, fragte Beckmann. »Ich hab echt kein Bock mehr auf dieses Nest.«
    »Und was ist mit Hans?«, warf ich ein. »Wir können ihn doch nicht alleine hier lassen.«
    »Macht euch um mich keine Sorgen. Ich nehme mir ein Zimmer bis morgen. Nach Party ist mir eh nicht mehr.«
    »Dann lasst uns doch packen und abhauen.«
    Viel zu packen gab es nicht. Die Jungs hatten sowieso schon alles in den Autos. Andi und ich fegten und wischten das Apartment noch flüchtig und die Verwalterin gab uns sogar unseren Anteil der Kaution zurück. Ich könnte schwören, sie hat sich dreimal bekreuzigt, nachdem wir uns verabschiedet hatten. An einen Sonnenschein würde sie mit Sicherheit nie wieder ein Apartment vermieten.
    Ich ging noch mal kurz an den Strand, um mich vom Meer zu verabschieden. Albern, ich weiß. Aber so ist das mit den meisten Ritualen. Um zehn Uhr fuhren wir los.
    »Hasta la vista, Santa Betonita!«, rief Hagen und warf einen Silvesterkracher aus seinem Schiebedach.

POPSTARS, VERHINDERT
    ENDE JULI. Das Altstadtfest stand an. Der Höhepunkt eines jeden Partysommers. Und genau der richtige Zeitpunkt, um den neuen, verbesserten Andi mit Mr. Sinatra bekannt zu machen. Gott, wie ich mich darauf freute. Ich hatte einen Abend als König verdammt nötig. Der Urlaub war zwei Wochen her und nach zwei Tagen kam es mir schon so vor, als wären wir gar nicht weg gewesen. Kelly hatte sich zwar sehr gefreut mich wieder zu sehen, aber diese Freude war leider nur am ersten Abend zu spüren gewesen. Außerdem hatte sie die ganze Zeit nichts von Anna gehört, was mich irgendwie frustrierte. Ich wollte doch unbedingt wissen, ob ihr meine Karte gefallen hatte.
    Natürlich hatte ich Andi sorgfältig auf das Treffen mit Mr. Sinatra vorbereitet.
    »Das ist doch das Zeug, das Albert sich eingepfiffen hat, oder? Nee, lass mal stecken. Ich hab kein Bock, irgendwelche Steine auf der Straße zu sehen.«
    »Albert hat viel zu viel genommen. Ein halber Trip ist völlig ungefährlich. Vertrau mir. Du wirst es lieben.«
    »Vielleicht. Mal sehen.«
    Das Altstadtfest war perfekt für Sinatra. Die komplette Altstadt wurde abgesperrt, es gab tausende von Buden und Ständen, alles war geschmückt, glitzernde Lichter überall und um zwölf gab es immer ein Feuerwerk. Und das alles in einer warmen Sommernacht. Ich konnte meine Backenknochen bereits bitzeln spüren.
    Andi saß an meinem Küchentisch und trank sein zweites Bier. Ich schraubte die Sinatra-Kassette auf und holte die weiße Pappe heraus. Ich trennte eines der Vierecke ab, teilte es diagonal in zwei Hälften und schob eine zu Andi hinüber.
    »Das ist es also.«
    »Jep.«
    »Ich weiß nicht. Was, wenn ich ausraste oder so?«
    »Wirst du nicht.«
    »Aber

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