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König für einen Sommer: Roman (German Edition)

König für einen Sommer: Roman (German Edition)

Titel: König für einen Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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jetzt ist sie schwanger?«
    »Definitiv.«
    »Und du findest es klasse?«
    »Ich freu mich wie ein Plätzchen.«
    »Und sie?«
    »Sie ist noch etwas skeptisch. Aber sie will es auf jeden Fall behalten, und das ist doch die Hauptsache, oder?«
    »Papa Hans. Ich hab ja mit vielem gerechnet, aber damit nun wirklich nicht. Prost! Auf dich!«
    »Prost!«
    Das war er jetzt also: Der Erste aus meinem Freundeskreis, der Vater wurde. Es gab ein paar Jungs aus der Schulzeit, die bereits verheiratet und Vater waren, aber die zählten nicht. Auf Hans hätte ich zuletzt gesetzt. Nein, auf mich hätte ich zuletzt gesetzt. Kein Sex. Und Hände können schließlich nicht schwanger werden. Beckmann wäre mein Favorit gewesen. Ein Beckmann-Unfall, natürlich. Wenn einer so viel unterwegs ist, bleiben Risiken nicht aus. Aber Hans? Nie eine sexuelle Anspielung, nie ein blöder Männerspruch. Und jetzt so was. Die Jungs würden den Mund nicht mehr zukriegen.
    »Darf ich es Andi sagen? Bitte, bitte, bitte! Lass es mich Andi sagen! Ich will sein dummes Gesicht sehen.«
    »Okay, meinetwegen.«
    »Und nimmst du die Gesichter der Jungs auf Video auf, wenn du es ihnen sagst? Bitte, bitte, bitte!«
    „Ja, vielleicht. Erst mal müssen wir sie finden. Ich weiß nicht genau, wo sie jetzt sind.«
    »Immer den leeren Bierdosen folgen. Und dem süß-sauren Gestank von Alk und Shit.«
    »Stimmt. Das dürfte nicht so schwer sein. Holst du uns noch zwei Corona?«
    »Jawohl, Herr Papa.«
    ALS HANS und die Mädels weg waren, lief der Urlaub wieder in seinen ruhigen, geregelten Bahnen. Strand, schlafen, abhängen und so weiter. An einem Abend wagten wir uns sogar mal raus und gingen in eine Riesendisco, die direkt an der Ausfahrt von Santa Margarita lag. Andi versuchte krampfhaft neu und verbessert zu sein, aber irgendwie klappte es nicht so ganz. Er holte sich eine Abfuhr nach der anderen und tat so, als würde es ihm nichts ausmachen, doch es machte ihm etwas aus. Seine Laune sank im 1/2-Stunden-Takt und um zwei Uhr drängte mich der alte Andi bereits zum Aufbruch. Ansonsten verstanden wir uns sehr gut. Es gab nie Stress und wir gingen uns nicht auf die Nerven. Ich beschloss, dass Andi der Mann wäre, dem ich Sinatra vorstellen würde, wenn wir wieder zu Hause waren. Andi könnte damit umgehen und wüsste es zu schätzen.
    Wie gesagt, alles lief ruhig und geregelt. Bis zum Freitag. Der letzte Tag vor unserer Abreise. Wir kamen so gegen drei vom Strand zurück und waren mehr als überrascht, als wir unser Apartment von den Jungs belagert fanden. Sollten sie nicht erst am Samstag kommen? Wo wollten sie die letzte Nacht schlafen? Bitte nicht hier! Albert kam gerade nackt aus der Dusche spaziert.
    »Oh Mann, so 'ne Dusche ist schon was Geiles, wenn man eine Woche keine hatte!«
    »Jetzt bin ich dran!«, rief Rudi und stürzte ins Bad.
    Schlucki saß neben Hagen auf der Couch und hielt eine Zeltstange in der einen und einen Joint in der anderen Hand. Er hielt den Joint an das eine Ende der Zeltstange und sog kräftig am anderen. Der Joint glühte und knisterte laut. Schlucki setzte die Stange ab, hielt kurz noch die Luft an und blies den Rauch in einer langen Schwade aus. Erschöpft ließ er sich nach hinten sinken.
    »Das ist das Leben, Leute. Ein dicker Jolli und 'ne Zeltstange. Will noch einer?«
    »Gib mal rüber, das Teil«, sagte Johnny.
    »Hi, Jungs! Was macht ihr denn schon hier?«
    »Wir wollten den letzten Abend unbedingt mit euch zwei Partylöwen verbringen«, sagte Hagen. »Hier gibt's irgendwo 'ne Dali-Disco und da gehen wir heute Abend alle zusammen hin. Und keine Widerrede.«
    »Aha. Okay. Nichts dagegen. Wo ist Hans? Sind die Mädels auch hier?«
    »Vadder Hans sitzt draußen. Das is 'n Ding, was? Die Mädels sind weiter mit Interrail Richtung Portugal.«
    Ich nahm mir ein Bier aus dem Kühlschrank und ging auf den Balkon. Hans, Beckmann, Albert und Lulatsch saßen um den Tisch und tranken Gin-Lemon.
    »Hey, Leute! Alles fit?« Ich schob einen Stuhl ran und setzte mich neben Beckmann.
    »Logisch! Und bei euch?«
    »Bestens.«
    UM NEUN machten wir uns auf den Weg zu dieser Dali-Disco. Dali hatte sie eingerichtet oder so. Vielleicht war er auch nur mal kurz da gewesen. Nach zwanzig Minuten Fahrt waren wir dort. Das Gebäude war riesig. Es sah aus wie eine Burg oder ein Schloss. Wir zahlten 1.000 Peseten Eintritt und gingen hinein. Teile der Einrichtung mussten tatsächlich von Dali gewesen sein. Sehr abgefahren. Im linken hinteren Teil des

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