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Königin der Engel

Königin der Engel

Titel: Königin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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herrschte statistische Sicherheit, der perfekte Boden für sie, um ihr Gewerbe der Vervollkommnung Ausmerzung Korrektur zu betreiben. Er hoffte, daß er sich irrte und daß die Formel und die Haltung zu einem üblen Scherz gehörten.
    »Ich bitte um Verzeihung.«
    »Mr. Richard Fettle.«
    »Ja.«
    Der Rothaarige hob eine Augenbraue, als wollte er sagen: Quid pro quo, Sie sind es, und der Rest ist reine Formsache.
    »Kommen Sie rein«, sagte Richard. Ihm fiel einfach keine gute Ausrede ein.
    »Kein Grund zur Aufregung«, sagte der Mann. »Ich habe nur ein paar Fragen.«
    + Würde liebend gern sagen Was glauben Sie wer Sie sind? Selbsternannter Gott über alles? Zum Kotzen diese Feigheit Kein Grund zur Aufregung halt den Mund
    »Sie waren ein Freund von Emanuel Goldsmith?«
    Nadine war in die Küchentür getreten. Sie lehnte an dem dicken Lack, der den Türstock bedeckte. Ihre Augen waren wachsam und ausdruckslos. Richard hätte sich am liebsten auf sie und den vom Alter creme gefärbten weißen Lack konzentriert. + Stell dir das bloß mal vor denk an das jahrhundertealte Holz das schon viel länger hier ist als das alles. Aber er zwang sich, den Mann anzusehen.
    Der Besucher trug einen schlichten schwarzen Anzug mit ein paar Zentimeter breiten Hosenaufschlägen über glänzend schwarzen Schuhsocken und eine schmale rote Krawatte auf einem grünen Hemd. Die Ärmel waren ein wenig kurz an den Handgelenken, was ihn hochgewachsen und schlaksig wirken ließ, obwohl er in Wirklichkeit sechs bis sieben Zentimeter kleiner war als Richard – ungefähr so groß wie Nadine.
    »War ich«, sagte Richard.
    »Wußten Sie, daß er fähig war, Menschen zu ermorden?«
    »Das wußte ich nicht.« + Würdet ihr mich dafür bestrafen? Es ist die Wahrheit; ich hab’s der PD gesagt; ich wußte es nicht.
    »Hat er Ihnen je erzählt, daß er etwas derartiges plante?«
    »Nein.«
    »Die Frau hier kenne ich nicht. War sie eine Freundin von Goldsmith?«
    + Perverse Aufrichtigkeit hier; hasse diesen Mann schütte ihm aber mein Herz aus.
    »Sie hat ihn natürlich gekannt. Aber nicht so gut wie ich.«
    »Wissen Sie, was ich bin?« fragte der Mann Nadine.
    Sie nickte wie ein Kind, das beim Naschen ertappt worden war.
    »Sie hat ihn nicht besonders gut gekannt«, sagte Richard.
    »Sie gehört zur de-Roche-Clique, nicht wahr? So wie Sie?«
    »Ja.«
    »Seid ihr nicht alle ein bißchen schuld an dem, was geschehen ist?«
    Schluck. »Ich bin doch nicht der Hüter meines Bruders.«
    »Wir sind alle die Hüter unserer Brüder«, sagte der Mann. »Ich lebe für diese Wahrheit. Ihr hättet wissen müssen, wozu euer Freund fähig war. Was wir tun oder unterlassen, wirkt sich auf alle aus; was jemand anders tut, wirkt sich auf uns aus.«
    + Dann bestraft uns doch alle.
    »Sie wissen nicht, wo Goldsmith ist?«
    »Ich nehme an, die PDs haben ihn geschnappt.«
    Der Mann lächelte. »Unsere widerstrebenden Kollegen haben nicht die leiseste Ahnung, wo er ist.«
    »Kollegen.« Richard brachte ein tapferes, wenn auch nur kurzes Lächeln zustande.
    Der Mann erwiderte das Lächeln.
    + Bewundert meine Ausstrahlung.
    »Unsere hiesige Ortsgruppe interessiert sich für diesen Fall, weil die Möglichkeit zu bestehen scheint, daß ein berühmter, privilegierter Mann der Gerechtigkeit entkommt. Sie wissen schon. Er könnte sich bei Freunden verstecken und zum Volkshelden werden. Die Sympathie der Gleichgültigen und den Ignoranten gewinnen.«
    »Himmel. Ich hoffe nicht.«
    Das Lächeln des Mannes wurde dünner. »Wir sind keine Schläger. Wir sind keine Fanatiker. Wir sind Vitaminzusätze der Gerechtigkeit. Bitte verstehen Sie meinen Besuch nicht falsch.«
    »Bestimmt nicht.« Seine Angst brachte ihn an den Rand der Albernheit. + Der reine Selbstmord.
    »Ich denke nicht, daß Sie in diesem Fall etwas falsch gemacht haben«, sagte der Mann. »Wir können nicht immer wissen, wie es im Innern der Menschen um uns herum aussieht. Aber ich warne Sie: Falls Sie doch etwas von Goldsmith hören, falls Sie erfahren, wo er steckt, und es nicht dem PD oder – um der Gesellschaft willen – unserer hiesigen Ortsgruppe sagen, dann wäre das in der Tat ein großer Fehler. Sie würden viele Leute vor den Kopf stoßen, die nach Gerechtigkeit dürsten.«
    »Und die haben euch engagiert, euch unter Vertrag genommen?« Richards Stimme war rauh. Er hustete und schluckte die Rauheit hinunter.
    »Niemand engagiert uns«, erwiderte der Mann gelassen. Er kehrte zur Tür zurück und nickte

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