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Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Doubek
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hinten Schritte näherten.
    William Cormac hatte seinen täglichen Kontrollritt beendet. Stundenlang hatte er seine Felder inspiziert und war sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Die Reisernte stand kurz bevor, die Pflanzen trugen gut.
    Cormac lenkte seinen Rappen nach Hause und freute sich auf ein Bad, um den Staub von Haut und Haaren zu waschen. Schon von Weitem sah er den Auftrieb auf der Koppel und wunderte sich. Kabelo hatte die Erlaubnis, seinen Kindern das Reiten beizubringen, aber dass er es am helllichten Nachmittag tat, war noch nie vorgekommen. Cormac lenkte sein Pferd auf die Koppel zu.
    Beim Anblick von Annes roten Locken erfasste ihn ein Schwindel. Wie oft hatte er sich in den vergangenen Monaten gewünscht, seine Tochter möge gesund und wohlbehalten auf die Plantage zurückkehren. Jetzt, da sie nur wenige Meter von ihm entfernt stand, wusste William Cormac nicht, wie er ihr begegnen sollte. Behutsam brachte er sein Pferd zum Stehen und schwang sich aus dem Sattel.
    Kabelo hatte seinen Herrn bereits entdeckt, tat aber so, als wäre er so mit Zebrony beschäftigt, dass er nichts bemerkte. Erst als sein Zweitgeborener ihn am Hosenbein zupfte und auf Cormac deutete, blieb ihm nichts anderes übrig, als zu grüßen. Anne sah seine zum Gruß erhobene Hand und drehte sich unwillkürlich um. Ohne nachzudenken folgte sie ihrem ersten Impuls, raffte den Rock und rannte ihrem Vater entgegen.

    William Cormac schloss seine Tochter überwältigt in die Arme.
    »Meine Prinzessin, wie sehr hast du mir gefehlt.«
    »Daddy, bitte verzeih mir. Bitte, bitte verzeih mir.« Anne, die in Gedanken den Augenblick des Wiedersehens so oft durchgespielt hatte, brachte keinen der vorbereiteten Sätze heraus. Cormac strich ihr über die Haare.
    »Hör auf zu weinen, Prinzessin, es ist alles gut. Hauptsache, du bist wieder da.« Er zückte ein Taschentuch und reichte es Anne.
    »Nimm das, sonst weichst du mir noch meinen Hemdkragen auf.« Anne trocknete ihre Tränen. Sie trat einen Schritt zurück und musterte ihren Vater. Kummer und Zeit hatten Kerben nicht nur auf Cormacs Seele hinterlassen, auch im Gesicht sah man die Spuren.
    »Daddy, wie geht es dir?«, fragte sie leise.
    Cormac nahm ihre Hand, küsste sie und antwortete: »Jetzt gerade so gut, wie schon lange nicht mehr.« Arm in Arm gingen sie zur Koppel.
    Kabelo hatte Jack trotz lauten Protests vom Pferd gehoben und schickte ihn zum Gatter.
    »Für heute ist es genug. Zebrony ist müde. Hör auf zu schimpfen und geh zu deiner Mummy. Wenn du brav bist, wird sie dir sicher erlauben, morgen wieder zu reiten.« Jack flitzte zum Zaun, zwängte sich zwischen den Sparren hindurch und lief zu seiner Mutter.
    »Mummy, der Mann mit den Zähnen hat gesagt, wenn ich brav bin, darf ich morgen wieder reiten«, krähte er, ohne Cormac eines Blickes zu würdigen. Anne nahm ihn auf den Arm.
    »Der Mann mit den Zähnen heißt Kabelo, mein Schatz, und schau mal, wer hier ist und darauf wartet, dass du ihm guten Tag sagst. Gib deinem Grandpa einen Kuss.«
    Jack sah seinen Großvater prüfend an und sagte schließlich: »Du hast einen schicken Hut.« Anne stellte ihren Sohn auf den Boden.
    »Geh und mach einen Diener, so wie Grandma Del es dir beigebracht hat.«
    Jack trat einen Schritt vor, verbeugte sich artig und streckte die Rechte aus. »Guten Tag, Sir, mein Name ist Jack.« Cormac ging in die Hocke, zog seinen Dreispitz und erwiderte lächelnd den Gruß.
    »Guten Tag, Jack. Ich freue mich, dich kennenzulernen.« In diesem
Augenblick fiel Jacks Blick auf den Degen, dessen Spitze den Boden berührte.
    »Kannst du richtig fechten?« Cormac erhob sich und zog die Waffe langsam aus der Scheide.
    »Natürlich kann ich fechten, Jack. Und wenn du etwas älter bist, bringe ich es dir auch bei. So wie ich es deiner Mummy beigebracht habe, als sie ein kleines Mädchen war.«
    Jack sah seinen Großvater ungläubig an und widersprach: »Mummy kann nicht fechten. Mummy ist eine Frau. Mary kann auch nicht fechten, Mary ist ein Mädchen, und außerdem hat sie noch keine Zähne. Aber Mike kannst du es beibringen, der hat schon ein paar Zähne und ist bald so groß wie ich. Und ich bin heute schon geritten.«
    Cormac wandte sich lächelnd an seine Tochter: »Reiten und fechten! Das hat er von dir. Aber wer sind Mike und Mary? Mir scheint, du hast eine Menge zu erzählen.« Zu Jacks Bedauern steckte sein Großvater den Degen wieder in die Scheide.
    »Ja, Daddy, und am besten fange ich gleich damit an. Siehst

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