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Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Doubek
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du die beiden jungen Leute, die bei Kabelo stehen?«, antwortete Anne.
    »Krieg jetzt keinen Schrecken, Vater, aber der junge Mann, das ist dein Sohn Jubilo, und das Mädchen ist Kisu, seine Braut.«
    Cormac wurde blass, räusperte sich verlegen und fragte stockend: »Seit wann weißt du es?« Anne senkte den Blick.
    »Seit damals. Phibbah hat es mir gesagt, kurz bevor sie starb, Daddy.« Sie legte ihre Hand auf Cormacs Arm. »Jubilo weiß nicht, was ich getan habe. Ich habe mich nicht getraut, es ihm zu sagen. Er hat mir das Leben gerettet. Bitte, lass es unser Geheimnis bleiben.«
    Cormac hob ihr Kinn mit zwei Fingern und sah ihr fest in die Augen. »Niemand wird es jemals erfahren. Nicht von dir und nicht von mir. Und jetzt ruf den Bengel.«
    Auf Annes Zeichen näherten sich Jubilo und Kisu, blieben jedoch in einigen Metern Abstand stehen, bis William Cormac sie ansprach: »Kommt her und lasst euch ansehen.« Jubilo verbeugte sich.
    »Mr. Cormac, Sir, ich bin sehr froh, Sie wieder zu sehen. Das hier ist meine Braut, Sir. Sie heißt Kisu. Wir werden heiraten. Natürlich nur mit Ihrer Erlaubnis, Sir.« Verblüfft über die Selbstsicherheit seines Sohnes schmunzelte Cormac.

    »Anne hat sehr gut von dir gesprochen.« Jubilos Augen leuchteten stolz.
    »Kannst du denn eine Familie ernähren?«
    »Sir, seien Sie unbesorgt, Sir. Ich habe gelernt zu arbeiten. Was immer Sie mir zu tun geben, ich werde es zu Ihrer Zufriedenheit erledigen.« Cormac nickte freundlich. Jubilos Ähnlichkeit mit Phibbah verschlug ihm die Sprache.
    »An Arbeit mangelt es auf einer Plantage nie. Wir werden schon etwas für dich und dein Mädchen finden.«
    Auf dem Weg zum Haus erzählte Anne ihrem Vater in groben Zügen von den Kindern und Grandma Del. Als das Gebäude in Sicht kam, hielt sie inne.
    »Daddy, mehr kann ich dir jetzt nicht sagen. Aber heute Abend, wenn alle schlafen, würde ich gerne mit dir auf der Veranda sitzen und dir berichten, wie es mir ergangen ist.«
    »Ich brenne darauf zu erfahren, wie du die letzten Jahre verbracht hast, oder dachtest du, dass du mit ein paar Kindern und einer Handvoll Negern auftauchen und zur Tagesordnung übergehen kannst?«
    Während des Abendessens bestimmte Cormac, dass Jubilo die Hütte seiner Mutter beziehen sollte.
    »Sie ist noch immer unbewohnt. Es hat sich nicht ergeben.«
    William Cormac hatte Phibbahs Andenken auf seine Weise bewahrt und in ihrem kleinen Häuschen alles so gelassen, wie es zu ihren Lebzeiten gewesen war.
    »Kisu wird hier im Haus wohnen, so lange Anne ihre Hilfe braucht mit den Kindern. Oben ist doch noch Platz, nicht wahr, Mimber?« Die Sklavin trug soeben den zweiten Gang auf und nickte.
    »Ja, Mr. Cormac, die Kammer neben mir ist nicht bewohnt.«
    »Gut, dann sorg nach dem Essen dafür, dass Kisu dort alles vorfindet, was sie braucht.« Cormac reichte Anne die Schüssel mit den Süßkartoffeln.
    »Wo wir Grandma Del unterbringen, weiß ich allerdings noch nicht. Heute Nacht kann sie bei Kabelo schlafen. Ich denke, er hat noch Platz im Haus, aber auf die Dauer geht das natürlich nicht.« Anne ließ die Gabel sinken.
    »Nein, Daddy, Grandma Del muss ihre eigenen vier Wände haben,
das habe ich ihr versprochen. Kisu kann bei Kabelo schlafen. Bis wir für Delilah einen Platz gefunden haben, bleibt sie hier im Haus. Was ist mit der alten Nana? Gibt es die noch? Kabelo soll sie morgen nach einer freien Hütte fragen.«
    William Cormac sah seine Tochter spöttisch an.
    »Noch keinen ganzen Tag zurück, und schon übernimmst du das Kommando. Vergiss nicht, dass ich hier der Herr im Haus bin«, wies er sie zurecht. Anne stand auf und küsste ihn auf die Stirn.
    »Apropos Kommando. Du wirst dich wundern, wenn ich dir von den Kommandos erzähle, die ich geführt habe.«
    Als Anne ihre Schilderung im Schein der aufgehenden Sonne beendete, saß ihr Vater schweigend in seinem Sessel, trank einen letzten Schluck Rum und schüttelte den Kopf.
    »Und das ist alles genau so geschehen? Du hast nichts erfunden? Nichts hinzugedichtet?« Anne verneinte.
    »Und jetzt? Hast du eine Idee, wie dein Leben weitergehen soll?« Anne lächelte ihn an.
    »Eine Idee habe ich schon, aber es ist noch ein wenig zu früh, um darüber zu sprechen.« Sie erhob sich und ging ins Haus, um nach Mary zu sehen.

-53-
    J ubilo bezog die Hütte seiner Mutter mit gemischten Gefühlen. An guten Tagen fühlte er sich heimisch und geborgen, an schlechten fehlte ihm Kisu, die sich im Haupthaus um die Kinder kümmerte

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