Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
Geschenke mitgebracht.«
Sie warf den Mantel beiseite. »Er wird sich nicht freuen, uns zu sehen.«
Der Tunnel wurde breiter, und sie stießen auf weitere Überreste des Lebens im Untergrund. Verdorbene Lebensmittel,
alte Kisten, die vielleicht als Unterschlupf gedient hatten. Eine Puppe ohne Kopf. Und als sie sich dem Licht näherten, Blutspritzer an der schmutzigen Wand.
Die ersten drei stürzten sich mit ausgefahrenen Krallen und gefletschten Zähnen auf sie. Harper feuerte von links nach rechts. Ein unmenschlicher Gestank stieg auf, als einer der Dämonen einen Verwundeten nach ihm schleuderte und sich dann selbst wie ein Geschoss auf ihn warf. Seine Zähne bohrten sich in Harpers Wade, obwohl dieser seinen Gegner mit dem Messer geradezu aufschlitzte.
Selbst als das Monster zu qualmen begann, ließen die Zähne nicht los. Fluchend trat er nach dem Ungeheuer und spürte, wie Stoff und Fleisch nachgaben, als der Halbdämon gegen die Tunnelwand schlug.
Als er sich umdrehte, hatte Kadra bereits den dritten Dämon erledigt und einen vierten getötet, der sie im Schutz der geballten Attacke angegriffen hatte.
Sie war nicht einmal außer Atem.
»Das war zu einfach«, stellte sie fest.
»Tatsächlich.« Er humpelte zu ihr. Die Bisswunde brannte so unerträglich, dass er mit den Zähnen knirschte. »Die haben wir ja wirklich locker erledigt.«
»Er spielt mit uns.« Jetzt zog sie das heilende Tuch hervor. »Er beleidigt uns. Verbinde deine Wunde.«
Er kniete sich hin und verband mit ein paar raschen Griffen sein blutendes Bein. »Und wieso gilt eine Vorhut von vier Männern mit hässlichen Zähnen als Beleidigung?«
»Weil er wusste, dass wir sie töten würden. Vier, die noch nicht völlig verwandelt sind, sind ein Kinderspiel.«
»Na ja.« Mit finsterer Miene zog er den Knoten fest. »Im Moment fühle ich mich echt wie im Kindergarten.«
»Er will uns ins Innere des Tunnels locken, um den Kampf beobachten zu können. Der Geruch des Blutes nährt ihn fast ebenso wie sein Geschmack.«
»In Ordnung.« Vorsichtig belastete er das verletzte Bein. Es würde gehen müssen. »Dann wollen wir Seiner Majestät mal ein Fünf-Sterne-Menü servieren.«
Sie zog ihren Dolch, prüfte, wie die Klinge in der Hand lag, und nickte. »Für deine Welt und die meine. Bis in den Tod!«
»Soraks Tod!«
Sie stürmten vor.
Kadra entdeckte eine Bewegung über sich. Sie rollte sich über den Boden, sodass der Dämon über sie hinwegflog. Noch bevor er aufschlug, hatte sie ihn mit einem Stoß durchbohrt und ihr Schwert wieder herausgezogen. Am Boden liegend, stemmte sie sich mit den Hüften ab und rammte dem nächsten Angreifer ihre Stiefel ins Gesicht. Dann war sie wieder auf den Beinen. Wie ein Wirbelwind fuhr sie mit ihrem Schwert unter ihre Gegner.
Als sie Schüsse hörte, drehte sie sich auf dem Absatz um – gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Harper zwei Halbdämonen links von sich erledigte und einen weiteren zu seiner Rechten mit dem Messer anging.
Sie schuf sich mit ihrem Schwert Raum und stellte sich so, dass sie Rücken an Rücken kämpften.
»Sorak ist in der Nähe!«, rief sie. »Ich kann ihn riechen.«
»Stimmt.« Der Schweiß tropfte Harper in die Augen, aber er ignorierte ihn. »Ich auch.«
Er erschoss einen knochigen, glatzköpfigen Halbdämon, der noch ein zerrissenes und verblichenes T-Shirt der New
York Mets trug. Während der Dämon zu seinen Füßen verqualmte, suchte Harper mit den Blicken den Tunnel ab.
Nicht daran denken, wer sie einmal waren!, mahnte er sich selbst. Es zählte nur, was aus ihnen geworden war.
»Ich sehe keine mehr.«
Immer noch Rücken an Rücken fingen sie an, sich langsam im Kreis zu drehen. »Sorak!«, rief Kadra. »Komm und stell dich deinem Schicksal!«
Wie auf ein Stichwort erhellte ein Lichtblitz den Tunnel. In der gleißenden Helligkeit griffen drei Dämonen an.
»Das Tor! Er hat noch mehr aus der anderen Dimension geholt!«
Harper feuerte, und als er seine Munition verschossen hatte, benutzte er die Glock als Keule. Ohne auf sein verletztes Bein zu achten, holte er zu einem Halbkreis-Kick aus. Der Dämon geriet kaum merklich ins Taumeln, stieß Harper jedoch mit solcher Wucht zurück, dass sein geschwächtes Bein unter ihm nachgab. Er rutschte über den Boden und verlor dabei die Pistole. Der Dämon landete mit solcher Wucht auf ihm, dass ihm die Luft wegblieb.
Zum zweiten Mal gruben sich Krallen in seinen Körper. Vor Wut brüllend, stieß er dem Dämon das
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