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Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wurden ihre Wangen nass. Aus Liebe. »Das ist nicht möglich. Es würde nie gestattet werden.«
    »Und wer bestimmt das? Mit dem habe ich ein Wörtchen zu reden.«
    Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Eine einzige U-Bahn-Fahrt reicht nicht aus, um dir das zu erklären. Es gibt ein Gleichgewicht, Harper, das sorgfältig gewahrt werden muss. Ich bin hier, um es wiederherzustellen. Rhees Zauberkraft hat mir Zutritt verschafft. Wenn ich meine Aufgabe erledigt habe, muss ich zurückkehren, ob ich will oder nicht. Und du musst bleiben.«
    »Das werden wir ja sehen. Das hier ist unsere Haltestelle.«
    »Jetzt bist du verärgert.«
    »Nein, wenn ich wütend bin, sehe ich anders aus. Dieses Gesicht heißt nur, dass ich es mit dem gesamten Kosmos aufnehmen werde, wenn nötig.« Er drückte ihre Hand. »Vertrau mir.«
    Sie vertraute ihm wie keinem Menschen sonst. Wenn sie einen Lebenspartner hätte wählen dürfen, so wäre es Harper Doyle gewesen. Mit seiner Stärke, seiner Ehrlichkeit, seinem Mut hatte er ihr Herz erobert. Für den Rest seines Lebens würde sie ihn vermissen, seinen merkwürdigen Sinn für Humor, seine Tollkühnheit, seinen erfahrenen Mund.
    Wenn sie Sorak besiegt hatten, würde sie schnell gehen, um ihnen beiden den Schmerz des Abschieds zu ersparen. Aber für den Augenblick wollte sie die verbleibende Zeit mit ihm genießen, die große Tat, die sie gemeinsam vollbringen sollten.
    Unterdessen überlegte Harper, wie sie auf die Gleise und in die Tunnel gelangen konnten, ohne dabei von der Polizei erwischt zu werden. Das erklärte er auch Kadra, während sie sich mehr und mehr von der Masse der auf dem Bahnsteig wartenden Pendler entfernten.
    »In Ordnung«, sagte sie und löste das Problem, indem sie auf die Gleise sprang.
    »Auch eine Möglichkeit«, knurrte er, während er einer Gruppe gaffender Geschäftsleute seinen Ausweis unter die Nase hielt. »Transportinspektion.«
    Hoffentlich hielten sie sich an das New Yorker Prinzip, dass sich jeder am besten nur um seine eigenen Angelegenheiten kümmerte. »Schnell.« Er nahm sie am Arm. »Halte dich im Schatten. Sobald wir die Tunnel erreicht haben, müssen wir vor allem darauf achten, dass wir nicht von einem Zug überrollt werden. Dann wäre da noch das dritte Gleis. Siehst du das?« Er zeigte es ihr. »Du darfst es auf keinen Fall berühren, sonst wirst du gebraten wie ein Spiegelei.«
    Er holte eine kleine Taschenlampe heraus und beleuchtete
damit die in den Tunnel führenden Gleise. »In manchen Tunneln haben sich Obdachlose niedergelassen.«
    »Dann haben sie doch ein Dach.«
    »Mit der Frage der Besitzlosen beschäftigen wir uns später. Manche der Leute, die hier unten leben, sind geistig labil, andere verzweifelt. Vermutlich sollten wir uns die Wartungsbereiche abseits der Hauptstrecken ansehen, wo genügend Platz für einen Unterschlupf ist.«
    »Hier riecht es weder nach Menschen noch nach Dämonen.«
    »Sag mir Bescheid, falls sich das ändert.« Er spürte die Erschütterung und sah den ersten Lichtschimmer in der Dunkelheit. »Eine U-Bahn. Aus dem Weg.«
    In aller Eile zerrte er sie zu einer Türnische und presste sich mit ihr gegen die Tür. »Bauch einziehen«, befahl er.
    Das Donnern wurde ohrenbetäubend, und dann zerrte der Luftstrom an ihnen. Durch die erleuchteten Fenster des vorbeirasenden Zuges sahen sie verschwommen Gesichter und Körper der Fahrgäste.
    »Außerhalb dieser Fahrkiste ist es aufregender als drinnen.«
    Er warf Kadra einen Blick zu, als der letzte Wagen vorbeirauschte. »Irgendwann musst du mir erzählen, womit du dich in A’Dair unterhältst. Das muss ja wirklich spannend sein.«
    Mit der Karte des U-Bahn-Systems im Kopf versuchte er, sich in diesem Labyrinth zu orientieren. Noch zweimal mussten sie sich in eine Nische flüchten, um einem Zug auszuweichen. Doch schließlich wandte Kadra sich einem Seitentunnel zu.
    »Hier. Sorak ist hier vorbeigekommen.«
    Für Harper roch die abgestandene Luft nur nach Metall und Schmierfett der Maschinen. »Kannst du sagen, wie lange das her ist?«
    »Einige Stunden, aber die Spur ist frisch genug, um die Fährte zu verfolgen.«
    Sie bewegte sich vorsichtig, denn sie wusste, wie gefährlich Dämonen unter der Erde waren. »Die Bok sehen in der Dunkelheit ebenso gut wie im Licht«, warnte sie ihn leise, während sie die Verfolgung aufnahm. »Vielleicht sogar besser. Seinen Bau wird er mit aller Kraft verteidigen.«
    »Das soll wohl heißen, dass er uns mit dem Scharmützel

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