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Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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legte ihre Hand auf die seine. »Eine unverdiente Gunst, für die ich Euch zutiefst dankbar bin.«
    »Ihr werdet mich unterhalten«, sagte er, während er sie in die Burg führte, ohne seine Frau und Tochter noch eines Blickes zu würdigen. »Vielleicht erklärt Ihr mir, wieso mein Sohn Euch zur Gemahlin nehmen sollte.«
    »Damit ich Euch auch weiterhin unterhalten und Euch jeden Tag dienen kann, wie es sich für eine Tochter geziemt.«
    Mit kaum verhohlenem Widerwillen warf er Dira über die Schulter einen Blick zu. »Und was geziemt sich für eine Tochter?«
    »Ihre Pflicht zu tun, wie es dem König und seinem Sohn beliebt, Sire. Starke Söhne zu gebären und stets ein gefälliges Gesicht und eine anmutige Gestalt zu zeigen. Ihnen jeden Wunsch zu erfüllen, Tag und … Nacht.«
    Er lachte. Als er die belebte und hell erleuchtete Halle betrat, war Aurora an seiner Seite.
     
    Thane beobachtete das Bankett durch das Guckloch in der geheimen Kammer neben der Galerie der Barden. Sein leerer Magen knurrte, als ihm der Duft gebratenen Fleisches in die Nase stieg, aber er war Hunger gewöhnt. Genauso wie er es gewöhnt war, im Schatten zu stehen und Licht und buntes Treiben aus der Ferne zu beobachten.
    Er hörte das Gelächter der Frauen, die um Owens Gunst buhlten, aber ihn interessierte nur eine.
    Sie saß lächelnd neben dem König und kostete die Leckerbissen, die er ihr auf den Teller häufte. Dabei warf sie ihm über den Rand ihres Kelches kokette Blicke zu.
    Konnte sie das Geschöpf sein, das ihn sein Leben lang in Träumen und Visionen aufgesucht hatte? Die Frau, die ihm solche Liebe, solche Leidenschaft und vor allem solche Aufrichtigkeit geschenkt hatte? Dieses gezierte Dämchen mit dem wissenden Lächeln und dem trillernden Gelächter hätte niemals ein solches Feuer in ihm entfachen können.
    Und doch brannte er selbst jetzt noch, wenn er sie ansah.
    »Dein Rücken muss verarztet werden.«
    Thane wandte sich nicht um. Kern erschien grundsätzlich, wann und wo es ihm beliebte, wie es die Art der Elfen war. Das hatte nicht nur Vorteile.
    »Nicht das erste Mal, dass ich ausgepeitscht werde. Die Wunden werden bald verheilt sein.«
    »Das mag vielleicht für dein Fleisch zutreffen, aber dein Herz ist eine andere Sache.« Kern wedelte mit der Hand, und die Wand zwischen ihnen und dem Bankettsaal löste sich in Luft auf. »Sie ist sehr schön.«
    »Ein hübsches Gesicht bedeutet nicht viel. Sie ist nicht, was ich von ihr erwartet hatte. Ich will sie nicht.«
    Kern lächelte. »Es kommt vor, dass einem sein Schicksal nicht gefällt.«
    Thane wandte sich um. Kern war so alt wie die Zeit. Ein grauer Bart bedeckte die runden Wangen, der bis zur Taille seines leuchtend roten Gewandes reichte. Aber seine Augen blickten munter wie die eines Kindes und funkelten grün wie der Wald der Verlorenen.
    »Du zeigst mir diese Dinge, diese Frau, diese Welt, und sprichst von Veränderung, von Wiedergutmachung.« Die Enttäuschung in Thanes Stimme war nicht zu überhören.
Seine Züge verhärteten sich. »Du trainierst mich für den Kampf, und du heilst mich, wenn Owen, Lorcan oder einer ihrer Handlanger mich schlagen. Aber wozu ist das gut? Meine Mutter und meine kleine Schwester leben immer noch wie Gefangene. Und Leia …«
    »… ist in Sicherheit. Habe ich dir das nicht gesagt?«
    »Zumindest in Sicherheit.« Mühsam um Selbstbeherrschung ringend, wandte Thane sich erneut der Halle zu, in der auch die kleine Dira saß. »Die eine Schwester ist in Sicherheit, aber so fern, dass ich sie nicht erreichen kann, die andere sitzt hier in der Falle, bis ich auch für sie einen Zufluchtsort finden muss. Für meine Mutter gibt es kein Entrinnen. Sie wird immer dünner.«
    »Sie sorgt sich um dich und um ihre Töchter.«
    »Leia lebt zumindest für den Augenblick bei den Frauen im Tal der Geheimnisse. Und Dira ist noch zu jung, als dass die Schlange sie beachten oder mit einem sabbernden Lakaien verheiraten könnte. Sie braucht sich um ihre Töchter nicht zu sorgen, und ich bin nur ein Feigling, der es nicht wagt, sein Schwert zu zeigen.«
    »Es ist keine Feigheit, sein Schwert zu verbergen, bis die Zeit zum Kampf kommt. Es dauert nicht mehr lange.«
    »Das sagst du immer«, erwiderte Thane. Obwohl er wusste, dass Kerns Zauberkraft sie vor den Blicken der Tafelnden verbarg, spürte er Auroras suchenden Blick. Sie sah ihn, wie er sie sah. »Ist sie denn eine Hexe, die sich mit den Visionen von uns beiden amüsiert?«
    »Sie ist viele

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