Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
Dinge.«
Thane schüttelte den Kopf. »Das ist gleichgültig. Sie ist nicht für mich bestimmt, ich nicht für sie. Das war Träumerei und Narrheit und ist vorbei. Jetzt beschäftigt mich
Dira. Noch zwei Jahre, und Lorcan wird versuchen, sie zu verheiraten. Dann muss sie zu ihrer eigenen Sicherheit fort. Meine Mutter wird keine Tochter mehr haben, die sie tröstet, und keinen Sohn, der sie schützt.«
»Tot nützt du ihnen gar nichts.« Kerns Stimme klang schneidend wie Stahl. »Und wenn du dich in Selbstmitleid ergehst, auch nicht.«
»Leicht gesagt, wenn ich mein Leben in einem Stall verbringen muss. Ich habe meinen Stolz mit sieben Jahren aufgegeben, Kern. Überrascht es dich, dass ich die Hoffnung verliere?«
»Das wäre dein Ende.«
»Manchmal wünsche ich es mir herbei.« Aber er ließ Dira nicht aus den Augen. Sie war so jung, unschuldig und schutzlos. Wie sie geweint hatte, als sie ihn, blutig geschlagen, in den Ställen gefunden hatte. Er wusste, dass es sie mehr schmerzte als ihn. Lorcans Blut floss in ihren Adern, aber sie hatte nichts von seiner Grausamkeit geerbt.
Seit Leias Flucht war sie seine einzige Freude. So würde er sich noch ein wenig länger an die Hoffnung klammern, um ihretwillen.
»Ich gebe nicht auf«, erwiderte er leise. »Noch nicht. Aber ich hoffe, es geschieht bald.«
»Dann komm, damit ich mich um deine Wunden kümmern kann.«
»Nein.« Thane ließ die Schultern kreisen. Der Schmerz war ihm willkommen. »So halte ich die Erinnerung wach. Ich habe zu tun.«
»Wir treffen uns, wenn du deine Arbeit erledigt hast. Du brauchst Übung.«
Ihre Fingerspitzen an die Owens drückend, drehte sich Aurora im Tanz. Die muntere Musik gefiel ihr wesentlich besser als ihr Partner. Aber ihr Lächeln und die koketten Blicke, die sie ihm über die Schulter zuwarf, wenn sie sich bei einer Figur trennten, verrieten nichts von ihrer Abneigung.
Als die Musik sie wieder zusammenführte, strich er mit dem Daumen über ihre Knöchel. »Der König hat Euch seine Gunst erwiesen.«
»Ich bin geehrt. Ihr ähnelt ihm.«
»Wenn meine Zeit kommt, werde ich ihn übertreffen.« Seine Finger drückten die ihren. »Und ich werde mehr von meiner Königin verlangen als er von der seinen.«
»Und was verlangt Euer Vater von seiner Königin?«
»Wenig mehr als Gehorsam.« Er warf einen Blick auf Brynn, die wie eine Statue unter ihren Frauen saß. »Ein hübsches Gesicht, ein gebeugtes Haupt und zwei blasse Töchter – damit werde ich mich nicht zufrieden geben.«
»Zwei?«
»Dira ist die Jüngste aus Brynns Wurf. Es gab noch eine, aber sie wurde im Wald von wilden Tieren zerrissen.«
»Wilde Tiere!« Aurora brachte es nicht über sich aufzuschreien, aber sie presste eine Hand an ihre Brust.
»Keine Angst.« Er grinste anzüglich. »In der Stadt gibt es keine wilden Tiere, zumindest keine mit vier Beinen.«
Der Tanz führte sie erneut auseinander. Aurora drehte sich, knickste und zählte ungeduldig die Schläge des Takts, bis sie Owen wieder gegenüberstand. Den Kopf herausfordernd zur Seite gelegt, sah sie ihm in die Augen. »Und was erwartet Ihr von einer Königin, Prinz?«
»Leidenschaft. Feuer. Söhne.«
»Ohne Feuer im Bett gibt es keine Söhne.« Sie senkte die
Stimme und sprach ganz dicht an seinem Ohr. »Ich würde danach brennen, die Mutter von Königen zu werden.«
Damit trat sie zurück und verneigte sich tief. Der Tanz war zu Ende.
»Kommt mit mir.«
»Gerne, Prinz, aber meine Hofdame muss mich begleiten. Das gehört sich so.«
»Tut Ihr nur, was sich gehört?«
»Wie jede Königin, wenn sie beobachtet wird.«
Er zog zustimmend eine Braue hoch. »Schönheit und ein scharfer Verstand. Nehmt sie mit, wenn Ihr wollt.«
Aurora legte eine Hand in die seine und bedeutete Cyra mit der anderen nachlässig, ihr auf die Terrasse zu folgen. »Ich liebe das Meer«, begann sie, während sie auf die Steilküste hinausblickte. »Sein Rauschen und seinen Geruch. Es schützt Euch vor Feinden, aber gleichzeitig steckt es voller Möglichkeiten. Glaubt Ihr, dass es andere Welten gibt, Prinz?«
»Ammenmärchen.«
»Doch falls es so wäre, könnte ein König sie alle unterwerfen. Die Söhne eines solchen Königs wären Götter, vor denen sich selbst Draco verneigen würde.«
»Dracos Macht ist im Schwinden begriffen. Deswegen sitzt er in seiner Höhle und schmollt. Das hier« – Owen legte eine Hand auf den Griff seines Schwertes – »ist Macht.«
»Die Macht eines Mannes liegt in seinem
Weitere Kostenlose Bücher