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Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wenige, Herr, und ich beherrsche sie alle. Womit habe ich Euer Missfallen erregt?«
    »Ich habe Euch keine Erlaubnis gegeben, Euch zurückzuziehen. Seit zwei Tagen habt Ihr nicht mehr meine Gesellschaft gesucht. Wer hat Euch gestern gestattet, in die Stadt zu fahren?«
    »Euer Vater, der König, hat es mir erlaubt. Ich suchte in den Geschäften nur nach einem Gewand für den Ball, um vor Euren Augen Gnade zu finden. Bei uns im Westen gibt es nicht dieselbe Eleganz wie hier in der Stadt der Sterne. Bitte, Prinz.« Sie berührte seine Hand mit der ihren. »Ihr tut mir weh.«
    »Ich habe Euch wissen lassen, dass Ihr hoch in meiner Gunst steht. Wenn Ihr nicht wollt, dass ich mich woanders umsehe, müsst Ihr vorsichtig sein, Aurora.«
    »Eure Gunst ist alles, wonach ich strebe, aber Eure Leidenschaft macht mich nervös. Ich bin nur eine Jungfrau aus dem Westen.«
    »Ich kann Euch zu mehr machen.« Er stieß seine Hand zwischen ihre Beine. »Und zu weniger.«
    »Würdet Ihr mich so behandeln?« Unter Aufbietung aller Willenskraft zwang sie Tränen in ihre Augen, obwohl
sie eigentlich die Wut schüttelte. »Wie eine Dirne, über die man im Gang herfällt? Zeigt Ihr mir Eure Gunst, indem Ihr mich entehrt?«
    »Ich nehme mir, was ich will und wann ich will.«
    »Herrin!«, schrie Rhiann entsetzt und lief, von Cyra gefolgt, auf sie zu.
    Aurora befreite sich, sank schluchzend in Rhianns Arme und ließ sich von dieser in ihr Gemach führen.
    Sobald die Tür sicher geschlossen und verriegelt war, versiegten ihre Tränen. »Sprecht zu niemandem davon«, befahl sie. »Zu niemandem.« Sie blickte auf die Hand, in der sie noch den Dolch hielt. »Dieser Prinz der Schweine hat keine Ahnung, wie nah ich daran war, ihm die Kehle aufzuschlitzen. Heute Abend werde ich nicht mit den anderen speisen. Lasst ausrichten, dass Lady Aurora unwohl ist.«
    Sie setzte sich und griff nach einem Federkiel. »Ich habe zu tun.«

9
    S IE TRUG EIN hochgeschlossenes, dunkles Kleid, das ihre blauen Flecken verbarg und in der Nacht nicht auffiel. Immer noch aufgebracht von der Begegnung mit Owen steckte sie neben ihrem Dolch ein kurzes Schwert in den Riemen an ihrem Oberschenkel.
    Dann warf sie ihren Umhang über, an dem sie die Brosche ihrer Mutter befestigt hatte.
    Sie trug weder Lampe noch Kerze, sondern glitt wie ein Schatten durch die Burg. Als sich Schritte näherten, drückte sie sich gegen die Wand. Durch den Schleier des Zaubernebels, der sie vor den Blicken verbarg, sah sie zwei Wachen, die eine Magd zu Owens Gemächern führten. Das Mädchen war kreidebleich, und seine von Furcht und Resignation erfüllten Augen hatten jeden Glanz verloren.
    Von ohnmächtiger Wut erfüllt, umklammerte Aurora den Griff ihres Schwertes so fest, dass sich ihre Knöchel weiß färbten. Sie konnte nicht eingreifen, durfte dem armen Mädchen nicht helfen, denn damit hätte sie alles aufs Spiel gesetzt.
    Aber er würde dafür bezahlen, das schwor sie. So wie sein Vater für die Misshandlung Unschuldiger bezahlen würde.
    Sie eilte die Treppen hinunter, glitt durch die Gänge und verließ die Burg durch die Küche. Mit hochgeschlagener Kapuze erreichte sie im Schutze der Dunkelheit die Ställe.
    Als sie durch die Tür trat, zog Thane sie in seine Arme. »Ich sorge mich«, flüsterte er, während seine Lippen die
ihren suchten. »Jede Sekunde, in der ich dich nicht sehe, dich nicht berühren kann, nicht weiß, ob du in Sicherheit bist, sorge ich mich.«
    »Mir geht es nicht anders.« Sie lehnte sich zurück, um sein Gesicht zu berühren. Erst jetzt sah sie, wie zerschlagen es war. »Oh, Thane.«
    »Das ist nichts. Er wird dafür bezahlen.«
    Instinktiv fasste sie an ihren Hals, dachte an die Spuren, die Owens Hand dort hinterlassen hatte. »Und bezahlen wird er, das schwöre ich. Komm und lass uns beten, dass Gwayne und seine Armee auf uns warten.«
    Er hob die Falltür an, aber als er nach einer Lampe greifen wollte, hielt Aurora ihn davon ab. »Nein. Heute Nacht wird uns mein Licht leiten. Es muss erstrahlen«, erklärte sie, während sie den Kristallstern aus ihrem Umhang holte. »Wer kämpfen soll, braucht Hoffnung. Die Männer müssen sehen, wofür sie ihr Leben aufs Spiel setzen sollen.«
    Der Stern schimmerte, und das Licht in seinem Inneren wurde immer stärker, bis es in reinem Weiß leuchtete und das Dunkel der Tunnel in hellen Tag verwandelte.
    Und sie selbst war das Licht, sie brannte mit seiner Macht und Reinheit. Thane schnürte es die Kehle zu, und sein

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