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Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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würde es tun.«
    »Warum denn das?«
    »Dann wüsste sie zumindest, dass ihr Herz nicht tot ist, sondern wie die Rose nur wartet.«
    Er steckte seinen Dolch in die Scheide. »Wenn sich mit Gewalt nichts ausrichten lässt, womit dann?«
    Sie lächelte, denn sie wusste, dass er nicht nur von dem Rosenbusch sprach. »Ihr werdet ein guter König sein, wenn Eure Zeit kommt, Kylar von Mrydon, denn Ihr hört auf das, was nicht ausgesprochen wird. Was nicht mit dem Schwert oder durch Macht besiegt werden kann, kann durch Aufrichtigkeit, Liebe und Selbstlosigkeit gewonnen werden. Sie ist in den Ställen oder dem, was davon übrig ist. Obwohl sie nicht um Eure Gesellschaft bitten würde, weiß ich, dass sie sich darüber freuen würde.«
     
    Die Ställe säumten drei Seiten eines weiteren Hofes, der jedoch in allen Richtungen von schiefen Pfaden durchzogen war, die in den Schnee gegraben oder getrampelt waren. Angelegt war dieses Netz offenbar von einer kleinen Gruppe Kinder, die sich am anderen Ende des Hofes eine Schneeballschlacht lieferten. Selbst in einer solchen Welt fanden Kinder einen Weg, sich auszuleben.
    Als Kylar sich den Ställen näherte, hörte er das leise Gackern von Hühnern. Auf dem Dach arbeiteten Männer an einem Kamin. Grüßend tippten sie an ihre Mützen, als er unter den Dachüberhang und in den Stall trat.
    Der war sauber wie ein Wohnzimmer und wurde von niedrig brennenden Feuern erwärmt. Die Königin versorgt ihre Ziegen und Hühner gut, dachte er. Über den Feuern hingen große Eisenkessel, in denen vermutlich Schnee geschmolzen wurde, um ihn als Trinkwasser für die Tiere zu verwenden. An einer Wand standen Schubkarren mit Mist, der wohl für Deirdres Garten bestimmt war. Die Königin war eine kluge, praktisch denkende Frau.
    Dann sah er die kluge, praktisch denkende Frau, wie sie mit zurückgeworfener Kapuze und offen über ihren Rücken fließendem goldenem Haar gurrend auf sein Schlachtross einredete.
    Als das Pferd den Kopf schüttelte und schnaubte, lachte sie laut. Der volle weibliche Klang wärmte sein Blut mehr als die Feuer.
    »Er heißt Cathmor.«
    Verwirrt und verlegen ließ Deirdre die Hände sinken, die sie erhoben hatte, um dem Pferd den Kopf zu streicheln. Ihr war bewusst, dass sie sich nicht so lange hätte aufhalten sollen. Schließlich hatte man ihr berichtet, dass er
zweimal täglich nach seinem Pferd sah. Aber der Wunsch, selbst das Tier zu sehen, war stärker gewesen. »Ihr habt einen leichten Schritt.«
    »Ihr wart abgelenkt.« Er stellte sich neben sie, und zu ihrer freudigen Überraschung stupste das Pferd ihn zur Begrüßung an der Schulter.
    »Heißt das, er freut sich, Euch zu sehen?«
    »Das heißt, er hofft, ich habe einen Apfel für ihn.«
    Deirdre holte eine kleine Karotte aus ihrer Tasche, die sie in ihrem Garten geerntet hatte. »Vielleicht wäre er hiermit zufrieden.« Sie hielt sie Kylar hin.
    »Er lässt sich bestimmt gerne von einer Dame füttern. Nein, nicht so.« Er nahm ihre Hand und öffnete sie. Dann legte er die Karotte auf ihre Handfläche. »Habt Ihr noch nie ein Pferd gefüttert?«
    »Ich habe noch nie eins gesehen.« Sie hielt den Atem an, als Cathmor den Kopf senkte und die Karotte aus ihrer Handfläche zog. »Er ist größer, als ich erwartet hätte, und schöner. Und weicher.« Sie gab der Versuchung nach und streichelte dem Pferd den Kopf. »Die Kinder leisten ihm Gesellschaft. Wenn sie könnten, würden sie ihn zu ihrem Schoßtier machen.«
    »Würdet Ihr ihn gerne reiten?«
    »Reiten?«
    »Er braucht Bewegung, und ich auch. Ich hatte mir vorgenommen, heute Morgen auf die Jagd zu gehen. Kommt mit.«
    Ein Pferd reiten? Welch aufregender Gedanke! »Ich habe Pflichten.«
    »Wenn Ihr mich allein lasst, verirre ich mich vielleicht.« Er nahm ihre Hand und strich mit ihr über die Unterseite
von Cathmors seidigem Hals. »Ich kenne Euren Wald nicht. Und ich bin noch ein wenig schwach.«
    Ihre Lippen zuckten. »Euer Verstand arbeitet anscheinend ausgezeichnet. Ich könnte Euch einen Mann mitgeben.«
    »Ich ziehe Eure Gesellschaft vor.«
    Ein Pferd reiten, dachte sie erneut. Wie konnte sie da widerstehen? Und warum sollte sie? Sie war kein zimperliches Mädchen, das ins Stottern geriet und rot wurde, nur weil es mit einem Mann allein war. Selbst wenn es sich um diesen Mann handelte. »Also gut. Was tue ich zuerst?«
    »Ihr wartet, bis ich ihn gesattelt habe.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, zeigt mir, wie es geht.«
    Als sie fertig waren, schickte

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