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Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wünschen konnte. Alles, was er sich wünschte.
    »Ja, natürlich.« Sie seufzte. »Mehr als das, aber so fängt es an. Nur nicht für mich.«
    »Es hat bereits angefangen.« Als sie sich von ihm lösen wollte, hielt er sie an sich gedrückt. »In dem Augenblick, als ich dich zum ersten Mal sah.« Die vertraute Anrede schien ihm plötzlich ganz natürlich.
    »Wenn ich lieben könnte, würde ich dich wählen. Ich bin mir zwar nicht sicher, warum, aber ich würde mich für dich entscheiden, wenn ich frei wäre.« Sie wandte sich erneut ab. »Wir wollten jagen gehen. Meine Leute brauchen Fleisch.«
    Am liebsten hätte er sie herumgerissen, um über ihren wunderschönen Mund herzufallen, bis sie sich ihm ergab. Aber er wusste, dass er mit Gewalt nichts ausrichten würde. Es gab bessere Wege, eine Frau für sich zu gewinnen.

5
    S IE ENTDECKTE DIE Spuren zuerst. Lautlos glitten sie durch den Wald, und sie war froh, dass sie still sein mussten.
    Wie konnte sie ihm ihre Gefühle erklären oder ihn um Verständnis bitten für etwas, das sie selbst nicht verstand? Ihr Herz war zu Eis erstarrt, abgestorben unter der Last von Stolz und Pflicht und der Furcht, ihrem Volk noch weiteren Schaden zuzufügen.
    Ihr Vater hatte sie in der Lüge gezeugt und war vor seiner Pflicht davongelaufen. Ihre Mutter hatte ihre Pflicht erfüllt und war freundlich zu ihr gewesen, aber ihr Herz war gebrochen und nicht mehr in der Lage, ein Kind zu lieben.
    Und was für ein Kind trauerte mehr um den Tod eines Hundes als um den der eigenen Mutter?
    Sie konnte einem Mann nichts geben, und es gab nichts, was ein Mann ihr hätte geben können, zumindest was ihre Gefühle anbelangte. Wenn sie sich das ins Gedächtnis rief, würde sie selbst überleben und damit das Überleben ihres Volkes sichern.
    Am wichtigsten war das Leben selbst, erinnerte sie sich. Was sie für ihn empfand, war mit Sicherheit nur körperliche Leidenschaft.
    Aber woher hätte sie wissen sollen, wie es sich anfühlte, in seinen Armen zu liegen? Seinen starken, schnellen Herzschlag an dem ihren zu spüren? Keines der klugen Bücher, die sie gelesen hatte, hatte sie ahnen lassen, welche Empfindungen die Berührung seiner Lippen in ihr auslösen würde.
    Wie dieser Ritt würde ihr neu erworbenes Wissen für sie zu einer kostbaren Erinnerung werden, die sie in den endlosen, einsamen Nächten wärmen würde.
    Im Augenblick aber konnte sie es sich nicht leisten, wie eine Frau zu denken, die der Berührung eines Mannes nachgibt. Sie war eine Königin, die für ihr Volk sorgen musste.
    Noch vor dem Pferd nahm sie die Witterung des Hirsches auf und hob die Hand. »Wir gehen besser zu Fuß weiter«, flüsterte sie.
    Er stellte keine Fragen, sondern stieg wortlos ab und hob sie vom Pferd. Dann hielt er sie erneut in seinen Armen. Ihre Hände lagen auf seinen Schultern und sie hob das Gesicht zu ihm. Obwohl sie den Kopf schüttelte, strich er mit den Lippen über ihre Stirn.
    »Meine schöne Deirdre«, flüsterte er leise. »Welch bezaubernde Last.«
    Sein männlicher Geruch überdeckte die Witterung des Hirsches. »Dies ist nicht die Zeit.«
    Für den Augenblick gab er sich mit dem Zittern in ihrer Stimme zufrieden. Doch als er nach Bogen und Köcher griff, streckte sie die Hände aus. Er zog die Brauen hoch.
    »Der Bogen ist zu schwer für dich.«
    Doch sie hielt die Hände weiter ausgestreckt und blickte ihn unverwandt an. Achselzuckend tat er ihr den Gefallen.
    Auch gut, dachte er. Dann würde es zum Abendessen eben Kohl geben.
    Ehe er es sich versah, hatte sie ihren Umhang beiseite geworfen und glitt in ihrer Männerkleidung wie ein Geist lautlos und schnell zwischen den Bäumen hindurch. Bis er sein Pferd angebunden hatte, war sie bereits verschwunden. Ihm blieb nichts anderes übrig, als ihren Spuren zu folgen.
    Wie angewurzelt blieb er stehen, als er sie in dem schwachen Licht, hüfttief im Schnee stehend, einen Pfeil auflegen sah. Ihre Bewegungen waren anmutig und sicher wie die eines Kriegers, als sie den schweren Bogen spannte. Mit einem scharfen Surren schwirrte der Pfeil durch die Luft. Sie senkte den Bogen und ließ den Kopf hängen.
    »Jeder verfehlt einmal sein Ziel«, tröstete er sie, während er auf sie zuging.
    Als sie den Kopf hob, war ihr Gesicht kalt und gefasst. »Ich habe es nicht verfehlt, aber ich töte nicht gern. Meine Leute brauchen Fleisch.«
    Sie gab ihm Bogen und Köcher zurück und stapfte durch den Schnee zu dem toten Tier.
    Kylar sah, dass sie es mit einem

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