Königin für eine Nacht?
übrigens zum Bett ausziehen, dann hast du es bequemer. Schlaf gut, Kitty … wenn du kannst.“
9. KAPITEL
Die Schlafcouch war wirklich so komfortabel, wie Nikos es versprochen hatte. Dennoch wälzte sich Kitty den größten Teil der Nacht rastlos von einer Seite auf die andere. Am liebsten hätte sie den Kopf in die Kissen vergraben und sich ihren Tränen hingegeben, doch das verbot ihr Stolz.
Nikos war stets beherrscht. Neben ihm fühlte sie sich ohnehin schon wie eine Zimperliese! Sie wusste ja nicht einmal, warum sie einen derartigen Aufstand machte, um nicht mit ihm ins Bett zu müssen. Außer, es war eine Art unbewusster Instinkt, der sie aus Selbstschutz dazu trieb, ihn abzuweisen, obwohl sie nichts lieber getan hätte, als sich in seine Arme zu stürzen.
Inzwischen waren sie sogar Mann und Frau! Allerdings kannten sie einander eigentlich gar nicht.
Irgendwann fiel Kitty endlich in einen unruhigen Schlaf. Geweckt wurde sie von hellem Sonnenlicht, das sich durch die Lamellen der Fensterläden ins Zimmer stahl. Seufzend streckte sie ihre müden Glieder und nahm sich reichlich Zeit zu duschen, ihr Haar zu fönen und sich anzuziehen. Doch auf ewig konnte sie eine Begegnung mit ihrem Gatten nicht vermeiden, so viel war klar.
Außerdem meldete sich ihr Magen, und überrascht stellte Kitty fest, dass sie nagenden Hunger verspürte. Also nahm sie all ihren Mut zusammen und machte sich auf die Suche nach ihrem Ehemann und etwas zu essen. Sie musste schließlich an ihr Baby denken.
Sie fand Nikos am Frühstückstisch, draußen auf der Terrasse, vertieft in eine Zeitung. Zu lässigen Jeans trug er ein blütenweißes Leinenhemd, das einen aufregenden Kontrast zu seiner bronzefarbenen Haut bildete. Er sah einfach unwiderstehlich frisch und sexy aus, und Kitty blieb einen Augenblick in der Tür stehen, um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Himmel! Was hatte dieser Mann nur an sich, dass sie allein bei seinem Anblick wie ein liebeskranker Teenager reagierte? Wie sollte sie unter diesen Umständen ihren Schwur halten, ihr Zusammenleben nur als das anzusehen, was es war – eine reine Zweckgemeinschaft zum Wohle ihres ungeborenen Kindes.
Nikos erhob sich geschmeidig, als Kitty auf die Terrasse trat, lächelte seiner Frau zu und schob ihr einen avantgardistischen Stuhl aus Aluminium zurecht, der sich allerdings als außerordentlich bequem erwies.
Kitty hatte sich innerlich bereits auf die unvermeidliche Frage eingestellt, wie sie geschlafen habe, und wusste nur zu gut, dass die dunklen Ränder unter ihren Augen eine Antwort erübrigten. Doch Nikos überraschte sie damit, dass er ihr stattdessen mit weit ausholender Geste das Frühstücksangebot präsentierte.
„Na, wonach steht dir der Sinn? Es gibt jede Menge Obst, Joghurt, frisch gebackene Brötchen … aber falls du lieber etwas Warmes möchtest, kann ich Sotiri gern Bescheid sagen.“
„Nein, danke“, murmelte sie verlegen und begutachtete die saftigen Beerenfrüchte in der schicken Glasschale und die ebenso edle Porzellanschüssel mit cremigem Joghurt. „Das sieht alles wunderbar aus, aber bitte keinen Kaffee“, wehrte sie ab, als Nikos nach der Edelstahlkanne griff und ihre Tasse hochnahm. „Seit der Schwangerschaft vertrage ich ihn nicht mehr.“
„Leidest du häufiger an Morgenübelkeit?“, fragte Nikos interessiert und stellte ihre leere Tasse wieder zurück.
„Kaum … ein paar Mal war mir etwas unwohl, aber meinen Appetit beeinträchtigt das unglücklicherweise überhaupt nicht. Ich platze schon jetzt fast aus meinen Sachen“, gestand sie spontan und errötete unter seinem taxierenden Blick, der an ihrem Busen hängen blieb, über dem die dünne Seidenbluse sichtbar spannte. „Kein Zweifel, dass es bald noch viel schlimmer sein wird“, murrte sie leise.
Nikos ließ seinen Blick zu ihrem Gesicht wandern und schob die dunklen Brauen zusammen. „Wie fühlst du dich überhaupt wegen dieses Babys?“
„Ich weiß nicht …“, erwiderte Kitty langsam. „Um ehrlich zu sein … manchmal erscheint es mir wie ein Traum, aus dem ich jeden Moment aufzuwachen erwarte, um mich in Aristo wiederzufinden, wo ich mich um nichts anderes kümmern muss als um meine Recherchen für das Museum und …“
„Ist es das, was du dir wünschst?“
„Ich würde lügen, wenn ich behauptete, dass mich der Gedanke unberührt ließe. Aristo war seit meiner Geburt meine Heimat, und so abrupt aus der gewohnten und vertrauten Umgebung herausgerissen zu werden,
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