Königin für eine Nacht?
Fotografenhonorare. Kein Wunder, dass die Paparazzi zunehmend aufdringlicher und aggressiver wurden.
„Sieh zu, dass du sie abschüttelst, Stavros.“
„Fahren wir denn nicht zum Apartment zurück?“, fragte Kitty verwirrt.
Nikos schüttelte den Kopf. „Ich befürchte, unser nächstes Ziel wird dir nicht besonders zusagen“, informierte er sie auch auf die Gefahr hin, dass ihre Freundschaft durch seine einsame Entscheidung wieder gefährdet wurde. „Aber die Auffrischung deiner Garderobe duldet keinen Aufschub, aga pi mou . Deshalb unternehmen wir beide eine kleine Shoppingtour.“
Stavros war ein versierter Fahrer, der jede noch so kleine Seitenstraße in Athen zu kennen schien. Irgendwann hatte er auch den letzten Reporter abgeschüttelt und lenkte die Limousine nach Kolonaki , einem reichen Viertel im Herzen der Stadt, das für seine Designerboutiquen bekannt war.
Die nächsten Stunden verbrachte Kitty in Nikos’ Schlepptau. In einer exklusiven Boutique suchte er Berge von Kleidern und Accessoires zusammen, durchweg farbenfroh und sexy, von denen sie ihm sofort hätte sagen können, dass sie ihr nicht stehen würden.
„Probier sie an“, forderte er, und der stählerne Blick hinter dem leichten Lächeln bedeutete ihr, dass es keinen Zweck haben würde, sich zu sträuben. Die Verkäuferin war derart hingerissen von ihrem wichtigen Kunden, dass sie Kitty gleich in einen privaten Salon führte, in dem sie sich ungestört und bequem umkleiden konnte.
Doch als sie wenig später in einem knapp sitzenden Kleid, das der Fantasie kaum Raum ließ, hinter dem Vorhang hervortrat, um sich in dem hohen Spiegel zu begutachten, schrak sie beim Anblick ihres Mannes zusammen, der es sich in einem der komfortablen Ledersessel bequem gemacht hatte und jetzt leise applaudierte.
„Was machst du hier?“, fragte sie mit Rücksicht auf die ebenfalls anwesende Verkäuferin in gedämpftem Ton und spürte ihr Herz bis zum Hals schlagen.
„Dir Tipps geben, was dir steht oder nicht“, erwiderte er gelassen. „Und angesichts deiner Garderobe, die du aus Aristo mitgebracht hast, brauchst du unbedingt meine Unterstützung.“ Sein Blick blieb an ihrem offenherzigen Dekolleté hängen, und Kitty spürte zu ihrem Entsetzen, wie sich ihre Brustspitzen aufrichteten.
„Sehr nett …“, murmelte Nikos und spürte ein heftiges Ziehen in den Lenden. Unruhig rutschte er in seinem Sessel hin und her. „Das nehmen wir auf jeden Fall. Geh und probier auch noch die anderen Sachen an“, befahl er heiser. „Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“
Als sie die Boutique verließen, gefolgt von drei mit Tüten und Kartons beladenen Angestellten, war Kitty extrem nervös, frustriert und völlig erschöpft.
„Ich hoffe, es hat dir wenigstens Spaß gemacht, mich derart zu demütigen“, zischte sie ihrem Mann zu, während sie sich einen Weg durch die gaffende Menge bahnten, die sich versammelt hatte, um einen der reichsten griechischen Tycoons und seine Prinzessin live und ganz aus der Nähe zu sehen.
„Womit sollte ich dich denn gedemütigt haben?“, fragte er ungeduldig.
„Indem du mich gezwungen hast, all diese Designerfummel anzuziehen und vor dir auf und ab zu paradieren, als sei ich dein Eigentum!“ Bei der Vorstellung, dass er womöglich im Stillen ihre vollen Kurven mit den grazilen Figuren seiner blonden Modelgeliebten verglichen hatte, wurde ihr immer noch ganz heiß.
„Keines der Outfits, auf denen du bestanden hast, steht mir, und deshalb ist das Ganze nur rausgeworfenes Geld. Die Kleider werden in meinem Schrank versauern, weil ich sie ganz sicher niemals anziehen werde!“, prophezeite Kitty störrisch.
„Und ob du sie tragen wirst, agapi mou !“
Als sie von der Seite angerempelt wurde, legte Nikos beschützend einen Arm um ihre Schultern und bugsierte Kitty auf die Rückbank der wartenden Limousine, ehe er die Tür zuschlug, auf die andere Seite lief und selbst einstieg. „Fakt ist, dass du das rote Kleid bereits heute Abend anziehst …“, fuhr er fort, als hätte es ihren Widerspruch überhaupt nicht gegeben, „… und zwar auf einer Wohltätigkeits-Gala, die zugunsten einer Stiftung stattfindet, die ich unterstütze. Und aller Augen werden allein auf meine Frau gerichtet sein …“
Kittys empörter Protest erstarb auf ihren Lippen, als sie von einem Blitzlicht durch die Seitenscheibe derart geblendet wurde, dass sie sekundenlang nur Sterne sah.
„Warum sind die nur so hinter uns her?“, keuchte sie
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