Königin für eine Nacht?
schockiert auf und schlug die Hände vors Gesicht. „Ich habe doch nichts getan, um eine solche Aufmerksamkeit zu verdienen. Weder habe ich ein Mittel gegen Krebs erfunden, noch irgendjemandem das Leben gerettet, sondern bin nur per Zufall durch Geburt eine Prinzessin. Und dann auch noch eine langweilige, völlig unglamouröse!“
„Du bist jetzt Kitty Angelaki“, erinnerte Nikos sie. „Und weder trist noch langweilig. Aber ich gebe zu, diese Reporter sind wirklich mehr als lästig.“
„In Aristo konnte ich völlig unbehelligt mit meinem Mountainbike über die Insel fahren“, erinnerte sich Kitty sehnsüchtig. „Wenn überhaupt, hat man mir nur zugewinkt oder einen Gruß zugerufen.“ Mit einem tiefen Seufzer lehnte sie sich in die weichen Polster zurück und legte wie beschützend eine Hand auf ihren Bauch. Der aufregende Tag hatte sie doch mehr angestrengt als bisher angenommen. Außerdem machte ihr zum ersten Mal heftiges Heimweh zu schaffen.
Wenn sie doch nur zurück nach Hause könnte, wo sie sich wohl und sicher gefühlt hatte. Aber ihr neues Heim war ja hier in Athen, bei Nikos … ihrem Ehemann.
Nachdem der Wagen die Journalisten hinter sich gelassen hatte, wandte sich Kitty ab und starrte tränenblind aus dem Seitenfenster. Doch als Stavros vor dem Hochhaus hielt, in dem sich Nikos’ Apartment befand, waren ihre Augen wieder trocken.
Sortiri begrüßte sie mit einem breiten Lächeln. „Für Sie sind einige schwere Gepäckstücke aus Aristo eingetroffen, Miss Kitty“, informierte er sie eifrig und wies auf einen Berg von Kisten, der die halbe Diele blockierte.
„Meine Bücher!“ Augenblicklich waren der Einkaufshorror und die lästigen Paparazzi vergessen. Eifrig riss sie einen der Kartons auf und strahlte beim Anblick Dutzender von Büchern in seinem Innern.
„ Theos! All diese Kisten sind voller Bücher?“, fragte Nikos entsetzt. „Wo willst du die denn unterbringen? Das Apartment ist zwar ziemlich geräumig, aber auf keinen Fall groß genug, um eine ganze Bibliothek zu beherbergen.“
„Das sind die Bücher, die ich für meine Recherchen benötige, und ich kann auf keines von ihnen verzichten“, unterrichtete Kitty ihn spröde.
„Nun, in meinem Arbeitszimmer ist jedenfalls kein Platz dafür“, entschied Nikos. „Ich werde Sotiri bitten, die Kisten in eines der freien Schlafzimmer zu schaffen. Ich denke, wir könnten es in eine Art Büro für dich umgestalten, wenn du tatsächlich beabsichtigst, hier zu arbeiten. Allerdings befürchte ich, dass dir dafür wenig freie Zeit bleiben wird. Außerdem hast du es als meine Frau nicht nötig zu arbeiten.“
„Ich will auf jeden Fall an meinem Buch über die Frühgeschichte der Adamas-Inseln weiterschreiben. Und ich möchte meine beratende Tätigkeit für Aristos Museum beibehalten, zumindest, bis das Baby geboren wird“, schränkte sie zögernd ein. „Was sollte ich auch sonst tun, wenn du den ganzen Tag im Büro bist?“
„Ich nahm an, du würdest dich für eine wohltätige Sache einsetzen wollen. Eine gute Freundin von mir, Melina Demakis, könnte dir bei der Entscheidung für das passende Thema zur Seite stehen. Ich werde sie bitten, mit dir in Kontakt zu treten.“
Kittys Herz sank bei der Vorstellung, ihre Tage zukünftig mit langweiligen Wohltätigkeits-Lunches und Bettelpartys, wie sie es insgeheim despektierlich nannte, verbringen zu sollen.
„Ich dachte eher daran, vielleicht als freiwillige Helferin im örtlichen Krankenhaus zu arbeiten, Patienten zu besuchen oder in der Cafeteria auszuhelfen, so wie ich es in Aristo getan habe.“
„Da, wo dich ein psychisch Kranker tätlich angegriffen hat?“, fragte Nikos sarkastisch. „Sebastian hat mir davon erzählt. Und auch, dass dein Vater dir strikt verboten hatte, diese Tätigkeit fortzuführen.“ Sein harter Ton sagte unmissverständlich, was er von einer derartigen Idee hielt.
„Das war kein Angriff“, klärte Kitty ihren Mann ruhig auf. „Der Patient hat in seiner Erregung wild um sich geschlagen und dabei zufällig meine Wange getroffen. Aber er war sich dessen gar nicht bewusst, der arme Mann. Mein Vater hatte, zumindest was mich betraf, schon immer einen übersteigerten Beschützerinstinkt.“
„Genau wie ich“, behauptete Nikos. „Wie willst du im Krankenhaus arbeiten können, wenn dich die Paparazzi schon auf offener Straße auf Schritt und Tritt verfolgen? Du hast es doch gerade eben erst erlebt.“
„Die Paparazzi wüssten gar nicht, wo ich mich
Weitere Kostenlose Bücher