Königin für eine Nacht?
nur die Peinlichkeit ersparen zu wollen, unbewusst ein Mitglied des Königshauses brüskiert zu haben.
„Verstehe …“ Nikos kam quer durch den Raum auf sie zu, und Kitty spürte, wie sich ihr Herzschlag mit jedem seiner langen, geschmeidigen Schritte beschleunigte. Sie konnte kaum den Drang bezwingen, sich einfach umzudrehen und zu fliehen, doch als er dicht vor ihr stehen blieb, bannte das kaum verhohlene Verlangen in seinen dunklen Augen sie auf der Stelle.
Irrte sie sich auch nicht? Oder war vielleicht nur ihr Wunsch Vater oder Mutter des Gedankens, und sie bildete sich sein Interesse an ihr als Frau nur ein?
Bestimmt! Nikos Angelaki konnte unter den Schönsten der Schönen wählen. Hatte sie nicht gerade erst etwas von einer heißen Affäre zwischen ihm und einer berühmten Hollywood-Schauspielerin munkeln hören? Shannon March!
„Irgendetwas sagt mir, dass du noch eine Menge zu lernen hast, Rina.“
So unerfahren in puncto Männern die Prinzessin auch war … der neckende Tonfall täuschte sie nicht darüber hinweg, worauf seine Bemerkung tatsächlich abzielte. Und dass er durchaus willens war, ihren Lehrer zu spielen, wenn sie ihm auch nur den leisesten Wink gab.
„Ich … ich gehe jetzt lieber und hole Ihnen den gewünschten Champagner, Mr. Angelaki“, sagte sie atemlos und zog sich zurück, bevor der Drang, sich in seine Arme zu stürzen und sich von ihm küssen zu lassen, noch übermächtiger wurde.
„Ja, das ist wohl besser“, stimmte Nikos ihr mit einem amüsierten Auflachen zu und zerriss damit das sinnliche Netz, in das ihn die aufreizende kleine Kellnerin zu verstricken versucht hatte. „Nur interessehalber … woher kennst du meinen Namen?“
Kitty schluckte. „Ich habe Ihr Bild in einer Illustrierten gesehen“, gestand sie völlig aufrichtig. „Und den dazugehörigen Artikel gelesen.“
„Hoffentlich nur Schmeichelhaftes.“
Kitty dachte an das geradezu legendäre Glück, das man Nikos Angelaki sowohl beim Roulette wie im Business und bei den Frauen nachsagte. Die gängigsten Attribute, um ihn und seinen Lebensstil zu beschreiben, waren: risikofreudig, leidenschaftlich, eiskalt, rücksichtslos, getrieben …
Bei Nikos Angelaki schien das eine das andere nicht auszuschließen.
„Reden Sie von Ihrem Image als millionenschwerer Playboy, der jeden Tag mit einer anderen bildschönen Blondine am Arm abgelichtet wird?“, fragte Kitty spitz und war sofort erschrocken über die Missbilligung, die sie selbst in ihren Worten vernahm.
Doch Nikos zuckte nur achtlos die breiten Schultern. „Du solltest nicht alles für bare Münze nehmen, was in diesen Klatschblättern gedruckt wird, Rina“, empfahl er ihr grinsend. „Einige der zitierten Blondinen haben es eine ganze Woche lang bei mir ausgehalten, andere sogar Monate. Dabei bin ich immer noch der Meinung, dass mein Privatleben niemanden etwas angeht als mich selbst.“
„Absolut“, bestätigte die Prinzessin mit stoischer Miene.
„Mir ist es nämlich völlig egal, ob Sie Ihre Frauen wechseln wie andere Männer ihre Socken.“
Dieser Dreistigkeit folgte eine lange Pause, in der Kitty bewusst wurde, wie sich ihr Statement für ihn anhören musste, wenn sie tatsächlich die Kellnerin wäre, für die er sie hielt. Doch ehe sie sich eine Erklärung ausdenken konnte, überraschte Nikos sie damit, dass er den Kopf in den Nacken legte und schallend lachte.
„Ob Prinz Sebastian überhaupt weiß, dass sich eine kleine Rebellin unter seinem Personal befindet?“, zog er sie auf. „Wenn du nicht aufpasst, wird dir dein loses Mundwerk irgendwann richtigen Ärger bescheren, Rina.“
Er stand jetzt so dicht vor ihr, dass sie seine Körperwärme spürte, trotzdem brachte sie es nicht fertig, sich zurückzuziehen. Stattdessen hielt Kitty den Atem an, hin und her gerissen zwischen Angst, Faszination und dem nebulösen Wunsch, er möge sie doch endlich küssen. Als Nikos einen Arm um ihre Taille legte und den Kopf neigte, schloss sie die Augen … und hätte fast vor Enttäuschung aufgeseufzt, weil er sie mit einem unterdrückten Fluch abrupt freigab.
Himmel noch mal! Was ist denn nur in mich gefahren?, fragte Nikos sich frustriert. Natürlich habe ich nie vorgehabt, sie zu küssen! Dumm von ihr, das auch nur einen Moment anzunehmen.
Ob sie überhaupt wusste, wie leicht er ihre Gedanken lesen konnte? Oder wie versucht er gewesen war, ihre unausgesprochene Einladung anzunehmen?
Es kostete ihn seine ganze Selbstbeherrschung, sich von Rina
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