Königin für eine Nacht?
und zierlicher erscheinen lassen.
Allerdings musste sie diesem arroganten Kerl innerlich recht geben. Es war dem Outfit des Servicepersonals tatsächlich sehr ähnlich.
Ihr Job!
Langsam dämmerte Kitty, dass Nikos wohl wirklich nicht wusste, wen er vor sich hatte. Persönlich getroffen hatten sie sich nie, und anders als Lissa, die häufig in den Gesellschaftsspalten der Hochglanzgazetten zu sehen war, hielt sie selbst sich, so gut es eben ging, aus dem Schussfeld der Paparazzi.
Kitty wusste nicht, ob sie über seinen Irrtum amüsiert oder verärgert sein sollte, entschied sich dann aber dafür, es mit Humor zu nehmen. Sie öffnete den Mund, um Nikos Angelaki zu informieren, dass sie Prinzessin Katarina und nicht irgendein Dienstmädchen sei, schloss ihn aber gleich wieder, weil eine innere Stimme sie davon abhielt. Stattdessen haderte sie noch mehr mit ihrer Entscheidung, keinen gesteigerten Wert auf ihre äußere Erscheinung zu legen und darauf zu vertrauen, wie meistens unbemerkt im Hintergrund zu bleiben.
Doch das war ihr von Beginn des Balles an schon nicht vergönnt gewesen …
Als Gastgeberin, an der Seite ihres Bruders, des Prinzregenten, hatten die Gäste sie natürlich wahrgenommen, aber anders, als Kitty es sich gewünscht hätte. Im Laufe des Abends blieb es ihr nicht erspart, die eine oder andere wenig schmeichelhafte Bemerkung aufzuschnappen. Und alle hatten den gleichen Tenor: Schon sechsundzwanzig? Und noch keinen Mann? Muss hart für die Arme sein, immer im Schatten ihrer schönen Schwester zu stehen … sie soll ja intelligenter sein, aber was nützt ihr das, ohne das entsprechende Äußere …?
Kitty fragte sich, wie Nikos reagieren würde, sollte sie sich als Prinzessin zu erkennen geben. Ob er die allgemeine Meinung teilte, dass es sich bei ihr um das hässliche Entlein der Familie handelte? Dass er selbst umwerfend attraktiv war, empfand sie dabei nicht gerade als hilfreich.
Ihn anzuschauen ließ ihr dummes Herz schneller schlagen und davon träumen, mit den Fingern durch sein schimmerndes schwarzes Haar zu fahren, das ihm ungezähmt in die Stirn fiel und ein fast piratenhaftes Aussehen verlieh. Obwohl sie Angst hatte, er könne ihre Gedanken lesen, brachte sie es einfach nicht fertig, den Blick von ihm loszureißen.
Irgendetwas entspann sich zwischen ihnen und lag wie ein elektrisches Feld in der Luft. Zu ihrem Entsetzen spürte Kitty, wie sich ihre Brustspitzen aufrichteten und das Blut plötzlich schneller durch die Adern floss. Mit brennenden Wangen verschränkte sie die Arme vor dem Oberkörper und erwiderte fast trotzig seinen wissenden Blick.
Natürlich blieb ihr Zustand einem Frauenkenner wie Nikos nicht verborgen. Was ihn allerdings irritierte, war seine eigene körperliche Reaktion auf die sichtbare Erregung der üppigen Schönheit. Dabei war seine Zeit wahrlich zu kostbar, um sie mit einer aufmüpfigen Kellnerin zu vertändeln, so heiß und willig die auch sein mochte.
„Da Sie sich so überaus sensibel zeigen, nehme ich an, dass Sie nicht zum Catering-Personal, sondern zum Palast gehören“, stellte er arrogant fest. „Ich bin sicher, Prinz Sebastian bezahlt seine Angestellten außerordentlich generös und wäre hocherfreut, wenn Sie jetzt meinem Wunsch ohne weitere Einwände nachkommen könnten.“
Damit hatte er sich endgültig in das avisierte Zimmer zurückziehen wollen, um seinen Geschäftsanruf zu erledigen, aber aus einem ihm unerfindlichen Grund blieb er stehen und wartete fast neugierig auf die Reaktion der Kellnerin. Doch warum er dieses trotzige Mädchen am liebsten in seine Arme gerissen und bis zur Besinnungslosigkeit geküsst hätte, konnte er sich absolut nicht erklären.
Nicht Mädchen , sondern Frau!, korrigierte Nikos sich im Stillen. Und was für ein Prachtweib! Diese aufregend weibliche Figur, die großen schimmernden Augen, der weiche Mund mit der bebenden Unterlippe, über die sie jetzt auch noch mit der rosa Zungenspitze fuhr …
„Wie ist dein Name?“, fragte er brüsk.
„Ich … Rina.“ Die Worte kamen über ihre Lippen, ohne dass Kitty es geplant hatte, und als sie es registrierte, war es bereits zu spät. Was trieb sie nur dazu, ihre wahre Identität vor Nikos zu verbergen? War es vielleicht die Angst, auch er könne sie mit ihrer attraktiven Schwester vergleichen? Dass er Lissa im letzten Jahr auf einer Party in Paris kennengelernt hatte, wusste sie.
„Ich bin neu hier …“, plapperte Kitty weiter und redete sich ein, ihm damit
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