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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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außer Gefahr.“
    Wollte
er sie etwa nicht bis nach Hause begleiten? „Wie könnt Ihr
sicher sein?“
    Alexandre
lächelte amüsiert. „Hattet Ihr vorhin meine
Begleitung nicht gänzlich abgelehnt?“
    Mirella
zog sich ins Innere der Kutsche zurück, damit er nicht sehen
konnte, dass sie errötete. „Da war mir auch noch keine
Bombe vor die Füße gefallen. Und ich hatte vergessen, dass
die Geschütze der Spanier des Nachbarn Haus gesprengt hatten.“
    Alexandre
lachte auf. „Ihr vergesst manches ...“
    Als
Fabrizio anfuhr, drehte sie sich um und starrte durchs Rückfenster
auf die dunkle Gestalt, die reglos auf dem Pferd saß und
wartete. Worauf? Könnte sie doch nur aufrichtig zu ihm sein.

    Rita
saß am Fenster; den Vorhang einen Spalt aufgezogen. Da das Buch
verkehrt auf ihrem Schoß lag, hatte sie wohl auf sie gewartet.
Sie streckte Mirella die Arme entgegen, als sie den Salon betrat, und
Mirella lehnte sich erschöpft an sie. Rita drückte sie,
verschonte sie aber mit der Frage, wie es ihr ginge. Vermutlich
brauchte sie es auch nicht zu fragen.
    Sie
hieß Gina einen neuen Fiebertee kochen und für dieses Mal
protestierte Mirella nicht. Während sie tapfer zwei Tassen
trank, erzählte sie Rita von dem Gespräch mit Albert.
    „Wenn
der Chevalier das Pulver nicht schnell genug findet ...“ Ritas
Hände bewegten sich suchend hin und her; ihr fehlte die
Handarbeit. Sie stand auf und öffnete den Korb mit den
Häkelgarnen. Während sie einen hellgrün chargierenden
Seidenfaden einfädelte, sprach sie weiter. „Wir wissen
weder, wann das Attentat stattfinden soll noch wo. Wenn Dario etwas
damit zu tun haben sollte ...“
    „Mamma,
war Dario letzte Nacht aus dem Haus?“
    Rita
zuckte die Achseln. „Ich glaube nicht. – Aber tagsüber,
während du schliefst. Konnte er wissen, was du in der Nacht
getan hast?“
    „Wir
haben uns gestritten deswegen! Er vertraut den Baronen noch immer.“
    „Und
arbeitet für sie?“
    Mirella
seufzte. „Jedenfalls hält er die Verbindung zu ihnen;
sonst wären die beiden nicht hierher gekommen. Sie werden wohl
sowieso von der Suche erfahren. Dario ist Edoardos Mittelsmann ...“
    „Wer
ist Edoardo?“
    „Einer
der Lakaien, die de Guise behalten hat. Kürzlich ist er uns nach
dem Billard gefolgt und hat Dario eine Nachricht zugesteckt. Draußen,
damit es niemand merkt.“
    „Es
ist naheliegend, dass Annese eigene Leute im Schloss hat.“
    „Oder
die Barone. – Dario würde doch niemals Annese helfen.
Annese wollte ihn umbringen.“
    „Und
de Guise hat ihn gerettet: Dennoch verschwört er sich gegen
ihn.“ Rita presste die Lippen zusammen. „Dario ist
jeglicher Maßstab abhanden gekommen. Es würde mich nicht
wundern.“
    „Ich
denke, es sind eher die Barone, für die Edoardo arbeitet. Der
Wein kommt von einem der Güter am Vesuv.“
    Rita
nahm eine Häkelnadel und eine der beigen Tischdecken, um eine
Spitze daran zu häkeln. Sie zeigte Mirella das Zählmuster,
das sie ausgesucht hatte: stilisierte Eichblätter, die
Wappenpflanze der Léon.
    Mirella
schüttelte den Kopf. „Das ist zu rustikal.“
    Rita
lachte. „Wie wäre es mit edleren Gewächsen –
Lilien?“
    „Sie
würden uns auf immer an die Zeit der Franzosen erinnern.“
    „Möchtest
du sie vergessen?“ Rita hob Mirellas Kinn, um ihr in die Augen
zu schauen. „Sie hat auch Gutes gebracht.“

Palmsonntag, 29.März 1648
    Wie
immer war ein Altar gegenüber der Kathedrale aufgebaut. Aber
nicht in der Mitte der Piazza; Masaniellos Podest hatte die
Kirchenleute gezwungen, ihn dieses Mal ein Stück seitwärts
aufzustellen. Von dort würde Filomarino feierlich in die Kirche
einziehen, nachdem er die Olivenzweige und Palmwedel gesegnet hatte.
Mönche hielten eine Gasse zum Eingang der Kirche frei.
    Die
Piazza war voller Menschen; aber Mirella schienen es nicht so viele
wie in anderen Jahren. Viele Männer von Anneses Miliz waren
darunter, aber nur wenige Soldaten in der Uniform des Dogen.
    Mirella
nahm ihren Bund Olivenzweige in Empfang und schloss sich Rita und
Enzo in der Nähe des Portals an. Als sie nach dem Einzug des
Kardinals und der Priester die Kathedrale betrat, tauchte in ihren
Augenwinkeln einen Moment lang eine Gestalt auf, die ihr Dario zu
sein schien. Dann war sie hinter den Kolonnaden im Seitenschiff
verschwunden. Achselzuckend folgte sie Rita und Enzo.
    Die
Marchesa d’Oliveto und ihr Mann standen im Mittelgang; ohne
Stefania. Wagte sie sich nicht mehr in die Öffentlichkeit aus
Sorge, man

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