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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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Kopf.
Konnten Mütter Freundinnen werden für ihre Töchter?
Stefania reichte ihr nicht mehr; unmerklich hatte sie begonnen, sich
von ihr zurückzuziehen. Sie misstraute ihr nicht wirklich, aber
musste Stefania nicht zwangsläufig auf Seiten Darios stehen –
und somit gleichfalls zur Verräterin werden? Als Tochter eines
Adligen sollte es ihr leicht fallen. Sie war so kritiklos gewesen,
als sie bei ihr war.
    „Du
siehst nachdenklich aus, Kind.“
    Mirella
langte sich über die Schulter nach den Verschlüssen; da
stand Rita auf und begann, ihr das Kleid zuzuhaken. Ritas sanfte
Bewegungen streichelten sie und Mirella lehnte sich unwillkürlich
an.
    „Man
hat es auf den Dogen abgesehen!“
    „Das
ist schon lange der Fall.“ Rita schloss den letzten Haken und
drehte Mirella dann zu sich herum. „Was willst du mir damit
sagen?“
    „Dario
hat Unrecht: Es gibt Menschen, die sich nicht scheuen, eine Kirche
voller Neapolitaner in die Luft zu sprengen, um de Guise
umzubringen.“
    „Ist
Cesare deshalb tot?“
    Wieder
stiegen Mirella Tränen in die Augen. „Ohne ihn ...“
    „Wenn
du es beweisen kannst, wozu brauchst du ihn dann?“
    „Um
erklären zu können, wieso ich von dem Pulverlager weiß
... Nicht ich darf es gefunden haben, sondern Cesare. Es würde
kein weiterer Verdacht auf Dario fallen.“
    „Was
musst du ihn ins Spiel bringen?“ Rita setzte sich auf die
Bettkante. Ihre Finger zuckten, als suche sie nach dem Nähzeug,
das ihr sonst beim Denken half. „Modène und Montmorency
liegt an den Neapolitanern.“
    Mirella
wurde es glühend heiß bei dem Gedanken an Alexandre. Sie
drehte sich um und nahm eine Haarbürste aus der Kommode.
    „Mit
ihnen könntest du reden.“
    „Modène
ist noch immer im Kerker. Aber de Guise ist mir gewogen; ich könnte
gewiss gleich zu ihm gehen.“ Nicht zu Alexandre; er würde
sofort begreifen, dass Dario etwas damit zu tun hatte.
    „Worüber
machst du dir also Sorgen?“ Rita schüttelte verwundert den
Kopf. Dann stand sie auf. „Ich lasse Fabrizio anspannen.“
    Zehn
Minuten später verabschiedete Rita Mirella mit einem Kuss auf
die Wange und einer festen Umarmung.

    Alexandre
kommandierte die Wache an diesem Morgen. Sein Anblick schüchterte
sie ein und sie zögerte auszusteigen, als Fabrizio ihr den
Schlag der Kutsche öffnete.
    Ein
neapolitanischer Gardist kam die Stufen hinunter. „Signorina,
Sie darf Ihren Kutscher hier nicht halten lassen.“ Sein Blick
unter zusammengezogenen Brauen blieb an der Türbemalung hängen.
„Ihr Vater ist unser Lieferant?“ Enzos Stolz, der ihn
dazu veranlasst hatte, die Türen mit seinen Zunftinsignien zu
schmücken, war doch zu etwas gut.
    „So
ist es, Signore.“ Dieser Mann war ihr fremd; sie entschied sich
für ein Lächeln. Und für Aufrichtigkeit. „Doch
hat mein Vater nichts mit diesem Besuch zu tun. Ich möchte aus
einem eigenen Grund den Dogen sprechen.“
    Der
junge Soldat wand sich unbehaglich in seinen Schultern. „Die
heutige Audienz hat noch nicht begonnen.“
    „Keine
Bittstellerei. Staatsinteressen.“ Warum redete sie eigentlich
so viel? Damit sie einen Zeugen hatte, falls Alexandre sie abwies?
Alexandre würde sie nicht abweisen.
    Wie
war das gewesen mit dem Erfolg von arrogantem Auftreten? Sie streckte
dem Gardisten die Hand entgegen. „Wenn Er nun die
Freundlichkeit hätte, mich aussteigen zu lassen? Der Marquis de
Montmorency wird mich gewiss zum Dogen geleiten.“
    Reflexhaft
half er ihr die Trittbretter herunter und bevor er sich besonnen
hatte, schritt sie an ihm vorbei zur Treppe.
    In
Alexandres Augen blitzte es auf, als sie auf ihn zuging. Er schien
sich zu amüsieren. „Seid Ihr schon wieder mit Albert zum
Billard verabredet?“
    Die
Frage überraschte sie und brachte sie aus der Fassung. „Ist
er wieder in der Stadt?“
    „Er
war nicht fort.“
    „Gut.“
Die Erleichterung musste ihr anzusehen sein, denn Alexandre runzelte
die Stirn, ein Zeichen, dass sie ihn irritiert hatte.
    „Nein,
wir sind nicht zum Billard verabredet. Ich muss den Dogen sprechen.“
    Wieder
folgte eine irritierte Bewegung Alexandres, aber dann lud er sie mit
einer Geste zum Eintreten und der vertraute Duft der Marseiller Seife
umfing sie.
    Während
sie an seiner Seite die Flure bis zum Vorzimmer des Dogen
durchschritt, wurde ihr zunehmend unbehaglicher über das
beharrliche Schweigen Alexandres. Aber wäre es nicht an ihr, ein
Gespräch anzufangen? Nur worüber?
    „Marquis
...“
    Alexandre
blieb stehen und für einen

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