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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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eisige Schauer über den Rücken, als sie sich an
den Abstieg machte. Das Licht verbarg sie zwischen ihren Händen,
so gut sie vermochte, um niemanden frühzeitig auf sich
aufmerksam zu machen.
    Aber
nach ein paar Stufen ging sie schneller; sie kam sich langsam
lächerlich vor. Wer sollte dort unten sein?
    Als
die Stufen endeten, fiel sie die Schwärze der Kaverne an; ein
hoher Raum mit losem Material auf dem steinernen Boden, das unter
ihren Schritten knirschte. Die Kerze nützte ihr hier nichts; sie
entzündete die Fackel an ihr und hob sie über den Kopf.
    Cesare
hatte recht gehabt! Mirella schloss die Augen. Als sie sie wieder
öffnete, waren die Fässer immer noch da. Sie standen mitten
im Raum.
    Die
Kälte begann ihr unter die Kleider zu kriechen; sie schüttelte
sich. Aber bis sie wieder oben wäre ...
    Von
der Seite kam ein Geräusch, kein Rascheln, eher wie das
Schleifen eines schweren Stoffs entlang einer Wand.
    Mirella
duckte sich hinter der Treppe, damit man sie vom Seitengang aus nicht
sehen konnte. Ein schwacher Lichtschein kam von dort. Sie blickte auf
ihre eigene Fackel, die sie verraten würde.
    Sie
zögerte noch einen Augenblick, dann trat sie heraus und hob die
Fackel hoch. Man sollte sie sehen und wissen, dass das Pulverlager
nicht geheim geblieben war.
    Das
Licht wurde heller. Sie schluckte nervös.
    Dann
betrat ein Mann in schweren Stiefeln den Raum, das Gesicht verborgen
von seiner Kapuze.
    „Mirella!“
Mit drei langen Schritten stand Dario vor ihr. „Was machst du
hier?“
    Erschrocken
ließ sie ihre Fackel fallen; sie rollte im Staub ein Stück
weiter, erlosch aber nicht.
    Dario
stieß sie geschwind mit dem Fuß fort. „Pass auf,
sonst sprengst du uns noch in die Luft.“
    Sie
gab einen kläglichen Laut von sich, bevor sie Worte fand.
„Dario, was tust du hier?“
    Er
hob die Fackel höher und leuchtete ihr ins Gesicht; geblendet
schloss sie die Augen.
    „Man
beantwortet eine Frage nicht mit einer Gegenfrage! Mach, dass du hier
fortkommst, Mirella. Dort entlang.“ Er wies in den Gang, aus
dem er gerade gekommen war.
    „Und
du?“
    „Ich
hole dich ein.“ Er packte sie an der Schulter, aber sie stemmte
sich gegen ihn und er konnte sie nur zu einem stolpernden Schritt
zwingen; dann hatte sie wieder festen Stand. Die Fackel ließ
seine Augen glitzern. Oder funkelte er sie böse an? „Geh
weg, Mirella. Beeile dich.“
    „Nein.“
    Er
seufzte. „Na schön, dann warte eben.“
    Verblüfft
riss sie die Augen auf. Aber er schien es ernst zu meinen, denn er
ließ sie los.
    Dario
legte seine Fackel vorsichtig auf den Boden und zog eine lange Schnur
aus der Tasche.
    Als
er begann, sie abzuwickeln und sich damit den Fässern näherte,
gab es keinen Zweifel mehr.
    „Dario!“
Was ein Schrei werden sollte, misslang ihr zu einem Krächzen.
Sie stürzte sich auf ihn und packte seinen Arm. „Dario,
das darfst du nicht!“
    Er
wehrte sie ab und zog aus einem der vorderen Fässer den
hölzernen Pfropfen heraus.
    Sie
stürzte sich wieder auf ihn; er gab ihr einen Stoß und sie
fiel zu Boden.
    Mirella
keuchte. „Du hast gesagt, dass kein Neapolitaner zu Schaden
kommen wird durch die Pläne der Barone.“ Sie begann zu
weinen. „Und du, was tust du?“ Sie rappelte sich hoch; an
ihrem rechten Knie breitete sich die Wärme ihres Blutes aus und
es tat ihr weh, als sie auftrat.
    „Dario,
nein. Bitte.“ Das konnte er doch nicht tun. Ihr Dario doch
nicht!
    Er
hielt tatsächlich inne, den Stopfen in der einen Hand, die
Pulverschnur in der anderen. „Mirella, dieser Krieg muss ein
Ende haben. Und dafür gibt es nur einen Weg.“
    Sie
schluchzte. „De Guise verdankst du dein Leben.“
    „Und
ohne ihn und seinen Krieg wäre ich nicht im Kerker gelandet.“
    „Seinen
Krieg?“ Sie packte seine Hand und versuchte, ihm die
Pulverschnur zu entwinden. „Dario, sie kriegen dich. Denk an
Stefania und euer Kind; das darfst du ihr nicht antun!“
    Er
stieß sie fort und sie stürzte wieder, schlug mit einem
Ellenbogen hart auf, kaum geschützt durch den Stoff ihres
Umhangs. Der stechende Schmerz lähmte sie; sie atmete langsam
durch den Mund, um ihn zu beherrschen.
    Dario
stopfte die Pulverschnur ein ganzes Stück weit in die Öffnung,
dann verschloss er sie wieder mit dem Pfropfen. Als er sich umdrehte,
blinkte im Schein der Fackel der Dolch in seinem Gürtel auf, den
Felipe ihm geschenkt hatte. Er lief an Mirella vorbei, dabei die
Pulverschnur weiter ausrollend.
    Er
bückte sich nach seiner Fackel; sie kam

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