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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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tot.“
    „Er
wird nicht der Einzige gewesen sein, der den Zugang kennt.“
Albert sah Mirella fragend an und sie nickte. „Doch darf
niemand vorzeitig von unserer Suche erfahren.“
    Mirella
krampfte sich der Magen zusammen. „Ich weiß nicht ... Ich
weiß nicht, wem man trauen kann. Von denen, die den Weg kennen
mögen.“
    „Dario?“
    Mirella
schüttelte den Kopf.
    „Ihr
traut Eurem eigenen Bruder nicht?“ Alexandre ballte die Fäuste.
„So müsst Ihr einen Grund dafür haben.“
    „Er
kennt die Wege in den Kavernen nicht!“ Schweißtropfen
rannen ihre Schläfen entlang; sie zerrte an ihrem Kragen. „Sie
waren uns als Spielplatz stets verboten.“
    „Und
er hat sich an das Verbot gehalten?“ Ein Grübchen tauchte
neben Alexandres rechtem Mundwinkel auf. „Jeder Halbwüchsige
hält sich nur dann an Verbote, wenn er Entdeckung fürchtet.“
Er wusste wohl sehr genau, wovon er sprach.
    „Fragen
wir ihn.“ Wieder nahm Alberts Sinn fürs Nächstliegende
den Zündstoff aus der Situation.
    Aber
Mirella erschrak; sie verknotete ihre Finger ineinander und nahm all
ihren Mut zusammen. „Dario sollte besser nichts davon erfahren
... Er würde sich Sorgen machen ...“ Sie probierte ein
Lächeln und versuchte, verlegen zu wirken. „So wie Ihr,
Alexandre.“
    Es
schien zu verfangen; Alexandre knurrte grimmig. „Man sollte
besser auf Euch aufpassen.“
    Sie
strahlte ihn an. „Sorgt Ihr Euch um mich? Mir ist doch nichts
passiert.“
    „Ihr
hattet Glück!“
    Das
war wohl wahr. Der Gedanke an Cesare schnürte ihr die Kehle zu;
mit Mühe gewann sie den Kampf gegen die aufsteigenden Tränen.
„Mutter wartet auf mich.“ Sie stand auf.
    Es
war unerträglich heiß in diesem Raum. Hier hatte man Holz
in verschwenderischer Fülle zur Verfügung. Mit dem Unterarm
wischte sie sich übers Gesicht, ohne über diese Bewegung
groß nachzudenken. Als sie den Arm senkte, begegneten ihre
Augen erneut einem besorgten Blick Alexandres. „Bei uns im Haus
heizt man zu dieser Jahreszeit nicht mehr so viel.“
    „Fühlt
Ihr Euch nicht gut, Mirella?“ Albert klang jetzt fast ebenso
besorgt wie Alexandre. „Alexandre, sorg dafür, dass
Mirella wohlbehalten nach Hause kommt. Ich werde mich um diese Sache
kümmern.“
    Mirella
winkte ab. „Der Kutscher hat Anweisung zu warten.“
    Alexandre
streckte seine Hand aus, um ihr aufzuhelfen. Sie spannte sich, damit
er nicht merkte, wie schwach sie sich fühlte. Doch er ließ
sie nicht los und draußen vor der Tür legte er auch die
andere Hand auf ihre Finger. „Ihr habt Fieber, Mirella. Warum
hat Euch Eure Mutter nicht ins Bett gesteckt?“
    „Sie
hat es versucht.“
    Er
knurrte entnervt. „Es gibt wohl wirklich niemanden, der auf
Euch aufpasst.“
    Sollte
er es doch tun!

    Nachdem
sie in die Kutsche gestiegen war, ließ Alexandre sich das Pferd
eines Wachsoldaten geben und ritt voran. Den längsten Teil des
Weges galoppierte er und Fabrizio fluchte immer wieder bei dem
Bemühen, mit ihm Schritt zu halten.
    Schließlich
fand Mirella diese Hetzjagd lächerlich. Sie beugte sich aus dem
Fenster. „Fabrizio, du kennst den Weg nach Hause doch. Also
lass dir Zeit und fahre lieber niemanden über den Haufen.“
    Fabrizio
fluchte noch lauter. „Der Franzose weiß besser als ich,
wie man die spanischen Posten umgeht.“
    „Woran
erkennst du das?“ Was für ein Disput. „Bring mich
einfach so schnell wie möglich nach Hause, Fabrizio.“ Sie
kühlte ihr heißes Gesicht am Glas des Fensters.
    Daraufhin
zügelte Fabrizio die Pferde. Aber gleich darauf verstummte der
Hall der Hufe von Alexandres Pferd; er wartete auf sie.
    Zwei
Schritte trabte er neben ihnen her; dann griff er nach den Zügeln
in Fabrizios Hand. „Kutscher, ich fahre!“ Er schwang sich
auf den Bock. Die Zügel knallten heftig über den Rücken
der Pferde und sie liefen wieder schneller. Alexandre lenkte sie mit
fester Hand und ließ ihnen nur genug Raum, um in einen
schnellen Trab zu verfallen.
    Mirella
kicherte leise. Zu gern hätte sie jetzt Fabrizios Gesicht
gesehen, zumal er nicht einen Laut mehr von sich gab.
    Ein
lautes Sirren in der Luft und Alexandre stoppte die Pferde so abrupt,
dass eines stieg. Er sprach auf Französisch auf die Tiere ein;
dann lenkte er sie in einem spitzen Winkel in eine Seitenstraße.
Die Kutsche schlingerte und fuhr eine Handbreite an einer Hausecke
vorbei.
    Ein
paar Querstraßen weiter bremste Alexandre, gab Fabrizio die
Zügel zurück und stieg wieder auf sein Pferd. „Hier
seid Ihr

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