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Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)

Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)

Titel: Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Polizeispitzel und Drogenfahnder des Verlegers aus N. Y. haben sich wie Blutegel an mir festgesaugt, und ich höre mich kaum noch denken, sondern nur noch schreien: »Bitte schlitz dich nicht auf, JoJo. Steig bloß wieder in den Truck. Ich geb dir ja, was du willst.«
    Oh nein, dachte ich im selben Atemzug. Das bin ganz sicher nicht ich . So würde ich niemals reden. Es muss eine Art Albtraum sein.
    Und das war es auch, denn ich habe diese Stimmen nie wieder gehört, und diese Beutelschneider aus New York haben mich auch nie wieder behelligt, seit ich die Chance bekam, für Mr. Bob-by
das Traumteam zusammenzustellen. Danach ist mir keiner mehr krumm gekommen.
    Der Doktor bei einer Pressekonferenz auf den Stufen des Gerichts von Pitkin County, zusammen mit Black Bill und den Anwälten Hal Haddon und Gerry Goldstein, nachdem alle Anklagepunkte fallen gelassen worden waren (Nicholas Devore III)
    Und deswegen danke ich insgeheim Gott, Leute. Er traf die weise Entscheidung, mich zur Abwechslung mal ungestört und ganz allein ein paar Seiten schwarz auf weiß schreiben zu lassen, echt und aufrichtig. Nur Anita ist bei mir, und so möchte ich es auch … Mahalo. Res Ipsa Loquitur. Amor Vincit Omnia .
    Okay, und das wär’s jetzt so ziemlich, Leute. In Manhattan ist es zehn Uhr morgens, und ich kann fast spüren , wie diese Mistkerle in den winzigen Kabinen ihrer Großraumbüros vor Nervosität zu bibbern anfangen.
    Oh, ihr Kleingläubigen. Wir sind doch schließlich alle Profis.
    HST/wc/3. September 2002

Brief von Anwalt Goldstein
    15. Juni 2002
Dr. Hunter S. Thompson
Owl Farm
Woody Creek, Colorado
     
    Betr.: Es war ein interessanter Ausflug
     
     
    Lieber Doc,
     
    auf dem Weg in das tiefste East Texas dachte ich mit großer Bewunderung daran, welche Huevos Sie bewiesen haben, als Sie sich unserer heimischen Polizei entgegenstellten, die einen Amoklauf durch Ihren Vogelhorst Owl Farm veranstaltete. Ihre Bereitschaft, damals wie jetzt, gegen Intoleranz aufzubegehren, sobald sie ihr hässliches Haupt hebt, ist ein Beweis Ihrer Unbeugsamkeit. Ihr Ruf mag der des Poeta laureatus unserer Generation sein, aber Sie sind für uns mehr als nur Lehrer durch das Wort. Das Beispiel, das Sie als politischer und gesellschaftlicher Aktivist geben, spricht Bände zum Thema guter Staatsbürger – erst kürzlich erinnerten Sie mich an die Worte Edmund Burkes:
    »Für den Triumph des Bösen ist nur vonnöten,
dass gute Menschen untätig bleiben.«
    Es ist eine Menge Wasser den Fluss hinuntergeflossen, seit wir vor einem Jahrzehnt auf den Stufen des Gerichtsgebäudes von Pitkin County standen und uns einen Augenblick lang in unserem Sieg sonnten. Und dieses Wasser hat mitgewirkt an der Erosion der verfassungsmäßigen Garantien, die von unseren Gründervätern als Bollwerk errichtet wurden, damit die Regierten
geschützt werden vor ihrer Regierung. So hat zum Beispiel der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten seither der Polizei das Recht zugesprochen:
dein Heim zu durchsuchen, basierend auf der Genehmigung einer Person, die absolut keine Befugnis besitzt, eine solche zu erteilen.
deinen Wagen anzuhalten, basierend auf einem »anonymen Hinweis«, dem jedes Indiz für Glaubwürdigkeit fehlt.
Autofahrer zu Alkoholtests zu zwingen, ohne dass es Anzeichen dafür gibt, dass sie getrunken haben, und ohne dass ihre Fahrweise beeinträchtigt ist, und
unschuldige Staatsbürger bis zu zwei Tagen festzuhalten, ohne Gründe oder Regressanspruch.
    Die tragischen Ereignisse des 11. September 2001 haben mehr verändert als nur die Skyline von New York; sie haben überdies unsere politische und juristische Landschaft tief greifend verändert. Keiner, der Zeuge der Zerstörung dieser Gebäude und des katastrophalen Verlusts an Menschenleben wurde und nicht am liebsten sofort losgerannt wäre, um jemandem den Arsch aufzureißen, der daran Mitschuld trug, verdient die Freiheiten, derer wir uns noch immer erfreuen. Jeder hingegen, der auch nur einen Moment lang glaubt, dass der Verzicht auf unsere Freiheiten auch nur im Geringsten dazu dienen könnte, eben diese Freiheiten zu erhalten oder zu schützen, ist noch törichter.
    Und doch verabschiedete einen Monat später, am 26. Oktober 2001, der Kongress mit überwältigender Mehrheit den U.S.A Patriot Act. Er wurde im Senat mit einem Votum von neunundneunzig zu eins angenommen, und die einsame Gegenstimme gehörte Russ Feingold, Senator von Wisconsin, der sagte, er habe nicht gewusst, ob er für

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