Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)
über die grässlich brutalen Untiere, die da draußen lauern, dass sogar einem Schlächter davon übel würde. Die meisten dieser Geschichten übertreffen die wildesten Fantasien eines zehnjährigen Jungen – auch die eines zwanzig- oder dreißigjährigen Jungen, was das anbetrifft. Und sicher auch die Fantasien einer Heranwachsenden aus Denver, die von einem Rudel verseuchter Wölfe der Obhut ihrer Familie entrissen wurde. Damit ist nichts zu vergleichen. Der Terror eines solchen Augenblicks schlägt über einem zusammen wie ein Schwall heißer Kacke in einem Abwasserrohr.
Hier folgt eine Story, die ich für das Atheneum Literary Association Magazin geschrieben und bei The Spectator unterzubringen versucht habe, als Porter Bibb dort Redakteur war – damals war er ein schleimiger Fiesling ohne Mumm, aber sei’s drum. Wir mochten uns – und ich war immerhin der Art Director …
Wir brachten ein qualitativ hochwertiges Magazin heraus und druckten, was immer uns gefiel. Aber gefährlich war, dass wir beide gleichermaßen ein Vetorecht besaßen.
Außer in diesem Fall. Nein. Diese Geschichte erschien nie, sondern wird erst jetzt gedruckt. Und möge euch Gott dafür gnädig sein, ihr Schweine, dass ihr sie lest.
Ich habe bisher nicht die Muße gefunden, um ernsthaft über Natur und Schicksal wahrer Liebe im 21. Jahrhundert nachzugrübeln, aber das heißt nicht etwa, dass mir diese Frage gleichgültig wäre. Ganz und gar nicht. Solches Zeug geht mir so gut wie immer durch den Kopf. Ich bin ein Kind des Amerikanischen Jahrhunderts und verspüre schon genetisch die Verpflichtung zu begreifen, was da geschehen ist und warum ich es so persönlich nehme.
Lasst mich euch ein Beispiel geben: Im Sommer meines fünfzehnten Lebensjahrs biss mir die Ehefrau eines Freundes der Familie ins Gesicht und fetzte mehrere blutige Hautlappen heraus, die nie wieder nachwachsen konnten. Das Gewebe konnte sich nicht regenerieren, wie die Ärzte sagen, und seit jenem Vorfall habe ich ein auffällig schiefes Gesicht. Die Wunde selbst verheilte ausgezeichnet. Ich hatte das Glück, von den größten Koryphäen der wiederherstellenden Chirurgie in einer neun Bundesstaaten umfassenden Region behandelt zu werden, die sich von Baltimore nach St. Louis erstreckt und von Chicago im Norden bis zur dreitausend Meilen entfernten Karibikinsel Grenada im Süden. So richtig genesen bin ich von jener Episode eigentlich nie, und ich habe auch nie verstanden, wie es dazu kommen konnte. Die Frau, die mich gebissen hatte, weigerte sich, darüber zu sprechen – zumindest mit mir –, und soweit ich weiß, hat sie ihre schlüpfrige Geschichte auch sonst keiner Menschenseele erzählt.
Sie wuchs sich jedoch zu einem massiven Skandal aus, der noch viele Jahre lang in unserer friedvollen Nachbarschaft umhergeisterte. Fast überall im East End von Louisville wurde hemmungslos spekuliert, nur nicht in der Lokalpresse. Und dadurch wurde der unsägliche Tratsch als Thema nur noch heißer. Die Angelegenheit war ebenso inakzeptabel wie unwiderstehlich .
Ho ho. Sperrt die Ohren auf, ihr vorwitzigen kleinen Saugfische. Ich verfüge über meine eigene Definition von Wörtern wie inakzeptabel und unwiderstehlich . Ich erinnere mich an den sanften Schwung ihrer makellosen kleinen Brüste und auch an die Höschen, die sie nie trug. Ich erinnere mich noch ganz genau, wie sie roch und wie sie lachte, als ich ihre Nippel tief in meinen Schlund saugte. Ich war ihr pickliges Sexspielzeug und sie war die große Liebe meines Lebens. Ich betete ihren verlangenden Mund an und kniete flehend vor dem Schrein ihrer zupackenden Muschi. Warum sie mir die Zähne ins Gesicht schlug, werde ich nie erfahren. Vielleicht war es ja Gottes Wille oder der böse Streich irgendeines ruchlosen Teufels.
Die Vergewaltigung im Cherokee Park
Mit großem Wohlgefallen blicke ich auf meine Jugend zurück, aber ich würde sie anderen nicht zur Nachahmung empfehlen. Ich kann wahrlich von Glück sagen, all das überlebt zu haben: Fast während meiner gesamten High-School-Zeit bin ich von einem grausamen & abartigen kleinstädtischen Bewährungshelfer gehetzt und bedrängt worden. Das hat mein viel bewundertes Sozialleben ruiniert und mich schließlich am Abend meines Schulabschlusses ins Gefängnis gebracht.
Mit Mr. Dotsons Eintritt in mein Leben wurde ich als Krimineller abgestempelt. Der Mann war ein übereifriger Widerling mit allerhand heimlichen – oder gar nicht so heimlichen –
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