Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)
Reform der Wahlkampffinanzierung; das Gesetz zum Schutz aussterbender Arten; der Anstoß zu einem realpolitischen Dialog mit China; und so weiter und so weiter.
Die allgemeine Lebensqualität in Amerika – gemessen mit welchen Methoden auch immer – war unter Nixon unbestreitbar von mehr Freiheit und politischer Offenheit geprägt als heute, in diesem unheilvollen Jahr des Herrn 2002.
Der Boss war zweifelsfrei ein Monster und verdiente es, wegen Amtsvergehens angeklagt und in die Wüste geschickt zu werden. Er war eine der Unwahrheit verfallene Kreatur des ehemaligen FBI-Direktors J. Edgar Hoover – ein menschliches Monument ruchloser Korruption und Verderbtheit von einem Ausmaß, an das in der amerikanischen Geschichte kein öffentlicher Amtsträger je heranreichte. Aber Nixon war wenigstens schlau genug zu verstehen, warum so viele ehrbare und patriotische US-Bürger ihn verachteten. Er war ein notorischer Lügner . Er hatte keine Ahnung von der Wahrheit.
Nixon war überzeugt, und er sagte das auch oft, wenn der Präsident der Vereinigten Staaten etwas täte, könne es nicht illegal sein. Aber Nixon hat eben nicht die viel höhere und bösere Wahrheit verstanden, die in Bob Dylans Mahnung steckt: »Um außerhalb des Gesetzes zu leben, musst du ehrlich sein.«
Der Unterschied zwischen einem Outlaw und einem Kriegsverbrecher ist vergleichbar mit dem Unterschied zwischen einem Pädophilen und einem Päderasten: Der Pädophile ist eine Person, die an sexuellen Umgang mit Kindern denkt, der Päderast hingegen tut diese Dinge. Er vergreift sich an unschuldigen Kindern – er dringt in sie ein und verändert dadurch ihr Leben für alle Zeit.
Zum Objekt der fehlgeleiteten Zuneigung eines Pädophilen zu werden gehört zur Normalität des Aufwachsens in Amerika, aber zum Opfer der obsessiven »Liebe« eines Päderasten zu
werden, bedeutet so etwas wie ein Todesurteil. Unschuld steht nicht mehr zur Wahl. Einmal penetriert, hält das Kind sich selbst für pervers, und was ihm damit angetan wird, ist nicht viel weniger als Mord .
Richard Nixon hat die Grenze überschritten, als er damit begann, im Namen der »Familienwerte« Angehörige fremder Völker zu ermorden – und George Bush übertrat sie, als er sich heimlich in sein Büro schlich und damit loslegte, im Namen Jesu und des amerikanischen Volkes braunhäutige Kinder zu töten.
Als Muhammad Ali sich dagegen wehrte, eingezogen zu werden, um in Vietnam »Schlitzaugen« zu töten, sagte er: »Ich habe nichts gegen den Vietcong. Kein Cong hat mich je Nigger genannt.«
Entsprechend meiner eigenen Moral- und Wertvorstellungen konnte ich ihm nur zustimmen. Er hatte Recht .
Wenn wir alle auch nur einen Funken von Muhammad Alis eloquentem Mut aufbrächten, wären dieses Land und die Welt heute ein besserer Ort.
Okay. Das wär’s erst mal. Lest und weint … Bis morgen dann, Leute. Ihr könnt sicher sein, dass ich wieder von mir hören lasse. Ich bin die Stimme der Freiheit und des Anstands in euch. Scheiße. Irgendwer muss das ja schließlich machen.
In den Augen der gesamten Welt sind wir zu einem Nazimonster verkommen – zu einer Nation von Brutalinskis und Bastarden, die lieber töten möchten als in Frieden leben. Wir sind nicht nur Huren der Macht und des Öls, sondern Killerhuren mit Hass und Furcht im Herzen. Wir sind menschlicher Abschaum … und entsprechend wird die Geschichte uns richten. Keine gesellschaftlichen Werte mehr, die uns retten könnten. Nichts als käufliches Gelichter. Aus dem Weg mit euch, oder wir legen euch um!
Aber scheiß auf diesen Stumpfsinn. George W. Bush spricht nicht für mich oder meinen Sohn oder meine Mutter oder meine Freunde oder die Menschen auf dieser Welt, für die ich Respekt
empfinde. Wir haben unsere Stimme nicht diesen billigen, habgierigen Mörderwichten gegeben, die heute für Amerika sprechen – und wir werden sie 2002 nicht wieder wählen. Auch nicht 2004. Oder jemals .
Wer wählt denn überhaupt diese betrügerischen Vollidioten? Wer von uns kann froh und stolz auf das Blut all der Unschuldigen sein, das an unseren Händen klebt? Wer sind diese Schweine? Diese flaggenhörigen Schwachköpfe, die sich von bescheuerten reichen Schnöseln wie George Bush schröpfen und zum Narren halten lassen?
Es sind dieselben, die Muhammad Ali hinter Gitter schicken wollten, weil er sich weigerte, Schlitzaugen umzubringen. Sie sind der Inbegriff all dessen, was am amerikanischen Charakter grausam und dumm und
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