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Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)

Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)

Titel: Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Vorwand geliefert hätten, uns noch vor der Wahl einzubuchten.
    Irgendwann heuerte er Jim Bromley an, der bereits zwei Jahre lang verdeckt fürs FBI gearbeitet hatte, jetzt einen Outlaw Biker mimen sollte und auch prompt eines Tages auf einem schrottigen Chopper in die Stadt geröhrt kam. Zuerst drohte er, mein Haus in die Luft zu jagen, sollte ich mich nicht sofort aus dem Rennen zurückziehen … dann – als er damit keinen Erfolg hatte – entschuldigte er sich für die Drohung und bewarb sich bei mir als Leibwächter … dann verbreitete er das Gerücht, Angehörige meiner Mannschaft stünden mit Kathy Powers und einer Gang von Weathermen in Kontakt, die vorhätten, sämtliche Brücken zu sprengen, die in die Stadt führten … dann versuchte er, uns automatische Waffen zu verkaufen … dann erbot er sich, Hackfleisch aus jedem zu machen, auf den wir ihn ansetzten … und dann wollte es der Zufall, dass die städtischen Cops ihn einbuchteten, nachdem sie in seinem Wagen, den sie aus dem Parkverbot abgeschleppt hatten, unerwartet eine total illegale abgesägte Pumpgun, Kaliber 20, fanden.
    In dieser Situation überkam den Sheriff die Panik, und er ließ Bromley auffliegen, indem er die lokalen Cops anwies, ihm seine illegale Waffe zurückzugeben, weil er ein »Bundesagent« sei. Was auch geschah. Statt jedoch die Stadt zu verlassen, kam Bromley zurück in unser Hauptquartier – ohne zu wissen, dass ein freundlicher Stadtcop uns bereits vorgewarnt hatte – und hing bei uns rum, wobei er anbot, unseren Vervielfältigungsapparat zu bedienen oder sonst Hand anzulegen bei allem, was getan werden musste. Inzwischen versuchten wir, den Stellvertretenden Bezirksstaatsanwalt
zu nötigen, den Dreckskerl hinter Gitter zu bringen, und zwar unter Anklagepunkten, die von Verabredung zu einer Straftat über Morddrohung gegen einen politischen Kandidaten bis hin zum Besitz einer illegalen Waffe und zur Gewaltandrohung gegenüber unschuldigen Personen reichten, aber der Stellvertretende Bezirksstaatsanwalt weigerte sich einzugreifen und bestritt, Kenntnis von dem Mann oder dessen Motiven zu haben. Bis der Sheriff unerwartet zugab, dass Bromley tatsächlich für ihn arbeitete.
    Währenddessen hatte Bromley abermals seine abgesägte Schrotflinte rausrücken müssen – und zwar an einen städtischen Cop, der dessen Motelzimmer im Applejack Inn aufgesucht hatte, um die Waffe zum zweiten Mal innerhalb von sechsunddrei-ßig Stunden zu beschlagnahmen, nachdem ein Motelangestellter, den wir beauftragt hatten, ein Foto von Bromley zu machen, uns telefonisch mitgeteilt hatte, dass eines der Zimmermädchen eine »gemeingefährlich aussehende Waffe« in seinem Zimmer gefunden hätte … Aber selbst dann weigerte man sich im Büro des Bezirksstaatswalts, einzugreifen und die Waffe endgültig zu konfiszieren. Also mussten wir einen eigenen Cop losschicken – Rick Crabtree, einen Englischstudenten von der Columbia Universität, der sein Studium abgebrochen hatte –, und sogar nachdem Crabtree die Waffe in Besitz genommen hatte, fertigte man uns beim Bezirksstaatsanwalt gereizt ab, als wir verlangten, man möge Bromley in Gewahrsam nehmen und wegsperren. Er sei mit einer Frau ins Applejack zurückgekommen, sagte man uns, und bis zum nächsten Morgen wolle man ihn nicht stören.
    Das war einfach zu viel für die frustrierte Meute aus linksgerichteten Motorradfreaks, Schwarzgurten und Weißen Panthern sowie diversen Lokalgrößen, die sofort nach seinem Auftauchen gefordert hatten, Bromley zum Abschuss freizugeben. Sie wollten ihn mit der chemischen Keule willenlos machen und mit Baseballschlägern zu Brei schlagen … und sie scherten sich einen Scheiß darum, ob er ein FBI-Agent war oder nicht. Ich hatte
noch den Stellvertretenden D.A. an der Strippe, als ich merkte, wie sich der Raum um mich leerte. »Wir sind auf dem Weg zum Applejack«, rief mir jemand zwischen Tür und Angel zu. »Du kannst dem Hosenscheißer von Bezirksstaatsanwalt ausrichten, dass wir beschlossen haben, eine Verhaftung im Namen der Bürger dieser Stadt vorzunehmen … und in ungefähr einer halben Stunde werden wir diesen miesen Spitzel vorm Gefängnis abladen  – in einem Plastiksack.«
    Das übersetzte ich dem D.A. … und dreißig Minuten später war Bromley in einem Mietwagen auf dem Highway unterwegs. Er haute so schnell ab, dass wir nicht mal einen guten Schnappschuss von ihm machen konnten. Also riefen wir am nächsten Morgen die »White

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