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Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)

Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)

Titel: Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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der
Abenddämmerung des Mittwochs und dem Morgengrauen des Donnerstags – sollte Mr. Thompson, der Freak-Power-Kandidat für das Amt des Sheriffs, umgebracht werden. Diese Information stammte nach Aussage des CBI-Ermittlers von »einem äußerst verlässlichen Informanten«, einer Person, der zu glauben man jeden erdenklichen Grund hatte, weil er (oder vielleicht auch sie, das wurde uns nicht mitgeteilt) »in der Vergangenheit immer Recht behalten hatte«. Dem Informanten war es nicht gelungen, die Identität der Attentäter herauszubekommen, wie uns der CBI-Mann mitteilte; noch hatte er/sie erfahren können, mit welchen Mitteln oder Methoden man den Job auszuführen plante. Natürlich sei logischerweise am ehesten mit dem Gebrauch einer Schusswaffe zu rechnen, sagte der Agent. Vielleicht ein Hinterhalt an einer einsamen Stelle auf der Straße zwischen Aspen und Woody Creek. Und wenn das misslang … na ja, es war ja weithin bekannt, dass der Kandidat weit draußen in der Wildnis in einem gefährlich abseits gelegenen und isoliert stehenden Haus wohnte. Also würden sie vielleicht dort zuschlagen, indem sie ein Feuer legten … oder mit Dynamit.
    Genau. Dynamit. Marke Hexogen, neunzig Prozent Nitroglyzerin. Zweihundertzehn Stäbe davon waren vor ein paar Tagen aus einem Lager der Aspen Ski Corp. auf Ajax Mountain gestohlen worden – laut eines Berichts der Ski Corp. –, und die Diebe hatten eine Nachricht hinterlassen, in der sie drohten: »Das [gestohlene Dynamit] wird nur benutzt, wenn man Hunter Thompson zum Sheriff von Aspen wählt.« Die Nachricht war unterzeichnet mit »SDS«.
    Tatsache. Irgend so ein Hirnamputierter hatte die Nachricht tatsächlich mit »SDS« unterzeichnet. Der Mann vom CBI mochte nicht lächeln, als wir lauthals über die Geschichte lachten. Flugs faltete er ein anderes Blatt mit Notizen auf und erklärte uns, dass sein »verlässlicher Informant« ihm obendrein noch berichtet habe, die halbe Stadt werde durch Sprengstoffanschläge zerstört werden – das Gerichtsgebäude des County (sollte heißen
das Büro des Sheriffs), das Rathaus (die Polizeidienststelle), das Hotel Jerome (unser Wahlkampf-Hauptquartier) und das Wheeler-Opernhaus (in dem Joe Edwards und Dwight Shellman, unsere Anwälte, ihre Büros hatten).
    Nur im Hirn eines Cops konnte sich derartiger Bockmist zusammengebraut haben … und auch wenn das für uns feststand, war uns gleichzeitig klar, dass jemand mit derart derangierter Mentalität durchaus fähig sein könnte, einen so verwirrten Plan bis zu seinem gnadenlos irrationalen und extremen Ende durchzuziehen. Jedenfalls meinten wir zu Recht annehmen zu dürfen, dass jemand, der dumm genug war, solche plump zusammengeschusterten Gerüchte zu verbreiten, durchaus auch dumm genug wäre, diese Behauptungen dadurch zu untermauern, dass er tatsächlich irgendwas in die Luft sprengte.
    In dieser Phase des Wahlkampfs gab es noch immer ein Wettrennen zwischen drei Kandidaten: mir, dem amtierenden Sheriff (von den Demokraten) und dem altgedienten Undersheriff, der sein Amt gerade noch früh genug niedergelegt hatte, um die Vorwahl bei den Republikanern (gegen den ehemaligen Polizeichef der Stadt) zu gewinnen und sich als starker Herausforderer seines ehemaligen Vorgesetzten in Stellung zu bringen – Carrol Whitmire, ein verschlagener und nicht allzu heller Kleinstadtcop, der sich während seiner vier Jahre im Amt Verachtung im Überfluss eingehandelt hatte sowie die öffentliche Ablehnung seitens der hiesigen Anwaltskammer, des Distriktstaatsanwalts, seines eigenen Undersheriffs und seiner ehemaligen Deputies, der gesamten Polizeitruppe der Stadt Aspen und sämtlicher anderer Menschen, die das Pech hatten, jemals mit ihm zu tun gehabt zu haben.
    Als der Wahlkampf begann, konnte Whitmire auf so gut wie keine Unterstützung durch die Leute zählen, die ihn kannten: die Bezirksbeauftragten, der ehemalige Bürgermeister, der Stadtdirektor, der Ex-Distriktsstaatsanwalt und besonders seine ehemaligen Angestellten. Die ersten beiden Wochen der Auseinandersetzung
verbrachte er damit, sowohl das CBI wie das FBI mit dem Ansinnen zu behelligen, mindestens einen Fall aufzutun, in dem ich wegen eines Verbrechens verurteilt worden war  … und als das erfolglos blieb, weil ich kein Vorstrafenregister habe, holte sich der Drecksack bundesstaatliche Undercoveragenten, die versuchen sollten, sowohl mich wie meine Wahlkampfhelfer zu gewalttätigen Handlungen zu provozieren, die ihm den

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