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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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war.
    Heute war der 20. August. Heute war mein 18. Geburtstag. Es war der magische Tag, denn heute würde alles anders werden. Es musste so sein, denn bisher hatte mich die Magie, die angeblich in mir stecken sollte, nur frustriert. Keine Gegenstände schwebten, wenn ich sie lange anvisierte, ich konnte nicht durch Wände gehen und wie man die Flügel, die angeblich in meinem Rücken stecken sollten, herausbekam, wusste ich auch nicht.
    Ich kniff die Augen fest zusammen und versuchte es erneut. Heute war mein Geburtstag, irgendetwas musste sich verändert haben. Angestrengt dachte ich an die schwarzen Flügel von Adam und versuchte, sie mir auf meinem Rücken vorzustellen. Als ich die Augen wieder öffnete, hatte sich nichts getan. Sollte ich mich im Datum geirrt haben?
    Ich zog mir in Windeseile eine Jeans und ein grünes, eng anliegendes T-Shirt an und lief in die Küche hinunter zum Kalender. Nein, das Datum stimmte. Irgendetwas machte ich falsch. Nachdenklich schaltete ich die Kaffeemaschine an. Ich musste nur noch ein wenig Geduld haben, bis meine Großmutter aufstand.
    Ich nahm meine Tasse Kaffee, setzte mich an den Küchentisch und sah in den Garten hinaus, wo ich die ersten reifen Pflaumen entdeckte. Wie jedes Jahr zu meinem Geburtstag würde es Pflaumenkuchen geben, aber bis auf die Pflaumen war eigentlich nichts so wie jedes Jahr. Ich wusste, dass ein neues Kapitel in meinem Leben begonnen hatte und eine Umkehr unmöglich war. In diesem Moment betrat meine Großmutter leise den Raum.
    „Alles Gute zum Geburtstag, meine Kleine.“ Sie drückte mir einen Kuss auf die Wange und nahm mich in den Arm.
    „Komm mit ins Atelier. Wir frühstücken dort, ich habe schon alles vorbereitet. Du hast einen anstrengenden Tag vor dir. Außerdem ist es an der Zeit, deine vielen Fragen endlich zu beantworten.“ Sie ging voraus und ich beeilte mich, ihr zu folgen.
    Wir setzten uns in die großen Ohrensessel neben dem Kamin, in dem ein kleines Feuer brannte. Der Tisch zwischen uns war liebevoll gedeckt. Eine dunkle Rose stand in einer schmalen Vase auf dem Tisch, es gab frische Brötchen, Obst und Rührei. Obwohl ich Hunger haben sollte, konnte ich mich nicht auf das Frühstück konzentrieren. Die Aufregung verdarb mir den Appetit, unruhig rutschte ich auf meinem Sessel hin und her. Wie lange würde es noch dauern, bis meine Großmutter, endlich zu sprechen begann? Doch sie dachte gar nicht daran, sondern langte kräftig zu und ließ sich das Frühstück schmecken.
    „Greif zu, Selma! Wir müssen bald los!“, sagte sie.
    „Wo müssen wir hin?“ Ich sah sie erstaunt an.
    „Ich bringe dich zum Senatorenhaus. Dort findet deine feierliche Aufnahme in die Vereinte Magische Union statt.“ Meine Großmutter lächelte mir aufmunternd zu. „Ich weiß doch, dass du es schon rausgekriegt hast. Du bist ein Magier, genauso wie ich, Liana und die meisten Einwohner von Schönefelde. Ich bin so stolz auf dich, dass es endlich soweit ist. Ich kann mich noch gut an meine Aufnahme erinnern. Was für ein aufregender Tag.“ Großmutter lächelte versunken in Erinnerungen. „Während der Aufnahme wirst du den Eid schwören, dass du dich der magischen Gemeinschaft verpflichtest, aber das ist nur eine Formalität. Dann erhältst du deinen Ausweis und die Unterlagen für Tennenbode“, erklärte sie weiter. Ich stutzte. Für Adam war der Eid keine Formalität, im Gegenteil, er nahm diese Sache todernst.
    „Was hat Tennenbode damit zu tun?“ Erstaunt sah ich sie an, als ich den seltsamen Zusammenhang nicht gleich begriff.
    „Du wirst nicht Verwaltungstechnische Theorie studieren. Das ist nur der offizielle Vorwand für die nichtmagischen Bürger. Tennenbode ist die Universität für angewandte magische Wissenschaft.“ Lautstark blies ich die Luft aus meinen Lungen. In das Dunkel meiner inneren Ödnis kehrte lichte Hoffnung ein. Ich war so unendlich froh, dass nicht ein langweiliges Studium auf mich wartete, sondern eines, dass so viel Spannung versprach, dass es von mir aus schon heute hätte losgehen können.
    „Iss! Wir werden lange unterwegs sein!“, ermahnte mich meine Großmutter lächelnd und ich griff schnell zu einem Brötchen.

    Eine Stunde später standen wir in festlicher Kleidung vor dem Haus und ich sah meine Großmutter erwartungsvoll an. Ich trug ein cremefarbenes Chiffonkleid, das mir bis zu den Knien reichte und flache Ballerina in derselben Farbe. Auch meine Großmutter hatte eines ihrer guten Kleider aus dem Schrank

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