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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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hatte noch andere Beweggründe, die ihn von mir fern hielten und er wollte sie mir nicht verraten, auch das war klar.
    „Nein!“ Ich konnte die Verzweiflung in meiner Stimme nicht unterdrücken, als ich die Tragweite seiner Entscheidung begriff. Adam sah mich an und ich wusste, dass es zu spät war. Er hatte sich mir völlig verschlossen, sein Gesicht war endgültig hinter der abweisenden, kalten Maske verschwunden, die ich schon kannte.
    „Mehr darf ich dir nicht sagen. Versuch mich zu vergessen.“ Schmerzhaft schnitten seine Worte in mein Herz, als wenn er ein Messer benutzt hätte. Es brachte nichts, noch weiter auf ihn einzureden, dazu hatte ich ohnehin keine Kraft. In mir war alles schwarz und leer.
    „Ich bringe dich jetzt nach Hause, der Regen hat nachgelassen“, sagte er, ohne dass ich ein Gefühl in seiner Stimme oder seinem Gesicht erkennen konnte. Ich brachte nicht mehr als ein schwaches Nicken zustande.
    Tatsächlich fielen nur noch wenige Tropfen vom Himmel, als wir durch die menschenverlassene Hauptstraße von Schönefelde liefen. Wortlos gingen wir nebeneinander. Adam hatte seine schwarzen Flügel verschwinden lassen. Wir sahen aus wie zwei ganz normale Menschen und in diesem Moment hätte ich alles gegeben, um genau das zu sein.
    Als wir die Steingasse erreichten und vor dem Haus meiner Großmutter standen, verabschiedete sich Adam höflich von mir. Er war immer noch reserviert und ich ertrug es tapfer. Sein Blick traf mich und nahm mir den Atem. In seinen tiefblauen Augen sah ich eine Verzweiflung und einen Schmerz, der die ganze Welt hätte ins Dunkle stürzen können. Doch bevor ich etwas sagen oder tun konnte, um ihn doch noch umzustimmen, wandte sich Adam von mir ab.
    „Vergiss mich!“ Seine Mahnung hing in der Luft, selbst nachdem er im Halbdunkel der Morgendämmerung verschwunden war. Ich ging mit schweren Schritten die nassen Stufen ins Haus hinein, fiel in mein Bett und weinte.

Geburtstag
    Ich schlug erschrocken die Augen auf und blickte in einen verregneten Morgen. Was für ein verrückter Traum. Ich setzte mich auf und versuchte, die beklemmende Erinnerung abzuschütteln. Es war nur ein Traum, ermahnte ich mich und starrte in den Garten. Selbst von meinem Bett aus, konnte ich sehen, wie das Wasser von den großen Blättern rann und es überall rauschte und gluckste, als ob vor meinem Fenster ein Bach entlangfließen würde. Seit dem großen Gewitter war eine düstere Regenperiode angebrochen. Mir war es recht, ich vermisste den Sommer nicht. Das Wetter entsprach genau meiner Stimmung. Ich stand auf und ging ins Bad.
    Als das heiße Wasser über meine Schultern floss, begann ich mich zu entspannen. Ich hatte von dem alten Buch geträumt. Es war ein verwirrend realistischer Traum gewesen, einer von der Sorte, bei der man sich beim Aufwachen dreimal fragte, ob er nicht doch wahr gewesen sein könnte. Der braune, zerschlissene Ledereinband hatte feucht geglänzt, als wenn das Buch von Wasser durchtränkt gewesen wäre. Was absolut unmöglich war, da es in einem Feuerring gelegen hatte. Ich war langsam darauf zu gegangen und als ich schon fast die Finger nach ihm ausstrecken konnte, hatte es begonnen zu schreien. Der schrille, hohe Ton hatte mich geweckt und er klang mir immer noch in den Ohren. Ich versuchte, mich an das Wort zu erinnern, dass ich in dem Schrei gehört hatte. Dieses Mal hatte ich es genauer verstanden. Das Buch hatte „Akasha“ gerufen. Ich hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte, aber ich wusste, dass der widerliche Geschmack von Erde erneut auf meiner Zunge lag. Ich drehte das Wasser ab und stieg aus der Dusche.
    Zumindest war dieser Traum eine Abwechslung. Ich hatte Adam nichts vorzuwerfen. Er hatte mir keine Versprechen gegeben oder Hoffnungen gemacht. Seine Worte waren klar gewesen und ließen sich in einem einfachen „Nein“ zusammenfassen. Obwohl ich wusste, dass es falsch war, raubte mir die Sehnsucht nach ihm seit Wochen den Schlaf und wenn ich endlich Ruhe fand, schlich sich sein Gesicht in jeden meiner Träume.
    Ich putzte meine Zähne und vertrieb den Geschmack nach Erde, während ich mich im Spiegel genau betrachtete. Ich sah aus wie immer, meine roten Haare flossen an meinem schmalen Gesicht entlang und meine Augen leuchteten grün wie die Zweige der Tannen, unter denen ich gern gesessen hatte, als ich ein Kind gewesen war. Es gab keine Veränderungen und das, obwohl der Tag, auf den ich so lange und so verzweifelt gewartet hatte, endlich da

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