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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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genommen, ein dunkelgrünes Seidenkleid, das elegant an ihrer schmalen Gestalt herunterfloss. Würden wir mit einer fliegenden Kutsche abgeholt, würden wir einfach verschwinden oder welche besondere magische Fortbewegung wartete auf uns?
    „Wir gehen zu Frau Trudig!“, sagte meine Großmutter schließlich und lief los. Verdattert sah ich ihr nach.
    „Frau Trudig von Trudigs Reisebüro? Was sollen wir dort? Fahren wir mit dem Bus zum Senatorenhaus?“ Entsetzt stolperte ich los, doch meine Großmutter lachte nur laut.
    „Nein, nicht mit dem Bus. Lass dich überraschen!“
    Ich folgte ihr, bis wir den kleinen Marktplatz in Schönefelde erreichten. Zwei Häuser neben dem Geschäft von Frau Goldmann, die uns freudig zuwinkte und mir „Alles Gute zum Geburtstag“ zurief, war das Reisebüro von Frau Trudig. Obwohl ich sie kannte, weil ihr Sohn in meine Parallelklasse gegangen war, hatte ich ihr Geschäft noch nie betreten. Als wir uns in den kleinen Raum begaben, der mit Prospektständern so vollgestellt war, dass kaum die zwei Stühle und der Schreibtisch darin Platz fanden, beschloss ich, dass ich nichts verpasst hatte. An Katalogständern vorbei, die Reisen nach Frankreich, England oder der Türkei anpriesen, drängelten wir uns bis zu einem voll beladenen Schreibtisch, hinter dem Frau Trudig saß. Sie war eine unglaublich dicke Person, die in einem lila Zopfstrickpullover steckte, der sie noch voller erscheinen ließ. Als sie uns bemerkte, sah sie von ihrem Kreuzworträtsel auf und ließ schnell eine Packung Kekse in einer Schublade verschwinden.
    „Georgette, meine Liebe, wie schön dich zu sehen“, flötete sie mit hoher Stimme und wischte sich mit einem Tuch die Krümel vom Mund. Bevor meine Großmutter antworten konnte, fiel ihr Blick auf mich.
    „Selma, du hier? Na das kann ja nur eines bedeuten. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Ach wie schön, du willst sicherlich zu deiner feierlichen Aufnahme?“ Ich nickte betreten, aber mehr musste ich nicht sagen, denn Frau Trudig hatte sich schon wieder meiner Großmutter zugewandt.
    „Weißt du noch unsere Aufnahme? Ach, das muss doch erst gestern gewesen sein? Was habe ich gestammelt, als ich den Eid schwören musste. Aber die jungen Mädchen heute sind ja ganz anders, alle ganz cool, nicht wahr?“ Sie zwinkerte mir verschwörerisch zu und wartete auf meine Zustimmung.
    „Ja, Dora“, sagte meine Großmutter in diesem Moment und ersparte mir die peinliche Antwort. „Das waren noch Zeiten, aber die Zeiten ändern sich eben und heute ist Selmas Tag, deswegen wollen wir uns schnell auf den Weg machen. Schließlich wollen wir noch ausgiebig Geburtstag feiern und dazu müssen wir rechtzeitig zurück sein.“ Meine Großmutter lächelte freundlich und Dora Trudig nickte verständnisvoll.
    „Recht hast du. Man sollte seine Gäste nicht warten lassen. Na dann folgt mir!“ Mühsam erhob sich Frau Trudig aus ihrem Bürostuhl, der gefährlich ächzte, als sie mit einem energischen Schwung schließlich auf die Beine kam. Sie wandte sich einem bunt karierten Vorhang zu, der versteckt von einer riesigen Topfpflanze im hinteren Teil des Raumes hing. Das Senatorenhaus war im Hinterzimmer von Frau Trudigs Reisebüro? Kopfschüttelnd folgte ich meiner Großmutter, obwohl mir die Sache komisch vorkam, sehr komisch. Nacheinander traten wir durch den Vorhang und standen in einem langen Korridor, der völlig leer war. Nun ja, nicht völlig leer. An den Wänden reihte sich eine Tür an die andere. Jede, der beinahe zwanzig Türen sah anders aus. Manche waren schmucklos und schlicht, andere aus dunklem Holz mit üppigen Schnitzereien. Eines hatten sie jedoch gemein, sie waren alle mit einer Nummer versehen. Geschäftig eilte Frau Trudig zu einer weiß lackierten, schmucklosen Holztür.
    „Zum Senatorenhaus nehmt ihr Tür Nummer 75, da kommt ihr direkt am Empfangsschalter raus. Viel Glück, Selma!“, sagte Frau Trudig und verschwand wieder hinter dem karierten Vorhang.
    „Bist du bereit?“, fragte meine Großmutter. Ich nickte abwesend, obwohl ich mir nicht genau sicher war. Mir war immer noch nicht klar, wo uns das hinführen sollte außer in den Hinterhof? Sie nahm einen Ausweis aus ihrer Tasche und hielt ihn an die Tür. Es klickte im Schloss und sie legte die Hand auf die Türklinke. Dann öffnete sie die Tür, aus der helles Licht drang und schritt hindurch. Ich folgte ihr schnell und geblendet von dem mir entgegen strömendem Licht schloss ich die Augen. Während

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