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Königsjagd

Königsjagd

Titel: Königsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Mann namens Dr. Ricardo de Espirito Santo e Silva gehört?«
    »Ein portugiesischer Bankier. Er hat eine Villa in Estoril.«

    »Wissen Sie zufällig, wer im Augenblick dort zu Gast ist?«
      »Das weiß hier jedes Kind. Der Herzog und die Herzogin von Windsor.«
      »Aber nicht mehr lange«, sagte sie. »Jedenfalls nicht, wenn die Nazis Erfolg haben.« Sie begann zu zittern.

      »Okay.« Joe hielt einen Moment ihre Arme fest, zog sie dann neben sich auf das Sofa vor dem Kamin.

      »Jetzt beruhigen Sie sich. Lassen Sie sich Zeit, und erzählen Sie mir alles, was Sie darüber wissen.«

    2

      Es begann, wenn man so will, mit einem Mann namens Erich von Manstein, der Anfang 1940 Stabschef des bald darauf zum Generalfeldmarschall beförderten Gerd von Rundstedt war.
    Von Manstein, später einer der glänzendsten Frontkommandeure, den die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg hervorbrachte, war ein hervorragender Taktiker, der fortwährend die Ansichten seiner Vorgesetzten, insbesondere ihre Pläne zur Invasion Frankreichs und der Niederlande, in Frage stellte.

      Angesichts einer drohenden Entlassung, die das Ende seiner Laufbahn bedeutet hätte, führte ihn der Zufall zu einem Abendessen, das Adolf Hitler am 17. Februar 1940 gab. Er benutzte die Gelegenheit, um dem Führer seinen Alternativplan zu erläutern - einen kühnen Panzervorstoß durch die Ardennen zum Ärmelkanal, der die britischen und französischen Truppen voneinander trennen sollte.

      Hitler begeisterte sich so sehr für die Idee, daß er nach einiger Zeit glaubte, es sei seine eigene gewesen. Am 10. Mai wurde der Plan mit unglaublichem Erfolg durchgeführt. Binnen wenigen Tagen traten die Armeen der Alliierten einen ungeordneten Rückzug an. Nur dank Hitlers Entscheidung, die deutschen Panzer am Aa-Kanal zu stoppen, war es möglich, den größten Teil des britischen Expeditionskorps von den Stranden Dünkirchens zu evakuieren. Am Nachmittag des 22. Juni unterzeichneten die Franzosen im Wald von Compiègne - in eben dem alten hölzernen Speisewagen, in dem Marschall Foch den Deutschen im November 1918 seine Bedingungen diktiert hatte - einen Waffenstillstand.
      Früh am nächsten Morgen landete Hitler, begleitet von Keitel und einigen ausgesuchten anderen, auf dem Flughafen Le Bourget und wurde nach Paris gefahren. Einer der erfolgreichsten Feldzüge der modernen Kriegsgeschichte war vorüber.
    In Frankreich, besonders im Süden, brach ein Chaos aus. Die Straßen waren verstopft von Flüchtenden, die verzweifelt zu den Pyrenäen und der spanischen Grenze eilten, darunter viele britische Staatsbürger, die seit Jahren an der Riviera gelebt hatten. Unter ihnen befand sich auch ein Wagenkonvoi, geführt von einem Buick, der einen schwer beladenen Anhänger zog. In einem kleinen Ort westlich von Arles hatten Gendarmen eine Straßensperre errichtet, um keine Flüchtlinge mehr durchzulassen.
      Als der Buick hielt, erhob sich der kleine, beinahe schmächtig wirkende Herr, der neben einer dunkelhaarigen Dame im Fond saß, und war von den Umstehenden deutlich zu sehen. Er lächelte liebenswürdig, aber mit unmißverständlicher Autorität.
      »Ich bin der Prinz von Wales«, sagte er in makellosem Französisch.
    »Würden Sie mich bitte passieren lassen?«

      Der verantwortliche Offizier erkannte ihn und blickte ihn verblüfft an, um dann zu salutieren und seinen Männern einen schnellen Befehl zuzurufen. Die Sperre wurde hastig entfernt, und der Herzog und die Herzogin fuhren mit ihren Begleitern weiter.

      Als Hanna Winter am Freitag danach ihre Wohnung in der Berliner Königstraße verließ, regnete es. Es war halb neun, eine Stunde vor dem ersten Auftritt des Abends im Garden Room, gut anderthalb Kilometer weiter Unter den Linden. Um diese Zeit gab es keine große Aussicht auf ein Taxi; sie würde sich also beeilen müssen. Auf der anderen Straßenseite parkte ein Mercedes. Sie schaute hoffnungsvoll hin, sah, daß es ein Privatauto war, und begann zu laufen.

      Zwei junge Männer kamen um die Ecke auf sie zu. Sie trugen irgendeine Naziuniform, sie wußte allerdings nicht, welche. Es gab heutzutage so viele verschiedene Uniformen. Sie blieben stehen, versperrten ihr den Weg, harte und grausame Gesichter unter den Schirmmützen, Unheil verkündend. Sie mußte sich auf etwas gefaßt machen, und sie wußte es. »Papiere«, sagte der eine.

    Sie erinnerte sich an die oberste Regel von Onkel Max: Nie Angst zeigen. »Ich bin

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