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Königsjagd

Königsjagd

Titel: Königsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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bin ich sogar sehr zufrieden mit mir, Wallis.«

    »Aber... ob das jemals ein Mensch erfahren wird, David?«
      »Hauptsache, ich weiß es.« Er küßte sie zärtlich auf die Stirn. »Und du. Das ist alles, was zählt.«
      Am nächsten Nachmittag um drei Uhr betrat Schellenberg sein Büro in der Prinz-Albrecht-Straße, nach einer Reise von mehr als vierundzwanzig Stunden, in denen er kaum ein Auge zugemacht hatte. Sein Anzug war zerknittert, und er hatte dringend eine Rasur nötig. Er war erst wenige Minuten im Zimmer, als die Tür geöffnet wurde und Heydrich unangemeldet hereinkam.

      »Sie sehen ja aus, als hätten Sie eine Woche nicht geschlafen!«

    »So fühle ich mich auch.«
      »Schellenberg, er weiß, daß Sie hier sind. Möchte Sie sofort sprechen. Tut mir leid, daß die Sache so gelaufen ist. Mehr hätte kaum schief gehen können. Ich kann Ihnen jetzt wohl nicht mehr helfen. Ich fürchte, diesmal sind Sie erledigt.«
      »Oh, ich weiß nicht«, antwortete Schellenberg. »Warten wir ab. Noch ist nicht aller Tage Abend.«
      Er stand vor Himmlers Schreibtisch und erstattete Meldung und verschwieg dabei keine relevante Einzelheit.

      Als er ausgeredet hatte, herrschte eine Weile Schweigen, und dann sagte Himmler: »Es war richtig, daß Sie Kleiber liquidiert haben. Er war ein Idiot. Es hätte absolut nichts gebracht, den Herzog in diesem Stadium der Angelegenheit zu ermorden.«
      Schellenberg sagte: »Da wären natürlich noch die Informationen, die ich dem Herzog übergab...«
      »Auf Befehl Ribbentrops.« Himmler seufzte. »Ja, ich meine wirklich, daß der Reichsaußenminister in dieser Hinsicht ein bißchen unüberlegt gehandelt hat.«
    »Werden Sie den Führer unterrichten?«

      »Vielleicht ein andermal. Wenn es für meine Zwecke nützlicher ist.« Was nichts Gutes für Joachim von Ribbentrop bedeutete. Schellenberg räusperte sich. »Und die Details von Unternehmen Seelöwe, Reichsführer? Was können wir da machen? Der Herzog hat sie bestimmt an Churchill weitergeleitet, wahrscheinlich durch Walter Monckton.«
    »Na und? Es kommen ohnehin nur zwei Zeitpunkte vor den Herbststürmen in Frage, wenn die Gezeiten für eine Landung günstig sind. Das wissen die Briten ebensogut wie wir. Das Wichtigste ist, daß sie nichts dagegen tun können. Es macht nicht einmal viel aus, daß sie das Datum von Adler-Tag kennen - wo sie kaum in der Lage sind, sich gegen die Übermacht der Luftwaffe zu wehren.«
      »Darf ich mir eine Bemerkung erlauben, Reichsführer? Sie wissen doch jetzt auch, daß der Führer Unternehmen Seelöwe abblasen und sich dem Osten zuwenden wird, wenn Göring es nicht schafft, das heißt, wenn sie bis zum siebzehnten September aushallen können?« Himmler sagte: »Wollen Sie wirklich andeuten, die mächtigste Luftwaffe der Welt, die den Himmel über ganz Europa kontrolliert, könnte von einer Handvoll Spitfire-Piloten zurückgehalten werden, die praktisch keine Kampferfahrung haben?«
      »Nun, Reichsführer, so betrachtet, scheint es in der Tat absurd zu sein.«
      »Sie sind müde, Brigadeführer. Sie haben ereignisreiche Tage hinter sich. Ich schlage vor, Sie fahren jetzt nach Haus. Machen Sie eine Woche Urlaub, und wenn Sie zurückkommen, werden Sie die Dinge wieder in der richtigen Perspektive sehen.«
    »Danke, Reichsführer.«
    Schellenberg ging hinaus, schloß leise die Tür hinter sich und schritt durch das Vorzimmer. »Bin ich denn tatsächlich der einzig Vernünftige in einer verrückt gewordenen Welt?« murmelte er vor sich hin.

    Epilog

      Einen Monat später kehrte Hanna mit demselben Schiff wie Connie und die Jungs nach Amerika zurück. Joe Jackson blieb zunächst noch in Lissabon, aber die Nachricht von der Schlacht um England weckte seinen alten Kampfgeist, und im Oktober verkaufte er den Club, fuhr mit einem portugiesischen Frachter nach England und trat in die Royal Air Force ein. Im April 1942 war er Staffelführer, dekoriert mit dem »Distinguished Service Order« und dem »Distinguished Flying Cross« - letzteres sogar zweimal. Am 5. April wurde er als vermißt gemeldet; zuletzt war er gesichtet worden, als er zwei ME 109 über dem Kanal verfolgte. Hanna arbeitete einige Zeit bei der amerikanischen Truppenbetreuung und ging schließlich, Anfang 1944, nach England, um auf Stützpunkten der U.S. Air Force aufzutreten. Im Frühling jenes Jahres erneuerte die Luftwaffe ihre Nachtangriffe auf London, ein Unternehmen, das die Engländer als

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