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Königsjagd

Königsjagd

Titel: Königsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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der Tür hielt er inne und drehte sich zu Boerne um. »Ich verlasse Sie mit einem kleinen Trost. Ich glaube, wir haben eben den Krieg verloren.«

    Walter Monckton stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als Ramajo de Alvarez zu seinem Wagen geleitet wurde. Er stand neben dem Herzog auf der Freitreppe und winkte zum Abschied.
      »Ich muß wirklich protestieren, Sir. Ich glaube, ich habe mein ganzes Leben noch nie einen solchen Blödsinn gehört wie heute nachmittag von diesem Herrn. Ich bat um irgendeinen konkreten Anhaltspunkt, aber er hatte keinen. Dann besaß er die Stirn, mir mitzuteilen, er werde binnen zehn Tagen alle Beweise haben, die wir bräuchten.«
      »Und bat Sie, die für morgen geplante Abreise zu verschieben? Armer Walter. Sie haben einen Drink verdient. Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar.«
      Als sie ins Haus gingen, sagte Monckton: »Verzeihung, Sir, aber dürfte ich jetzt vielleicht den Zweck der Übung erfahren?«
      »Vielleicht morgen«, antwortete der Herzog, als sie den Salon betraten, wo die Herzogin mit Santo e Silva und dessen Frau am Kamin saß. »Wie wäre es nun mit dem Drink?«
      Es klopfte diskret, und ein Diener kam herein: »Ihre Königliche Hoheit Oberst da Cunha.«
      »Ich bitte, mich entschuldigen zu wollen. Sicherheitsvorkehrungen für morgen. Walter, wenn Sie so gut sein würden, für die Drinks zu sorgen?«
      Er saß, einen Mantel um die Schultern gehängt, im Gartenhaus und studierte die Dokumente, die der Umschlag enthielt, im Licht einer kleinen Taschenlampe. Schellenberg und Kleiber warteten an der Tür.

      »Sehr interessant«, sagte der Herzog schließlich. »Ein guter Plan. Ich kann keine schwache Stelle finden.«

      Er steckte die beiden Blätter wieder in den Umschlag, und Schellenberg sagte: »Sie sind also zufrieden, Sir?«
    »Ja.«

    »Und die Abfahrt morgen?«
    »Ohne uns. Die Herzogin fühlt sich nicht wohl. Ich denke, wir lassen morgen früh als erstes einen Arzt kommen. Die Excalibur legt um zwölf Uhr ab. Wenn sie fort ist, können wir das Weitere regeln.«
    »Selbstverständlich, Sir.«

      »Nun, dann kann ich Ihnen nur noch eine gute Nacht wünschen, meine Herren.«

      Da Cunha, der an der Tür in der Mauer stand, ließ sie hinaus. Joe Jackson wartete noch einen Moment auf der Mauer und sprang dann in den Garten. Der Herzog nahm den Umschlag aus der Tasche. »Sie können sich nicht vorstellen, was hier drin ist, Mr. Jackson.«

    »Ich glaube doch, Sir.«
      »Warten Sie bitte im Gartenhaus auf mich. Ich komme so schnell wie möglich zurück - mit einer Sache von allergrößter Bedeutung.«
    »Sehr gut, Sir.«

      Der Herzog wandte sich an da Cunha. »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie Mr. Jackson Gesellschaft leisteten, Oberst.« Er eilte zur Villa.

      Die Herzogin fand ihren Mann in der Bibliothek, vor sich auf dem Schreibtisch die beiden Funksprüche. »Was machen die anderen?«
    »Sie spielen Karten. Was ist das?«
      »Das Tollste, was du in deinem Leben gelesen hast, Wallis. Unternehmen Seelöwe - der deutsche Plan für die Invasion Englands. Der Absender ist kein anderer als Ribbentrop. Er hofft zuversichtlich, daß ich jetzt endlich sehen werde, auf welcher Seite das Brot bestrichen ist.« Sie schloß ab und ging wieder zum Schreibtisch.

    »Sieh dir das an«, sagte er. »Adler-Tag, zwölfter August. Die Luftwaffe belegt die Flugplätze in Südengland mit einem verheerenden Bombenteppich, um die RAF kampfunfähig zu machen.«
    »Und die Invasion?« sagte sie.
      »Soll zwischen dem neunzehnten und dem sechsundzwanzigsten September stattfinden. Es ist eine Frage des Mondstands und der Gezeiten. Nachher ist es nicht mehr günstig, weil der Herbst zu weit fortgeschritten ist und das Wetter zu unberechenbar wird. Stell dir tausend Landungsboote mitten auf dem Kanal vor, und plötzlich bricht ein Sturm mit Windstärke neun los.«

      »Aber was bedeutet das alles?« sagte sie. »Kann man etwas dagegen tun?«

      »Ja«, sagte er. »Ich denke, man kann. Solange die Royal Air Force noch intakt ist, beherrscht die Navy den Kanal, und eine Invasion ist so gut wie unmöglich. Aber sieh dir dieses Blatt an, ›Weisung 17‹. Die Luftwaffe hat Befehl, die RAF möglichst auszuschalten. Göring sagt hier, er schätze, er könne es in etwa zwei Wochen schaffen.«
    »Mein Gott.«
      »Und damit wären wir bei dem großen Fehler, den der Plan hat«, fuhr der Herzog fort. »Der Teil mit der Alternativlösung.

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