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Königsjagd

Königsjagd

Titel: Königsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Falls es der Luftwaffe aus irgendwelchen Gründen nicht gelingt, die RAF bis zum siebzehnten September zu vernichten, wird Unternehmen Seelöwe abgeblasen. In diesem Punkt ist der Plan ganz unmißverständlich.«

    »Und was geschieht dann?«
      »Dann wird er sich wahrscheinlich gegen Rußland wenden, und das, meine Liebe, wird sein Ende sein. Ich habe vor ein paar Tagen eine Schreibmaschine im Schrank gesehen. Ich bin zwar kein Experte, aber mit dem Zweifinger-Suchsystem werde ich es schaffen.«
    »Was denn, David?«

    »Ich muß diese Funksprüche abtippen, Wallis. Für Mr. Jackson.«
      Es dauerte vierzig Minuten, bis er wieder im Gartenhaus war, wo Jackson und da Cunha noch warteten.
      »Es tut mir schrecklich leid, Mr. Jackson, aber ich mußte die Papiere in Schellenbergs Umschlag abschreiben, und meine diesbezüglichen Fähigkeiten sind nicht gerade die besten.«

    »Schon gut, Sir.«
      Der Herzog gab ihm den Umschlag. »Der Inhalt ist von größter Wichtigkeit für die britische Regierung. Ich habe ihn an Mr. Winston Churchill adressiert und mit dem Vermerk ›Streng vertraulich‹ versehen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie ihn morgen nachmittag Sir Walford Selby in der britischen Botschaft geben könnten, aber erst, wenn ich abgefahren bin. Mit den besten Empfehlungen von mir. Das Original werde ich meinem guten Freund Walter Monckton nach London mitgeben, damit er es Churchill persönlich überreicht.«

    »Doppelt genäht hält besser, Sir.«
      »Man kann nie wissen. Sehen Sie, Mr. Jackson, als ich im Ersten Weltkrieg in Frankreich war, stieg ich einmal aus meinem Wagen und ging über ein Feld, um mir einen Schützengraben anzusehen. Einige Augenblicke später wurde das Auto von einer Maschinengewehrgarbe durchsiebt, und der Fahrer war auf der Stelle tot. Ich habe mich im Lauf der Jahre oft gefragt, warum ich damals mit dem Leben davonkam. Ich habe mich nie als besonders religiös betrachtet, aber die Geschehnisse von heute abend sind vielleicht so etwas wie eine Antwort.«
    »Sir, es ist eine große Ehre, Sie zu kennen.«
    »Dieses Kompliment kann ich nur erwidern, Mr. Jackson!« Der Herzog schüttelte seine Hand. Oberst da Cunha öffnete die Tür und ließ ihn hinaus. Während er den Schlüssel im Schloß drehte, sagte der Herzog: »Jetzt werden Sie mich bald los sein, Oberst.«
      »Eine andere Welt, Sir, neue Pläne. Etwas, worauf Sie sich freuen können.«
      »Ja, natürlich«, antwortete der Herzog. »Die weiße Brandung, die wiegenden Palmen, und fast fünftausend Kilometer vom Krieg entfernt. Was könnte man mehr verlangen? Gute Nacht, Oberst da Cunha.«
      Als Joe Jackson eine Stunde später die Hintertreppe zu seiner Wohnung hochging, wartete Hanna voll Sorge. Sie faßte seinen Pullover an. »Mein Gott, Sie sind ja klitschnaß, Joe. Ich hatte solche Angst. Was ist passiert?«

      Er legte den Umschlag, den der Herzog ihm gegeben hatte, auf den Tisch und lächelte müde.
      »Nicht viel«, sagte er. »Ich mußte nur ziemlich lange auf einen sehr bemerkenswerten Mann warten.«

    15

      Walter Monckton und Dr. Ricardo de Espirito Santo e Silva warteten in der Bibliothek. Es war beinahe zehn Uhr, und Monckton schritt ruhelos auf und ab. Die Tür wurde geöffnet, und der Herzog kam mit ernstem Gesicht ins Zimmer.
    »Nun, Sir?« fragte Monckton. »Wie geht es ihr?«

      »Nicht sehr gut, fürchte ich. Der Arzt meint, es sei irgendein Virus. Reisen kommt im Augenblick für sie nicht in Frage, wenigstens nicht, bis wir wissen, worum es geht.«
      »Aber Sir, die Excalibur legt in zwei Stunden ab. Wir können die Abfahrt unmöglich hinausschieben. Ihr Gepäck ist bereits an Bord.«
    »Es gibt andere Schiffe, Walter. Wenn wir ein paar Tage oder sogar eine oder zwei Wochen später reisen, macht das überhaupt nichts aus.« Er wandte sich an Santo e Silva. »Ich muß mich entschuldigen für diesen Zwischenfall in letzter Minute, Doktor. Wir haben Ihre Gastfreundschaft ohnehin schon viel zu lange beansprucht.«

      »Ich stehe Ihnen wie immer uneingeschränkt zur Verfügung, Hoheit. Mein Haus ist das Ihre, so lange Sie es brauchen. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, würde ich gern gehen und dafür sorgen, daß das Personal Vorkehrungen trifft.«
      Als die Tür hinter ihm ins Schloß fiel, sagte Monckton: »Verzeihen Sie, Sir, aber ich muß Sie bitten, sich die Sache noch einmal zu überlegen. Ist die Herzogin so krank, daß eine Schiffsreise unzumutbar

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