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Königsjagd

Königsjagd

Titel: Königsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Wochen, daß wir in England landen. Ich nehme an, der Herzog denkt pragmatisch. Und wenn er sein Wort gibt?«

      »Ich weiß«, sagte Schellenberg. »Ein absoluter Ehrenmann. Ich weiß aber auch, daß für jeden Menschen einmal die Zeit kommt, wo er am ehrenvollsten handelt, wenn er um der Sache willen, an die er glaubt, seine bisherigen Prinzipien über Bord wirft.«

      »Wir fangen an, uns im Kreis zu bewegen«, sagte Kleiber. »Werden Sie sich nun mit dem Reichsaußenminister in Verbindung setzen, oder muß ich es für Sie tun?«
    »Bemühen Sie sich nicht«, entgegnete Schellenberg. »Ich setze sofort einen Funkspruch auf. Sie können die frohe Botschaft ja Himmler überbringen. Ich vermute, daß Sie nichts lieber täten.«
      Himmler verbrachte die Nacht oft in einem kleinen Zimmer neben seinem Büro in der Prinz-Albrecht-Straße. Kleibers recht langatmiger Funkspruch war von der Botschaft in Madrid weitergegeben worden, allerdings erst nach einer kleinen Verzögerung aufgrund technischer Probleme in der Leitung. Deshalb lag er erst am nächsten Morgen um halb elf auf seinem Schreibtisch.
      Er las ihn mit geschürzten Lippen, saß dann da, starrte ins Leere und dachte nach. Endlich schob er das Blatt beiseite und ging daran, die Post durchzuarbeiten; er überließ den ersten Schritt von Ribbentrop. Kurz nach elf läutete das Telefon. Der Reichsaußenminister meldete sich und sagte: »Ich habe einen Funkspruch von Schellenberg bekommen. Ziemlich bemerkenswert. Ich bin offen gesagt nicht sicher, was ich damit machen soll. Ich frage mich, ob der Führer...«
      »Nein«, sagte Himmler bestimmt. »Der Führer hat im Augenblick noch mehr um die Ohren als sonst, wie Sie wissen. Wir müssen ihm gewisse Dinge abnehmen. Ich habe übrigens auch Nachricht aus Lissabon. Ich weiß, daß der Führer die Operation Windsor ausdrücklich Ihnen übertragen hat, aber wenn Sie es für nützlich halten, stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.«
      »Ich bin in einer Viertelstunde bei Ihnen«, sagte von Ribbentrop und legte auf.
      Wenige Minuten nach zwölf wurde Walter Monckton in die Bibliothek geführt, wo der Herzog und die Herzogin ihn mit großer Herzlichkeit begrüßten. Es war Monckton gewesen, der ihnen in den dunklen Tagen der Abdankungskrise nicht nur als Jurist, sondern auch als Freund zur Seite gestanden hatte.
    »Ich vermute, Winston schickt Sie, um dafür Sorge zu tragen, daß ich morgen auf dieses verdammte Schiff gehe?« sagte der Herzog. »Nun, Sir, der Premierminister und Seine Majestät persönlich haben sich über die Verzögerungen in dieser Sache Sorgen gemacht. Ich weiß, daß der Posten auf den Bahamas nicht hundertprozentig Ihren Wünschen entspricht, aber er bietet gewisse Vorteile.«

      »Nennen Sie einen, Walter«, forderte die Herzogin ihn auf. Monckton lächelte verbindlich. »Zum Beispiel das Klima... Aber Scherz beiseite, Sir, es laufen neuerdings Gerüchte um, daß die Deutschen ein ungesundes Interesse an Ihrer Anwesenheit hier haben.«

      »Walter, Sie hinken hinter der Entwicklung her. In Madrid spricht man schon davon, daß ich mich vor unserem eigenen Geheimdienst fürchten muß.«

    »Das ist absurd, Sir. Sie können es unmöglich glauben.«
      »Kennen Sie Ramajo de Alvarez, den Marques von Oropeso? Ein alter Freund von mir, Walter, mit den besten Beziehungen zur spanischen Regierung. Er hat mir wiederholt versichert, diese Gerüchte seien alles andere als aus der Luft gegriffen.«
      »Aber was sollte der Secret Service damit bezwecken, Sir? Ich begreife es nicht.«
      »Nun, falls die Möglichkeit besteht, daß ich mich weigere, auf die Bahamas zu gehen... Dann könnte man doch erwägen, mich mit Gewalt dorthin zu schaffen. De Alvarez kommt übrigens gleich zum Lunch. Sie würden mir einen großen Gefallen tun, wenn Sie mit ihm über die Sache redeten. Hören Sie sich an, was er zu sagen hat.«
    »Sie können sich nicht vorstellen, was wir hier erlebt haben, Walter«, erklärte die Herzogin dem Gast. »Anonyme Briefe - sogar Anrufe. Wir können keinen Schritt tun, ohne über einen Polizisten zu stolpern.«
      »Aber, aber, Wallis!« Der Herzog nahm ihre Hände. »Du machst dir zu viel Sorgen. Ich glaube, du solltest jetzt gehen und dich umziehen. Er kann jeden Augenblick kommen.«

      Als sie die Bibliothek verlassen hatte, ging er zum Barschrank und schenkte sich einen doppelten Scotch ein. Monckton sagte: »Mein Gott, Sir, solange ich Sie kenne, haben

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