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Königsjagd

Königsjagd

Titel: Königsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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vertrautes Gesicht, um das britische Volk einzulullen. Ist es so oder nicht?«
    »Was soll ich sagen, Sir?«

      »Mein Schiff geht übermorgen, und ich möchte nicht fahren. Das gebe ich zu. Die britische Regierung hat mich schlecht behandelt, sehr schlecht sogar, und wenn sie so wenig Wert auf meine Dienste legt...« Er zuckte die Achseln. »Sechsunddreißig Stunden, mehr Zeit habe ich nicht, aber wenn ich mich auf Ihrer Seite am Spiel beteilige, muß ich genau wissen, was los ist.«

      Kleiber begann zu sprechen, aber Schellenberg unterbrach: »Darf ich Ihrer Königlichen Hoheit eine Frage stellen? Wären Sie nötigenfalls bereit, den Thron wieder zu besteigen?«

      »Sicher«, antwortete der Herzog. »Allerdings nur unter der Voraussetzung, daß meine Frau dann als Königin anerkannt wird.«
    »Da sehe ich keine Schwierigkeiten, Sir.«
      »Wenn ich einen so drastischen Schritt tue, der, um es milde auszudrücken, auf der ganzen Welt Aufsehen erregen wird, brauche ich natürlich irgendeinen Beweis dafür, daß der Führer es wirklich ehrlich meint.«
    »Woran denken Sie dabei, Hoheit?«
      »Wenn wir künftig so eng zusammenarbeiten werden, müßte er mich schon heute in sein Vertrauen ziehen. Wann ist zum Beispiel mit der Invasion Englands zu rechnen? Wenn ich den zeitlichen Rahmen kenne, kann ich mich natürlich viel besser auf meinen Beitrag einstellen.«
    Nun wußte Schellenberg Bescheid, oder er glaubte wenigstens, Bescheid zu wissen, doch er begnügte sich mit der Antwort: »Nun, Sir, ich werde Reichsaußenminister von Ribbentrop über den Inhalt unseres Gesprächs unterrichten, und er wird zweifellos nicht zögern, den Führer unverzüglich zu informieren.«
      »In Ordnung«, sagte der Herzog. »Sie haben nur noch morgen. Ich möchte ungern mit der Excalibur fahren, aber wenn es sein muß, fahre ich. Falls Sie mir eine Nachricht zukommen lassen wollen, tun Sie es bitte über Oberst da Cunha. Die britische Botschaft darf natürlich nicht den geringsten Verdacht schöpfen, daß wir miteinander in Verhandlungen stehen.«
      »Das versteht sich von selbst, Sir«, sagte Schellenberg. »Ich werde mich so früh wie möglich mit Ihnen in Verbindung setzen. Sobald ich eine Antwort aus Berlin habe. Und jetzt erlauben Sie bitte, daß wir uns zurückziehen.«

      Er ging mit Kleiber zur Tür in der Mauer, die da Cunha ihnen öffnete, um sie danach leise zu schließen und den Schlüssel im Schloß zu drehen. Jackson, der immer noch auf der Mauer lag, rührte sich nicht und wartete, bis das Geräusch ihrer Schritte unten am Hügel verklang. »Mr. Jackson?«

      »Ja, Sir.« Der Amerikaner ließ sich in das Gesträuch fallen und näherte sich dem Gartenhaus. »Haben Sie alles gehört?«

    »Ich denke, mir ist nichts Wichtiges entgangen.«
      »Nun, was meinen Sie? Werden sie den Ball annehmen - sagt man in Amerika nicht so?«

      »Ich würde sagen, es hängt davon ab, wie nötig die Deutschen Sie brauchen, Sir.«

      »Wenn sie England besetzen, brauchen Sie mich unbedingt, das steht fest. Vielen Dank, daß Sie gekommen sind.« Der Herzog reichte ihm die Hand. »Kann ich noch einmal auf Sie zählen? Es wäre aus offensichtlichen Gründen unklug, wenn ich mich jetzt an unsere eigenen Geheimdienstleute wendete.«

    »Ja, Sir.«
      »Ausgezeichnet. Dann gute Nacht. Oberst da Cunha wird Sie hinauslassen.«
      Jackson verschwand zwischen den Büschen, und da Cunha kam ihm entgegen. »Haben Sie etwas mitbekommen?« fragte der Amerikaner ihn. »Nein, und ich will auch jetzt nichts wissen. Beeilen Sie sich bitte. Ich hätte den Posten an der Tür schon vor zwanzig Minuten austauschen müssen.«
      »Er lügt«, sagte Schellenberg. »Ich glaube ihm kein Wort. Er will nur eins: möglichst viel über unser Unternehmen Seelöwe herausbekommen. So einfach ist das.«

      Sie waren wieder in von Krotzingen-Boernes Büro. Der Gesandte saß an seinem Schreibtisch, und Kleiber stand rechts davon, Schellenberg auf der anderen Seite.

      »Ich bin anderer Ansicht. Ich war auch da, das wissen Sie, und ich glaube ihm. Warum nicht? Sie haben ihn praktisch aus dem Land gejagt, und jetzt geben wir ihm die Chance, mit der Frau, die er liebt, zurückzukehren und in seine alten Rechte einzutreten.« Er wandte sich an Boerne. »Finden Sie das nicht logisch, Exzellenz?«
      Boerne nickte langsam. »Ja, ich muß gestehen, daß es sehr einleuchtend ist. Wie die ganze Welt weiß, ist es nur noch eine Frage von

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