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Königskinder (German Edition)

Königskinder (German Edition)

Titel: Königskinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Fischer
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Briefe nicht angekommen sind. Du hättest 5 Luftpostkarten und 5 normale Briefe erhalten sollen sowie mehrere offizielle Mitteilungen. Es deprimiert mich, dass nicht einmal meine Worte Dich in dieser schweren Zeit erreichen. Zweimal habe ich an das Bloomsbury House geschrieben und gebeten, meine Briefe an Dich weiterzuleiten, weil ich zu dem Zeitpunkt keine Adresse von Dir hatte. Ich meinerseits bin sehr froh, dass Deine Briefe ankommen, und warte Woche für Woche auf sie. Wie gut, dass Du eine Arbeit gefunden hast, die Dir die Wartezeit verkürzt. Ich bin überzeugt, sie werden ihr Versprechen halten und die Ehefrauen nachschicken. Diese Absicht wurde auch erst kürzlich vom Vertreter des Innenministeriums im House of Commons bestätigt.
Das Jahresende habe ich nachdenklich verbracht. Mit meinen Gedanken war ich bei Dir, und ich habe unser bisheriges Leben Revue passieren lassen. Wieder einmal musst Du die größeren Opfer bringen, und ich schäme mich, Dir nicht helfen zu können. Über mein Leben ist nicht viel zu berichten, es ist leer, wie nur ein Leben für einen Menschen leer sein kann, der von seinen Lieben abgeschnitten ist und sich um sie sorgt. Was wird die Zukunft bringen, wie lange wird diese Existenz sich noch hinziehen? Man kann nur versuchen, das Beste draus zu machen. Wir essen reichlich und gut, und alle vierzehn Tag dürfen wir im nahe gelegenen Fluss baden. Es ist sehr heiß, aber dann gibt es wieder angenehme Temperaturstürze. Über das Land, nach dem wir uns so gesehnt haben, kann ich Dir nichts berichten, denn ich bekomme davon nichts zu Gesicht. Ein großer Teil unserer Probleme wäre gelöst, wenn wir zusammen sein könnten, selbst unter den gegebenen Umständen. Aber alle Hoffnungen scheinen sich in Luft aufzulösen, und nun denke ich an Rückkehr, falls sich eine Möglichkeit ergibt, denn es ist mir unerträglich, vielleicht auf Jahre hinaus von Dir getrennt zu bleiben. Schreib mir, was Du darüber denkst.
Dein Eric
St. Albans, 12. Februar 1941
Liebster, ich bin überrascht, dass Du immer noch glaubst, ich würde nachkommen können. Das Home Office hat mir geschrieben, dass die Australier das nicht wollen. Also musst Du etwas unternehmen, ich kann hier nichts anderes tun als warten und hoffen.
Deine Irka
Camp 8, Hut 18, 14. Februar 1941
Liebste Irka, diese Woche hatte ich Gelegenheit, außerhalb des Lagers Gartenarbeit zu verrichten, und war beeindruckt von der Schönheit der Vegetation – diese großartigen Blumen, die Palmen! Wir haben einen sehr kühlen Sommer. Seit einer Woche trage ich einen Pullover, und in der Nacht bin ich froh über den Wintermantel, mit dem ich mich zusätzlich zudecke. Aber das Wetter kann ganz plötzlich umschlagen, und morgen könnten wir schon wieder 43 Grad im Schatten haben. Wieder wird viel von einer Rückkehr nach England gesprochen, ein Beamter soll aus London unterwegs sein, aber niemand weiß etwas Genaues.
Liebste kleine Irka, ich schreibe diesen Brief an dem einzigen hübschen und ruhigen Platz in der canteen . Es riecht nach Kaffee, Seife und Obst, aber es ist irgendwie gemütlich, verglichen mit unserer Hütte, die ich mit 27 Männern teilen muss. Es ist spät, und ich wünsche Dir eine gute Nacht oder vielmehr guten Morgen! Du fehlst mir, Irka, und ich liebe Dich sehr, das wollte ich Dir nur noch sagen, bevor ich gehe.
Dein Eric
    Am nächsten Tag bestellt Erich in der Kantine hundertfünfzig Exemplare des Penguin-Taschenbuchs «The Internment of Aliens» von François Lafitte, in dem der junge Autor den Umgang der britischen Regierung mit den Flüchtlingen aus Nazideutschland scharf kritisiert. Bei den öffentlichen Lesungen im Camp herrscht großer Andrang. Seit Erscheinen des Buches im September 1940 hat die britische Regierung ihre Politik revidiert und sieht die Internierten nunmehr in einem freundlicheren Licht. In britischen und australischen Regierungskreisen wird darüber diskutiert, die Flüchtlinge der Kategorie C nun nicht mehr als «enemy aliens» , sondern als «friendly enemy aliens» zu bezeichnen. Das nährt die Hoffnung der verheirateten Internierten, dass sich die Australier doch noch bereit erklären könnten, ihre Frauen aufzunehmen.
St. Albans, 19. Februar 1941
Erich, ich sehne mich so nach Dir und werde Dich niemals vergessen! Du bist alles in meinem Leben, mein Traum, mein Ideal, mein bester, süßester Ehemann, den es je auf der Welt gegeben hat.
Deine Irka
Camp 8, Hut 18, 20. Februar 1941
Meine Liebste, ich denke

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