Königsklingen (First Law - Band 3)
hoffen.«
»Nur weil man sich etwas erhofft, muss es noch lange nicht passieren.«
»Normalerweise tritt sogar eher das Gegenteil ein. Aber jeder Tag, den wir überleben, birgt eine neue Hoffnung. Vielleicht klappt es dieses Mal.«
Hundsmann sah mit düsterem Gesicht auf die tanzenden Flämmchen. »Da ist ziemlich viel ›vielleicht‹ im Spiel.«
»So ist der Krieg.«
»Wer hätte gedacht, dass wir uns auf einen Haufen Südländer verlassen müssen, damit sie unsere Probleme lösen, was?«
»Ich denk mal, man löst seine Probleme immer mit den Mitteln, die gerade griffbereit sind. Da muss man realistisch sein.«
»Also seien wir mal realistisch. Meinst du, wir werden das hier überleben?«
Logen dachte eine Weile darüber nach. »Vielleicht.«
Stiefel traten mit schmatzendem Geräusch auf die weiche Erde, und Espe näherte sich still ihrem Feuer. Ein grauer Verband war um seinen Kopf geschlungen, über dem Schnitt, den er sich zugezogen hatte, und sein Haar sah feucht und fettig darunter hervor.
»Häuptling«, sagte er.
Hundsmann lächelte, als er aufstand, und klopfte ihm auf die Schulter. »Alles in Ordnung, Espe. Das war heute gute Arbeit. Ich bin froh, dass du zu uns gestoßen bist, Junge. Das sind wir alle.« Er warf Logen einen langen Blick zu. »Wir alle. Ich glaube, ich werde mich einen Augenblick ausruhen. Wir sehen uns, wenn sie wieder angreifen. Das ist wahrscheinlich ohnehin schon bald.« Er verschwand in der Dunkelheit und ließ Espe und Logen allein, die einander anstarrten.
Wahrscheinlich hätte Logen seine Hand an eines seiner Messer legen und auf plötzliche Bewegungen achten sollen und so. Aber dazu war er zu müde und zu zerschlagen. Also saß er einfach da und sah Espe an. Der presste die Lippen zusammen und ließ sich auf der anderen Seite des Feuers auf den Boden nieder, langsam und zögernd, als müsse er etwas essen, von dem er wusste, dass es verdorben war.
»Wäre ich an deiner Stelle gewesen«, sagte er nach einer Weile, »dann hätte ich zugesehen, wie mich diese Arschlöcher umgebracht hätten.«
»Das hätte ich vor ein paar Jahren sicher auch so gemacht.«
»Was ist anders geworden?«
Logen dachte mit gerunzelter Stirn darüber nach. Dann zuckte er mit seinen verspannten Schultern. »Ich versuche heute besser zu sein als damals.«
»Meinst du, das reicht?«
»Was könnte ich sonst tun?«
Espe sah finster ins Feuer. »Ich wollte sagen ...« Er schob die Worte im Mund hin und her und spuckte sie dann aus. »Dass ich dankbar bin, ja. Du hast mir heute das Leben gerettet. Das weiß ich.« Er war nicht glücklich, als er das sagte, und Logen wusste, warum. Es ist hart, wenn einem ein Mann, den man hasst, einen Gefallen tut. Es ist danach so viel schwerer, ihn zu hassen. Es kann schlimmer sein, einen Feind zu verlieren als einen Freund, jedenfalls, wenn man ihn lange genug gehabt hat.
Also zuckte Logen nur wieder die Achseln. »Keine große Sache. Nur das, was ein Mann für seine Leute eben tun sollte. Ich stehe dir gegenüber in einer viel größeren Schuld. Das weiß ich. Was ich dir schulde, werde ich nie begleichen können.«
»Nein. Aber es war schon mal ein Anfang, würde ich sagen.« Espe stand auf und tat einen Schritt. Dann blieb er stehen, und der Feuerschein zuckte über eine Seite seines harten, zornigen Gesichts. »Es ist nie so einfach, dass ein Mann nur gut oder nur schlecht ist, oder? Nicht mal du. Nicht mal Bethod. Niemand.«
»Nein.« Logen saß da und sah den tanzenden Flammen zu. »Nein, so einfach ist es nie. Wir haben alle unsere Gründe. Gute Männer und schlechte Männer. Es ist alles eine Frage des eigenen Standpunkts.«
DAS PERFEKTE PAAR
Einer von Jezals zahllosen Dienern hockte auf einer Trittleiter und gab sich mit angespanntem Gesicht alle Mühe, die Krone präzise auf sein Haupt sinken zu lassen. Der einzige, riesige Diamant darauf schimmerte unglaublich kostbar. Der Diener rückte die Krone ganz leicht hin und her, und der pelzbesetzte Rand drückte sich in Jezals Schädel. Dann kletterte der Diener herunter, klappte die Leiter zusammen und betrachtete das Ergebnis. Wie auch ein Dutzend seiner Kollegen. Einer von ihnen trat vor, um den genauen Sitz von Jezals goldbestickten Ärmeln zu überprüfen. Ein anderer schnippte mit gerunzelter Stirn ein kaum sichtbares Stäubchen von seinem strahlend weißen Kragen.
»Sehr gut«, sagte Bayaz, der gedankenverloren nickte. »Ich glaube, Sie sind bereit für Ihre Hochzeit.«
Nun, da Jezal einen
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