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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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kam, erstach Logen ihn von hinten. Die lange Klinge glitt bis zum Heft ins Fleisch. Geh nie einen Mann von vorn an, wenn du ihn von hinten töten kannst, hatte Logens Vater immer gesagt, und diesen Rat hatte er stets zu beherzigen versucht. Rothaar trat um sich und kreischte, und noch in seinen letzten Atemzügen zuckte er wild und riss Logen mit sich, der immer noch das Heft des Schwertes umklammert hatte. Aber es dauerte nicht lange, bis er fiel.
    Logen klemmte sich Espe unter den Arm und zog ihn hoch. Der junge Mann runzelte die Stirn, und seine Augen wurden allmählich wieder klar. Dann sah er, wer ihm half. Schnell beugte er sich hinunter und hob die Axt auf, die ihm aus den Händen gefallen war. Kurz fragte sich Logen, ob er sie nun in den Schädel bekommen würde, aber Espe stand bloß da, und das Blut aus dem Schnitt an der Stirn lief ihm über das Gesicht.
    »Hinter dir«, sagte Logen und deutete mit dem Kinn über seine Schulter. Espe wandte sich um, Logen tat dasselbe, und sie standen Rücken an Rücken da. Drei oder vier Leitern lehnten inzwischen an der Mauer in der Nähe des Tores, und der Kampf auf der Brustwehr hatte sich in einige kleinere, blutige Scharmützel aufgespalten. Weitere Ostländer kletterten über die Zinnen und stießen ihr sinnloses Geschnatter aus, und sie kamen mit harten Gesichtern und harten Waffen auf Logen zu, während immer mehr von ihnen die Mauer überwanden. Hinter ihm hörte er das Aufeinanderschlagen von Metall und das Keuchen von Espes Kampf, aber darauf achtete er nicht. Er konnte sich nur mit denen herumschlagen, die er vor sich hatte. Bei solchen Dingen muss man realistisch sein.
    Er stolperte zurück, und die Erschöpfung, die er nun zeigte, war nur zur Hälfte gespielt. Aber als der Erste angriff, bleckte er die Zähne, sprang nach vorn und schlug seinem Gegner die Klinge quer über das Gesicht; der Mann schrie auf und presste sich die Hand auf die Augen. Logen stürzte sich auf den Nächsten und bekam einen derben Schlag mit einem Schild gegen die Brust, wobei ihn der Rand am Kinn erwischte und er sich unversehens auf die Zunge biss.
    Fast wäre Logen über den ausgestreckten Leichnam eines toten Carls gefallen, aber er konnte sich gerade noch rechtzeitig fangen. Wild schlug er mit dem Schwert um sich, traf aber nichts, ließ sich von der eigenen Bewegung mitreißen und merkte dabei, dass etwas in sein Bein stach. Keuchend hüpfte er weiter, verlor das Gleichgewicht und hieb mit dem Schwert nach links und rechts. Dann sprang er auf einen sich bewegenden Pelz zu, aber dabei gab sein Bein unter ihm nach, und er prallte mit jemandem zusammen. Gemeinsam stürzten sie zu Boden, und Logens Kopf prallte schwer gegen harten Stein. Sie rollten hin und her, und Logen gelang es schließlich brüllend und sabbernd, sich nach oben zu arbeiten, wo er seine Finger in das fettige Haar des Ostländers krallte und ihm das Gesicht gegen die Steine schlug, wieder und wieder, bis sein Schädel sich weich anfühlte. Er schleppte sich zur Seite, hörte, dass eine Klinge dort, wo er eben noch gewesen war, auf den Wehrgang prallte, und kam mühsam auf die Knie, das Schwert locker in der klebrigen Hand.
    So kniete er da, das Wasser rann sein Gesicht hinab, und er rang nach Luft. Noch mehr kamen nun auf ihn zu, und er konnte nicht mehr ausweichen. Sein Bein tat weh, und in seinen Armen war keine Kraft mehr. Sein Kopf fühlte sich leicht an, als ob er einfach davonschweben wollte. Keine Kraft mehr für einen Kampf, jedenfalls kaum noch. Immer mehr Feinde kamen auf ihn zu, ganz vorn einer mit dicken Lederhandschuhen, der eine große Keule in Händen hielt, deren spitzenbewehrter Kopf rot vor Blut war. So wie es aussah, hatte er schon einige Schädel damit eingeschlagen, und Logens sollte nun der nächste sein. Und dann hätte Bethod endlich gewonnen.
    Wie ein Stich fuhr Kälte durch Logens Eingeweide. Ein hartes, leeres Gefühl. Seine Knöchel knackten, als sich die Muskeln seiner Hand versteiften und das Schwert schmerzhaft fest packten. »Nein«, zischte er. »Nein. Nein.
    Nein.« Aber genauso gut hätte er sein Nein dem Regen entgegenschleudern können. Das kalte Gefühl breitete sich aus, erreichte Logens Gesicht und verzerrte seinen Mund zu einem blutigen Grinsen. Der Handschuhmann kam näher, seine Keule schrammte über den nassen Stein. Er blickte über seine Schulter.
    Dann spaltete sich sein Kopf und Blut spritzte hervor. Crummock-i-Phail brüllte wie ein zorniger Bär, die

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