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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Fingerknochen um seinen Hals schaukelten hin und her, und er schwang den schweren Hammer in großen Kreisen um seinen Kopf. Der nächste Ostländer wich aus und hob den Schild. Beidhändig schwang Crummock nun den Hammer, riss ihm die Beine weg, warf ihn zu Boden und schleuderte ihn bäuchlings auf die Steine. Der dicke Bergmensch sprang auf den Wehrgang, trotz seiner Leibesfülle behände wie ein Tänzer, und verpasste dem nächsten Angreifer einen Schlag in den Bauch, der ihn durch die Luft wirbelte und mit verdrehten Gliedern vor der Brustwehr zusammenbrechen ließ.
    Logen sah schnaufend zu, wie sich ein paar Wilde gegenseitig umbrachten, und nun grölten und brüllten Crummocks Jungs, denen der Regen die Farbe auf ihren Gesichtern verwischt hatte. Sie überschwemmten die Mauer und hackten mit ihren groben Schwertern und schimmernden Äxten auf die Ostländer ein, trieben sie zurück und stießen ihre Leitern weg, schleuderten ihre Leichen über die Zinnen in den Dreck unten an der Mauer.
    Er kniete in einer kleinen Pfütze und stützte sich auf den kalten Griff von Kanedias’ Schwert, dessen Spitze sich in den Wehrgang gebohrt hatte. Schwer atmend beugte er sich nach vorn, sein kalter Bauch dehnte sich aus und zog sich zusammen, sein Mund schmeckte salzig, und in seiner Nase war der Gestank von Blut. Er wagte kaum aufzusehen. Stattdessen biss er die Zähne zusammen, schloss die Augen und rotzte bittere Spucke auf die Steine. Dann drängte er das kalte Gefühl in seinem Bauch zurück, und es verschwand, jedenfalls für den Augenblick, um allein Schmerz und Erschöpfung in ihm zurückzulassen.
    »Sieht aus, als hätten diese Drecksäcke jetzt genug«, ertönte Crummocks lachende Stimme durch den Nieselregen. Der Bergmensch warf den Kopf zurück, öffnete den Mund und streckte seine Zunge dem Regen entgegen, dann leckte er sich die Lippen. »Du hast heute gute Arbeit getan, Blutiger Neuner. Nicht dass es mir kein besonderes Vergnügen bereitet hätte, dir dabei zuzusehen, aber ich bin froh, dass ich auch meinen Teil beitragen konnte.« Er wog seinen mächtigen Hammer in einer Hand und wirbelte ihn dann wie eine dünne Weidenrute herum, um sich einen großen Blutfleck am Hammerkopf anzusehen, an dem noch Haare klebten, dann grinste er breit.
    Logen sah zu ihm auf und spürte kaum noch genug Kraft, um den Kopf zu heben. »O ja. Gute Arbeit. Morgen gehen wir dann aber in die zweite Reihe, was, wenn du schon so versessen auf den Platz hier bist? Du kannst die beschissene Mauer haben.«
     
    Der Regen hatte ein wenig nachgelassen und ging nun als dünnes Nieseln nieder. Ein Schimmer verblassenden Sonnenlichts brach durch die tief hängenden Wolken und fiel auf Bethods Lager, seinen schlammigen Graben und die Standarten und Zelte, die über das Tal verstreut waren. Hundsmann kniff die Augen zusammen und glaubte, vor dem Lager ein paar Männer stehen zu sehen, die beobachteten, wie die Ostländer flüchteten; die Sonnenstrahlen brachen sich dort unten auf irgendetwas. Vielleicht auf einem Fernrohr, wie die Union sie verwendete, um damit normalerweise in die falsche Richtung zu gucken. Hundsmann fragte sich, ob Bethod dort unten war und zusah, was passierte. Es hätte ganz und gar Bethods Art entsprochen, inzwischen im Besitz eines Fernrohrs zu sein.
    Er fühlte eine große Hand, die ihm auf die Schulter klopfte. »Denen haben wir aber eine Abreibung verpasst, Häuptling«, grollte Tul, »und was für eine!«
    Daran bestand kein Zweifel. Viele tote Ostländer lagen im Schlamm am Sockel der Mauer, etliche Verwundete wurden von ihren Kameraden davongetragen oder schleppten sich selbst langsam und unter Schmerzen hinter die eigenen Linien. Aber auch auf ihrer Seite hatte es eine Menge Verluste gegeben. Hundsmann sah einen ganzen Haufen schlammiger Leichen im hinteren Bereich der Festung aufgetürmt, wo die Toten begraben wurden. Er konnte jemanden schreien hören. Es waren harte und hässliche Schreie, wie ein Mann sie ausstößt, wenn man ihm einen Arm oder Bein abnehmen muss oder das gerade eben geschehen ist.
    »Ja, wir haben ihnen eine Abreibung verpasst«, murmelte der Hundsmann, »aber sie haben uns auch ganz schön eingeschenkt. Ich bin mir nicht sicher, wie viele solcher Abreibungen wir noch aushalten werden.« Die Fässer, in denen ihre Pfeile steckten, waren höchstens noch halb voll, und Steine hatten sie kaum mehr welche. »Schickt am besten mal ein paar Leute raus, um die Toten abzugrasen!«, rief er über seine

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