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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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des anderen verbracht. Zu Anfang hatte er für diesen Mann nichts als Verachtung empfunden, aber wenn er nun in sich hineinhorchte, war es beinahe so, als ob er sich von einem älteren Bruder trennen musste, den er sehr schätzte. Es war sogar noch schlimmer, denn Jezal hatte von seinen echten Brüdern nie besonders viel gehalten. Also lungerte er noch ein Weilchen an Deck herum, und Logen grinste ihn an, als ahne er, was in ihm vorging.
    »Mach dir keine Sorgen. Ich werde versuchen, ohne dich zurechtzukommen.«
    Jezal brachte ein halbes Lächeln zustande. »Denk einfach immer daran, was ich dir gesagt habe, wenn du wieder einmal in einen Kampf verwickelt wirst.«
    »Das wird wohl leider mit ziemlicher Sicherheit passieren.«
    Schließlich blieb Jezal nichts anderes mehr übrig, als sich abzuwenden und an Land zu gehen, wobei er so tat, als ob ihm etwas ins Auge gekommen sei. Der Weg bis zum belebten Kai, wo er schließlich neben Bayaz und Quai, Langfuß und Ferro stand, erschien ihm sehr lang.
    »Meister Neunfinger kann auf sich selbst aufpassen, würde ich vermuten«, sagte der Erste der Magi.
    »O ja, mit Sicherheit«, kicherte Langfuß, »wenige können das besser als er!«
    Jezal warf einen letzten Blick über die Schulter, während sie der Stadt entgegenstrebten. Logen hob die Hand von der Reling des Schiffes und winkte ihm zu, dann schob sich die Ecke eines Lagerhauses dazwischen, und er war verschwunden. Ferro trödelte kurz und sah mit grimmigem Gesicht und geballten Fäusten zum Meer hinüber, während ein Muskel in ihrem Gesicht zuckte. Dann wandte sie sich um und bemerkte, dass Jezal sie beobachtete.
    »Was glotzt du so?« Damit drängte sie sich an ihm vorbei und folgte den anderen in das Gewimmel der Straßen von Adua.
    Die Stadt war genau so, wie Jezal sie in Erinnerung hatte, und dennoch erschien ihm nun alles anders. Die Gebäude schienen kleiner als zuvor und wenig großzügig aneinandergedrängt. Selbst der breite Mittenweg, die große Hauptschlagader der Stadt, vermittelte einen schrecklich beengten Eindruck, verglichen mit dem weiten, offenen Land des alten Kaiserreichs und dem Ehrfurcht gebietenden Anblick des verfallenen Aulcus. Der Himmel war dort auf der großen Ebene höher gewesen. Hier war alles wie eingeschrumpft, und dann kam noch dieser unangenehme Geruch dazu, der ihm nie zuvor aufgefallen war. Er ging mit gerümpfter Nase weiter und wich dem entgegenkommenden Strom von Passanten ungeschickt aus.
    Es waren vor allem die Menschen, die auf ihn nun so seltsam wirkten. Es war Monate her, dass Jezal mehr als zehn Leute auf einmal gesehen hatte. Und nun drängten sich Tausende um ihn, alle wild entschlossen eigene Ziele verfolgend. Weich, sauber geschrubbt und in grelle Farben gekleidet, erschienen sie ihm nun so ungewöhnlich wie Zirkusartisten. Die Mode hatte sich weiterentwickelt, während er unterwegs gewesen war und im öden Westen der Welt dem Tod ins Angesicht geblickt hatte. Nun trug man die Hüte in einem anderen Winkel, die Ärmel waren aufgeblähter und weiter geschnitten, und die Hemdkragen waren auf eine Breite geschrumpft, die man ein Jahr zuvor noch als lächerlich schmal empfunden hätte. Jezal schnaubte leise. Es schien bizarr, dass ihn so ein Unsinn je hatte interessieren können, und die Gruppe parfümierter Stutzer, die an ihm vorüberging, bedachte er mit einem äußerst verächtlichen Blick.
    Die Reisegesellschaft löste sich auf ihrem Weg durch die Stadt allmählich auf. Als Erster verabschiedete sich Langfuß auf seine überschwängliche Weise mit allerlei Händeschütteln, viel Gerede von Ehre und dem Versprechen, sich einmal wiederzusehen; ein Versprechen, von dem Jezal vermutete und tatsächlich auch hoffte, dass es nicht ehrlich gemeint war. Nahe dem großen Marktplatz bei den Vier Ecken wurde Quai auf eine Besorgung oder dergleichen geschickt und verschwand, wie üblich mürrisch schweigend. Damit blieb ihm nur der Erste der Magi als Gesellschaft, während Ferro schlecht gelaunt hinter ihnen herschlurfte.
    Wenn er ehrlich war, dann hätte es Jezal nichts ausgemacht, wenn sich die Gruppe noch weiter verkleinert hätte. Neunfinger mochte sich als treuer Kamerad erwiesen haben, aber von den Übrigen, die zu ihrer seltsamen Familie gehört hatten, wäre niemand auf Jezals Gästeliste für ein gelungenes Abendessen aufgetaucht. Schon längst hatte er die Hoffnung aufgegeben, es könnte sich ein Sprung in Ferros abwehrendem, missmutigem Gesichtsausdruck zeigen, der

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