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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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ein schwerer Schritt, und er hatte das Gefühl, als ob ihm ein starker Wind ins Gesicht bliese, aber er tat ihn trotzdem, warf den Kopf zurück und sah dem Gefürchteten in sein zuckendes Gesicht. »Ich bin der Blutige Neuner, und die Männer, die ich tötete, sind ohne Zahl.« Die Worte erklangen leise und tot. Es lag kein Stolz in seiner leeren Stimme, aber auch keine Furcht. Nur kalte Tatsache. Kalt wie der Winter. »Zehn Herausforderungen habe ich ausgesprochen, und ich habe sie alle gewonnen. In diesem Kreis schlug ich Schama Ohnherz, Rudd Dreibaum, Harding Grimm, Tul Duru Donnerkopf, den Schwarzen Dow und viele mehr. Wenn ich die Namhaften Männer auflisten sollte, die ich wieder zu Schlamm werden ließ, dann wären wir bei Sonnenaufgang morgen früh noch hier. Es gibt keinen Mann im Norden, der meine Taten nicht kennt.«
    Im Gesicht des Riesen tat sich nichts. Nicht mehr als sonst zumindest. »Mein Name ist Fenris der Gefürchtete. Meine großen Taten liegen alle in der Vergangenheit.« Er hielt seine bemalte Hand hoch und presste die großen Finger zusammen, so dass die Sehnen auf seinem riesigen blauen Arm wie verknotete Baumwurzeln hervortraten. »Mit diesen Symbolen zeichnete mich der große Glustrod als seinen Auserwählten. Mit dieser Hand zerstörte ich die Statuen von Aulcus. Heute töte ich kleine Menschen in kleinen Kriegen.« Logen konnte ein ganz kurzes Zucken der mächtigen Schultern wahrnehmen. »So ist der Lauf der Welt.«
    Crummock sah Logen an und hob die Brauen. »Nun denn. Welche Waffen habt ihr für den Kampf mitgebracht?«
    Logen hob das schwere Schwert, das Kanedias für seinen Kampf gegen die Magi geschmiedet hatte, und hielt es ins Licht. Eine Schrittlänge mattes Metall, dessen Schneide ein wenig im blassen Sonnenaufgang schimmerte. »Diese Klinge.« Er bohrte das Schwert zwischen ihnen in den Boden und ließ es dort stecken.
    Der Gefürchtete warf seinen Sack klappernd hin und ließ ihn weit aufklaffen. Es lagen schwarze, mit Dornen und Nieten beschlagene, vernarbte und zerbeulte Platten darin. »Diese Rüstung.« Logen betrachtete das schwere schwarze Eisen und fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. Wenn der Gefürchtete den Schilddreh gewann, dann konnte er sich das Schwert nehmen, und Logen blieb eine nutzlose Rüstung übrig, die für ihn viel zu groß war. Was würde er dann tun? Sich darunter verstecken? Er konnte nur hoffen, dass ihm das Glück noch ein kleines bisschen länger treu blieb.
    »Nun denn, meine Schönen.« Crummock stellte seinen Schild auf dem Rand auf und hielt ihn an der Seite fest. »Zeichnung oder blank, Neunfinger?«
    »Zeichnung.« Crummock gab dem Schild einen Stoß, so dass er sich drehte. Immer wieder wirbelte er herum – Zeichnung, blank, Zeichnung, blank. Hoffnung und Verzweiflung wechselten sich ebenso ab. Das runde Holz wurde langsamer und kam schließlich ins Trudeln. Dann fiel es um, die blanke Seite zeigte nach oben, die Riemen fielen klatschend gegen den Schild.
    So viel zum kleinen bisschen Glück.
    Crummock verzog gequält das Gesicht. Er sah den Riesen an. »Du hast die Wahl, mein Großer.«
    Der Gefürchtete nahm die Klinge des Schöpfers und zog sie aus dem Boden. Sie wirkte wie ein Spielzeug in seiner riesigen Hand. Seine hervorquellenden Augen rollten zu Logen hinüber, und sein großer Mund verzog sich zu einem verqueren Lächeln. Dann warf er Logen das Schwert vor die Füße, und es fiel in den Dreck.
    »Nimm dein Messer, kleiner Mann.«
    Dünn trug die Brise den Lärm erhobener Stimmen. »Aha«, zischte Dow viel zu laut für Hundsmanns Nerven, »sie fangen an!«
    »Das hör ich!«, raunzte ihn Hundsmann an, der das Seil in lockeren Schlingen aufrollte, die sich leicht werfen lassen würden.
    »Du weißt, was du damit tust, ja? Wäre schön, wenn du es nicht auf mich drauffallen lassen würdest.«
    »Tatsächlich?« Hundsmann ließ den Wurfanker vor und zurück schwingen, um ein Gefühl für das Gewicht zu bekommen. »Und ich dachte gerade, wenn das Ding nicht an den Zinnen hängen bleibt, sondern deinen Klotzkopf erwischt, dann wäre es zumindest das Zweitbeste, was passieren kann.« Er wirbelte den Anker nun in einem Kreis um den Kopf, vergrößerte den Radius, ließ etwas mehr Seil durch die Finger gleiten, dann gab er noch einmal Schwung und ließ das Metallstück davonsausen. Der Anker rauschte durch die Luft, glatt und sauber, das Seil entrollte sich hinter ihm, und dann verschwand er hinter den Zinnen. Hundsmann zuckte

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