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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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anderen, den Bogen über eine Schulter geschwungen, und der große Streitkolben schwang in seiner freien Hand. Dow schlurfte zwischen ihnen dahin, die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden, die Füße stumpfsinnig über die Pflastersteine schleifend, und sein blutiger Kopf hing matt herunter, als ob man ihm eine hübsche Abreibung verpasst hätte.
    Es war eine ziemlich erbärmliche Tarnung, wenn der Hundsmann ehrlich war. Seit sie über die Mauer geklettert waren, hatte er fünfzig Dinge gezählt, anhand derer man sie hätte entlarven können. Aber für etwas Schlaueres war keine Zeit gewesen. Die richtigen Worte und immer hübsch lächeln, und niemand würde die verräterischen Anzeichen bemerken. Jedenfalls hoffte er das.
    Auf jeder Seite des breiten Tores stand ein Wachposten, zwei Carls mit langen Kettenhemden und Helmen, die beide einen Speer in Händen hielten.
    »Was ist mit dem?«, fragte einer und runzelte die Stirn, als sie näher kamen.
    »Den Drecksack haben wir erwischt, als er sich reinschleichen wollte.« Hundsmann gab Dow einen Stoß gegen den Kopf, um die Sache ein bisschen echter wirken zu lassen. »Wir bringen ihn jetzt nach unten und schließen ihn ein, bis sie da draußen fertig sind.« Damit wollte er weitergehen.
    Einer der Wächter hielt ihn auf, indem er ihm die Hand auf die Brust legte, und Hundsmann schluckte. Der Carl nickte zum Stadttor hinüber. »Wie läuft es denn da draußen?«
    »Ganz gut, würde ich sagen«, meinte Hundsmann achselzuckend. »Jedenfalls geht’s voran. Bethod wird gewinnen, was? Er gewinnt doch immer, oder nicht?«
    »Ich weiß nicht.« Der Carl schüttelte den Kopf. »Dieser Gefürchtete lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Er und die verdammte Hexe. Ich kann nicht behaupten, dass ich viele Tränen vergießen würde, wenn der Blutige Neuner sie alle beide umbrächte.«
    Der andere kicherte, schob sich den Helm auf den Hinterkopf und zog ein Tuch hervor, um sich den Schweiß darunter abzuwischen. »Ihr habt da ein ...«
    Dow sprang vor, ein paar lose Stricke baumelten von seinen Handgelenken herab, und er stach sein Messer bis zum Heft in die Stirn des Carls. Kippte ihn um wie einen Stuhl, dessen Beine weggetreten werden. Fast im selben Augenblick schlug Grimms geliehener Streitkolben oben auf den Helm des anderen und hinterließ dort eine große Delle, während der Rand des Helms beinahe bis auf die Nasenwurzel hinuntergetrieben wurde. Der Wachmann sabberte ein bisschen und stolperte wie ein Betrunkener zurück. Dann traten Blutblasen aus seinen Ohren, und er fiel auf den Rücken.
    Hundsmann fuhr herum, versuchte den gestohlenen Mantel so auszubreiten, dass niemand Dow und Grimm dabei beobachten würde, wie sie die beiden Leichen wegschafften, aber die ganze Stadt schien wie ausgestorben. Zweifelsohne sah sich jeder den Kampf an. Er fragte sich einen Augenblick, was dort in dem Kreis wohl vor sich gehen mochte, und das reichte, um ein mulmiges Gefühl im Magen zu verspüren.
    »Kommt schon.« Er wandte sich um und sah Dow über das ganze blutverschmierte Gesicht grinsen. Er hatte die zwei Leichen hinter den großen Torflügeln eingeklemmt, und einer von ihnen starrte schieläugig auf die Stichwunde in seinem Kopf.
    »Reicht das?«, fragte Hundsmann.
    »Was jetzt, willst du noch ein paar Worte für die Toten sprechen oder wie?«
    »Du weißt schon, was ich meine. Was, wenn jemand ...«
    »Jetzt ist keine Zeit für schlaue Schachzüge.« Dow packte ihn am Arm und zog ihn durchs Tor. »Lass uns die Hexe umbringen.«
     
    Die Sohle des Metallstiefels von Fenris dem Gefürchteten prallte dumpf gegen Logens Brust, presste ihm die Luft aus den Lungen und rammte ihn in den Boden. Das Schwert fiel klappernd aus seiner zuckenden Hand, und Erbrochenes brannte hinten in seiner Kehle. Bevor er wusste, wie ihm geschah, fiel ein großer Schatten über ihn. Metall schloss sich zuschnappend um sein Handgelenk, so fest wie eine Schelle. Die Beine wurden ihm weggetreten, und dann lag er auf dem Bauch, den Arm hinter dem Rücken verdreht und mit einem Mundvoll Dreck zwischen den Zähnen. Etwas drückte gegen seine Wange. Erst kalt, dann schmerzhaft. Der große Fuß des Gefürchteten. Sein Handgelenk wurde verdreht, dann hochgezogen. Gleichzeitig wurde sein Kopf weiter auf den feuchten Boden gedrückt, und das kurze Gras kitzelte in seiner Nase.
    Der reißende Schmerz in seiner Schulter war schrecklich. Nicht lange, und es wurde noch viel schlimmer. Er konnte sich dem festen

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